bis heute unveränderte Speicher eines der
ältesten Exemplare seiner Art im gesamten
Landkreis dar. Sein einziger Schmuck ist der
überbreite Sturz mit Eselsrückenmotiv über dem
traufseitigen Eingang. Im Inneren wird das
Gerüst von wandständigen, rundbogenartig
gesetzten Kopfbändern ausgesteift. Ungewöhn-
lich ist auch eine in den beiden Giebelspitzen
angebrachte hölzerne Konstruktion, die wohl
zum Beladen des Dachraumes dient. Der 1721
ebenfalls auf einzelnen Feldsteinen in der
üblichen Hochrähmbauweise errichtete große
Speicher mit den beidseitigen Treppenanlagen
ist nachträglich nach Süden verlängert worden.
Den älteren Teil kennzeichnen Merkmale wie
eingezapfte Ankerbalken, Doppeltüren mit
geschweiften Stürzen und giebelseitige,
besonders breite Eichenbohlen.
Möglicherweise waren die Höfe Nr. 1 und der
westseitig jenseits der Wiesen anschließende
Hof Nr. 2 über lange Zeiträume bis zur Entste-
hung der Kot/Brinkhöfe die einzigen Ansiedlun-
gen in Wilsede.
Die alte Vollhofstelle „Witthöft“, Wilsede 2,
beherbergte jahrhundertelang einen Krug, der
somit der erste Gasthof Wilsedes war. Das
große Hofgebäude mit Saalanbau ist jedoch
1930 zusammen mit den meisten landwirt-
schaftlichen Gebäuden abgebrannt und nicht
wieder aufgebaut worden. Auch das 1914 neu
entstandene Wohnhaus brannte 1951 ab. So
waren die großen dazugehörenden Ländereien
durch Verkauf schon 1914 an den Verein Natur-
schutzpark gekommen. Heute steht auf dem
parkartigen Gelände neben einem wiedererrich-
teten Gasthofgebäude noch der ab 1951 zum
Wohnen ausgebaute ehemalige Stall, dessen
schmales, langgestrecktes Wandständergerüst
wohl schon um 1750 entstanden war.
1853 wurde die einzige Abbauerstelle Wilsedes
gegründet (Nr. 5), die aus dem 1840 als Zwei-
ständerhaus erbauten Häuslings- oder Altentei-
lerhaus südlich des Hofes Nr. 1 hervorgegangen
war. Heute trägt das auf einer kleinen Anhöhe
traufständig am östlichen Wiesenrand stehende
Zweiständerhaus unter Halbwalmdach mit sei-
Wilsede, Wilsede 7, Treppenspeicher, 1864
nem ruhigen, symmetrisch aufgebauten Wirt-
schaftsgiebel, mittiger Toreinfahrt und torhohen
Verstrebungen auf besondere Weise zu dem
historischen Ortsbild bei. Es akzentuiert mit sei-
ner Lage das in Wilsede gelungene Zusammen-
spiel von Landschaft und Bebauung.
Schulunterricht war auch hier in Wilsede, wie in
vielen dünn besiedelten Orten ohne Kirchen, zu-
nächst auf einem der beiden Kothöfe abgehal-
ten worden, doch schon 1750 gab es ein eige-
nes Schulgebäude, das nach dem Brand von
1882 durch einen Folgebau, das an Nr. 5 an-
schließende Schulgebäude Nr. 6 ersetzte. Der
1885 erbaute, schlichte Wandständerbau unter
Satteldach dient heute ausschließlich als Wohn-
haus. Er hat für die ursprüngliche Nutzung typi-
sche, allseitig hohe Fenster sowie geschossho-
he Eckverstrebungen. Die traufseitige Doppelflü-
geltür nach Osten mit kleinteiligem Oberlicht ist
sicherlich zeitgenössisch.
Die Entwicklung des Ortes war mit dem 1884
erbauten Armenhaus (Wilsede 7) und dem
1864 entstandenen, wahrscheinlich auch nach-
träglich hier aufgestellten, kleinen Treppenspei-
cher in 1 1/2-geschossiger Hochrähmkonstruk-
tion mit Doppeltüranlage weitgehend abge-
schlossen. Lediglich am südöstlichen und nord-
westlichen Dorfrand entstanden noch einzelne
jüngere, dem Naturschutzverein oder der
Gastronomie dienende Gebäude.
An der Wegstrecke von Wilsede nach Behnin-
gen hat sich inmitten von ausgedehnten Wald-
flächen am Abzweig der K 34 die kleine Sied-
lung des Forstamtes Sellhorn (Nr. 1) entwickelt.
Wanderwege führen von hier über den nahen
Holzberg in die Heide. Im Norden schließt ein
kleines idyllisches, von einem Bach durchflosse-
nes Wiesental an das bewaldete Grundstück
an. Außer den Gebäuden finden wir hier drei
unterschiedlich große Grotten sowie eine schö-
ne Schwengelpumpe aus dem 19. Jh. Eine
langgestreckte Gartenfläche im Süden wird von
einer mit Moosen bewachsenen Findlingsmauer
von 1840 umgrenzt. Sellhorn wurde bereits
1231 urkundlich erwähnt. Nachdem die ehema-
lige Hofanlage 1850 vom Staat aufgekauft wor-
den war, entstand hier der Sitz des staatlichen
Wilsede, Wilsede 1, Wohnwirtschaftsgebäude
Wilsede, Wilsede 9B, Wohnwirtschaftsgebäude, 1742
151
ältesten Exemplare seiner Art im gesamten
Landkreis dar. Sein einziger Schmuck ist der
überbreite Sturz mit Eselsrückenmotiv über dem
traufseitigen Eingang. Im Inneren wird das
Gerüst von wandständigen, rundbogenartig
gesetzten Kopfbändern ausgesteift. Ungewöhn-
lich ist auch eine in den beiden Giebelspitzen
angebrachte hölzerne Konstruktion, die wohl
zum Beladen des Dachraumes dient. Der 1721
ebenfalls auf einzelnen Feldsteinen in der
üblichen Hochrähmbauweise errichtete große
Speicher mit den beidseitigen Treppenanlagen
ist nachträglich nach Süden verlängert worden.
Den älteren Teil kennzeichnen Merkmale wie
eingezapfte Ankerbalken, Doppeltüren mit
geschweiften Stürzen und giebelseitige,
besonders breite Eichenbohlen.
Möglicherweise waren die Höfe Nr. 1 und der
westseitig jenseits der Wiesen anschließende
Hof Nr. 2 über lange Zeiträume bis zur Entste-
hung der Kot/Brinkhöfe die einzigen Ansiedlun-
gen in Wilsede.
Die alte Vollhofstelle „Witthöft“, Wilsede 2,
beherbergte jahrhundertelang einen Krug, der
somit der erste Gasthof Wilsedes war. Das
große Hofgebäude mit Saalanbau ist jedoch
1930 zusammen mit den meisten landwirt-
schaftlichen Gebäuden abgebrannt und nicht
wieder aufgebaut worden. Auch das 1914 neu
entstandene Wohnhaus brannte 1951 ab. So
waren die großen dazugehörenden Ländereien
durch Verkauf schon 1914 an den Verein Natur-
schutzpark gekommen. Heute steht auf dem
parkartigen Gelände neben einem wiedererrich-
teten Gasthofgebäude noch der ab 1951 zum
Wohnen ausgebaute ehemalige Stall, dessen
schmales, langgestrecktes Wandständergerüst
wohl schon um 1750 entstanden war.
1853 wurde die einzige Abbauerstelle Wilsedes
gegründet (Nr. 5), die aus dem 1840 als Zwei-
ständerhaus erbauten Häuslings- oder Altentei-
lerhaus südlich des Hofes Nr. 1 hervorgegangen
war. Heute trägt das auf einer kleinen Anhöhe
traufständig am östlichen Wiesenrand stehende
Zweiständerhaus unter Halbwalmdach mit sei-
Wilsede, Wilsede 7, Treppenspeicher, 1864
nem ruhigen, symmetrisch aufgebauten Wirt-
schaftsgiebel, mittiger Toreinfahrt und torhohen
Verstrebungen auf besondere Weise zu dem
historischen Ortsbild bei. Es akzentuiert mit sei-
ner Lage das in Wilsede gelungene Zusammen-
spiel von Landschaft und Bebauung.
Schulunterricht war auch hier in Wilsede, wie in
vielen dünn besiedelten Orten ohne Kirchen, zu-
nächst auf einem der beiden Kothöfe abgehal-
ten worden, doch schon 1750 gab es ein eige-
nes Schulgebäude, das nach dem Brand von
1882 durch einen Folgebau, das an Nr. 5 an-
schließende Schulgebäude Nr. 6 ersetzte. Der
1885 erbaute, schlichte Wandständerbau unter
Satteldach dient heute ausschließlich als Wohn-
haus. Er hat für die ursprüngliche Nutzung typi-
sche, allseitig hohe Fenster sowie geschossho-
he Eckverstrebungen. Die traufseitige Doppelflü-
geltür nach Osten mit kleinteiligem Oberlicht ist
sicherlich zeitgenössisch.
Die Entwicklung des Ortes war mit dem 1884
erbauten Armenhaus (Wilsede 7) und dem
1864 entstandenen, wahrscheinlich auch nach-
träglich hier aufgestellten, kleinen Treppenspei-
cher in 1 1/2-geschossiger Hochrähmkonstruk-
tion mit Doppeltüranlage weitgehend abge-
schlossen. Lediglich am südöstlichen und nord-
westlichen Dorfrand entstanden noch einzelne
jüngere, dem Naturschutzverein oder der
Gastronomie dienende Gebäude.
An der Wegstrecke von Wilsede nach Behnin-
gen hat sich inmitten von ausgedehnten Wald-
flächen am Abzweig der K 34 die kleine Sied-
lung des Forstamtes Sellhorn (Nr. 1) entwickelt.
Wanderwege führen von hier über den nahen
Holzberg in die Heide. Im Norden schließt ein
kleines idyllisches, von einem Bach durchflosse-
nes Wiesental an das bewaldete Grundstück
an. Außer den Gebäuden finden wir hier drei
unterschiedlich große Grotten sowie eine schö-
ne Schwengelpumpe aus dem 19. Jh. Eine
langgestreckte Gartenfläche im Süden wird von
einer mit Moosen bewachsenen Findlingsmauer
von 1840 umgrenzt. Sellhorn wurde bereits
1231 urkundlich erwähnt. Nachdem die ehema-
lige Hofanlage 1850 vom Staat aufgekauft wor-
den war, entstand hier der Sitz des staatlichen
Wilsede, Wilsede 1, Wohnwirtschaftsgebäude
Wilsede, Wilsede 9B, Wohnwirtschaftsgebäude, 1742
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