sehe Orgelprospekt auf der weit in den Raum
hineingezogenen Orgelempore im Westen ist bei
dem 1930 erfolgten Orgelneubau durch die
Hannoversche Orgelbaufirma Furtwängler und
Hammer wiederverwendet worden und ebenso
bei dem 1977 erfolgten Neubau von Schuke,
Berlin. Im Turmraum ist ein Sandstein-Grabstein
von 1589 wieder aufgestellt worden.
Der auf dem Kirchhügel angelegte Friedhof
musste 1818 aus Platzgründen auf den damals
noch vor den Toren der Stadt gelegenen Oster-
berg im Südosten des Zentrums verlegt werden.
Nach seiner abermaligen Verlagerung in der 1.
Hälfte des 20.Jh. sind auf dieser, inzwischen
von Wohnbebauung gesäumten sog. Parkanla-
ge Osterberg (Heinrichstraße) inmitten von
Baumbestand, zur Erinnerung alte Grabplatten
aufgestellt worden. Beeindruckend sind die hier-
her versetzte Sandsteinplatte von 1680 u.a. mit
typischen figürlichen Renaissance-Darstellungen
sowie die beiden 1861 aufgestellten Mausoleen
der bedeutenden Sparkassengründer von Quin-
tus-lcilius und Schmidt. Die beiden aus massi-
ven Granitquadern aufgemauerten, von einer
großen Platte abgedeckten und durch Metalltü-
ren verschlossenen Grabbauten sind heute
stark eingewachsen. Das Kriegerdenkmal am
südlichen Parkrand ist 1882 ursprünglich auf
dem Kirchplatz aufgestellt worden. Der Obelisk
erinnert an die Gefallenen des 1870/71 gegen
Frankreich geführten Krieges.
Weitere Gedenksteine sind zwischen den
Bäumen des Lieth-Waldes am Ortsausgang zu
beiden Seiten der Soltauer Straße zu finden.
Auf der Nordseite steht der 1913 aufgestellte
Findlingsstein zum Gedenken an die Völker-
schlacht von 1813, auf der Südseite am steil
abfallenden Böhmeabhang wurde 1923 eine
Gedenkstätte mit Findlingsstein und beidseitigen
Kupfer-Medaillons für den Heimatdichter August
Freudenthal und seinen Bruder Friedrich einge-
weiht.
Die Siedlungsursprünge der im Naturraum
Südheide gelegenen Kernstadt Fallingbostel lie-
gen typischerweise am Südrand eines stark ab-
fallenden Talsandrückens auf der Südwestseite
der Böhme. Hier befand sich wahrscheinlich ein
günstiger Übergang. Bis ins 18.Jh. hinein hat
sich an der alten Wegekreuzung mit dem histori-
schen, nord-süd-gerichteten sog. Kriegerweg
am heutigen Kirchplatz und entlang der Walsro-
der- und Vogteistraße ein Haufendorf mit Ost-
West-Ausdehnung gebildet, das wohl erst
später um Siedlungsplätze jenseits des Flusses
erweitert wurde.
Die übrigen, dörflichen Ortsteile Fallingbostels
sind oft aus Einzel- und Doppelhofanlagen zu-
sammengefasste Bauernschaften, die ebenfalls
an der Böhme (z.B. Dorfmark) bzw. an deren
Zuflüssen entstanden sind. Neben einer hoch-
wasserfreien Lage und dem Zugang zu Weide-
und Ackerflächen war die Lage an einem Fluss
von siedlungsgeschichtlich entscheidender Be-
deutung und lässt jeweils auf eine frühe Grün-
dung schließen.
Die höchste Erhebung im Stadtbereich, einer
ursprünglich von dichten Eichen- und Buchen-
waldflächen beherrschten, eiszeitlich geprägten
Endmöränenlandschaft, ist der Klinter Lithberg,
der mit über 70 Metern auf der Böhme-Nordsei-
te nordöstlich der Kernstadt liegt. Zwischen gro-
ßen Staatsforsten gelegene Waldflächen wech-
seln heute mit eingestreuten landwirtschaftlichen
Flächen, aber auch Bruch- und Moorflächen ab,
wie z.B. das Dorfmarker Moor im Nordosten.
Der vielfach in der Literatur beschriebene, und
wohl landschaftlich reizvollste Böhmeabschnitt,
schiebt sich von Norden bis in das Zentrum von
Fallingbostel vor und wird heute einschließlich
der früheren Mühleninsel als Kuranlage genutzt.
Hier bilden die stark ansteigenden, bewaldeten
Hänge des Höhenzuges auf der Nordseite der
Böhme südlich der L 163, Lieth genannt, eine
großartige Kulisse für den sich stark windenden
Fluss mit seinen feuchten Wiesen auf der
Südseite. Dieser Wald wurde schon im 19.Jh.
der Forstwirtschaft entzogen und wie ein Park
gestaltet. Dieser reizvolle Landschaftsabschnitt
bildete die Grundlage für die zügige Entwicklung
des Fremdenverkehrs seit den achtziger Jahren
des 19.Jh., die 1952 die Anerkennung Falling-
bostels als Kneipp-Kurort und 1975 als Luftkur-
ort zur Folge hatte. Dem zunächst einfachen
Ausbau von Privatquartieren waren Hotel- und
Restaurationsbetriebe gefolgt sowie Kur- und
Freizeiteinrichtungen, wie 1930 die erste, inzwi-
schen erneuerte Freibadanlage der Region.
Die Blütezeit des Kurortes im 19.Jh. zeigt sich
noch heute an einem der ehemals zahlreichen
Hotelbauten, dem an der Ortsdurchfahrt der
Landesstraße gegenüber dem Lieth liegenden
„Hotel zum Böhmetal“, Soltauer Straße 21. Es
ist 1896 traufständig mit ausreichend Abstand
zur Straßenflucht als langgestrecktes zweige-
schossiges Ziegelgebäude errichtet worden und
zog durch seine vorgelagerte, breite und offene
Holzveranda sicherlich die Aufmerksamkeit in
dem gesamten Straßenabschnitt auf sich. Heute
noch gliedern ein mittiges Zwerchhaus sowie
glasierte Ziegelbänder und mit ebensolchen
Formziegeln eingefasste Fensteröffnungen den
ansonsten schlichten Baukörper, der trotz Mo-
dernisierungen, u.a. der nunmehr geschlosse-
nen Veranda, seinen repräsentativen, nutzungs-
geprägten Ausdruck bewahren konnte.
Die bauliche Entwicklung Fallingbostels wurde
außerdem stark durch den Ausbau des Trup-
Fallingbostel, Heinrichstr., Übersicht und Nr. 23, 1895/96
Fallingbostel, Heinrichstr., Osterberg, zwei Mausoleen, 1861
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hineingezogenen Orgelempore im Westen ist bei
dem 1930 erfolgten Orgelneubau durch die
Hannoversche Orgelbaufirma Furtwängler und
Hammer wiederverwendet worden und ebenso
bei dem 1977 erfolgten Neubau von Schuke,
Berlin. Im Turmraum ist ein Sandstein-Grabstein
von 1589 wieder aufgestellt worden.
Der auf dem Kirchhügel angelegte Friedhof
musste 1818 aus Platzgründen auf den damals
noch vor den Toren der Stadt gelegenen Oster-
berg im Südosten des Zentrums verlegt werden.
Nach seiner abermaligen Verlagerung in der 1.
Hälfte des 20.Jh. sind auf dieser, inzwischen
von Wohnbebauung gesäumten sog. Parkanla-
ge Osterberg (Heinrichstraße) inmitten von
Baumbestand, zur Erinnerung alte Grabplatten
aufgestellt worden. Beeindruckend sind die hier-
her versetzte Sandsteinplatte von 1680 u.a. mit
typischen figürlichen Renaissance-Darstellungen
sowie die beiden 1861 aufgestellten Mausoleen
der bedeutenden Sparkassengründer von Quin-
tus-lcilius und Schmidt. Die beiden aus massi-
ven Granitquadern aufgemauerten, von einer
großen Platte abgedeckten und durch Metalltü-
ren verschlossenen Grabbauten sind heute
stark eingewachsen. Das Kriegerdenkmal am
südlichen Parkrand ist 1882 ursprünglich auf
dem Kirchplatz aufgestellt worden. Der Obelisk
erinnert an die Gefallenen des 1870/71 gegen
Frankreich geführten Krieges.
Weitere Gedenksteine sind zwischen den
Bäumen des Lieth-Waldes am Ortsausgang zu
beiden Seiten der Soltauer Straße zu finden.
Auf der Nordseite steht der 1913 aufgestellte
Findlingsstein zum Gedenken an die Völker-
schlacht von 1813, auf der Südseite am steil
abfallenden Böhmeabhang wurde 1923 eine
Gedenkstätte mit Findlingsstein und beidseitigen
Kupfer-Medaillons für den Heimatdichter August
Freudenthal und seinen Bruder Friedrich einge-
weiht.
Die Siedlungsursprünge der im Naturraum
Südheide gelegenen Kernstadt Fallingbostel lie-
gen typischerweise am Südrand eines stark ab-
fallenden Talsandrückens auf der Südwestseite
der Böhme. Hier befand sich wahrscheinlich ein
günstiger Übergang. Bis ins 18.Jh. hinein hat
sich an der alten Wegekreuzung mit dem histori-
schen, nord-süd-gerichteten sog. Kriegerweg
am heutigen Kirchplatz und entlang der Walsro-
der- und Vogteistraße ein Haufendorf mit Ost-
West-Ausdehnung gebildet, das wohl erst
später um Siedlungsplätze jenseits des Flusses
erweitert wurde.
Die übrigen, dörflichen Ortsteile Fallingbostels
sind oft aus Einzel- und Doppelhofanlagen zu-
sammengefasste Bauernschaften, die ebenfalls
an der Böhme (z.B. Dorfmark) bzw. an deren
Zuflüssen entstanden sind. Neben einer hoch-
wasserfreien Lage und dem Zugang zu Weide-
und Ackerflächen war die Lage an einem Fluss
von siedlungsgeschichtlich entscheidender Be-
deutung und lässt jeweils auf eine frühe Grün-
dung schließen.
Die höchste Erhebung im Stadtbereich, einer
ursprünglich von dichten Eichen- und Buchen-
waldflächen beherrschten, eiszeitlich geprägten
Endmöränenlandschaft, ist der Klinter Lithberg,
der mit über 70 Metern auf der Böhme-Nordsei-
te nordöstlich der Kernstadt liegt. Zwischen gro-
ßen Staatsforsten gelegene Waldflächen wech-
seln heute mit eingestreuten landwirtschaftlichen
Flächen, aber auch Bruch- und Moorflächen ab,
wie z.B. das Dorfmarker Moor im Nordosten.
Der vielfach in der Literatur beschriebene, und
wohl landschaftlich reizvollste Böhmeabschnitt,
schiebt sich von Norden bis in das Zentrum von
Fallingbostel vor und wird heute einschließlich
der früheren Mühleninsel als Kuranlage genutzt.
Hier bilden die stark ansteigenden, bewaldeten
Hänge des Höhenzuges auf der Nordseite der
Böhme südlich der L 163, Lieth genannt, eine
großartige Kulisse für den sich stark windenden
Fluss mit seinen feuchten Wiesen auf der
Südseite. Dieser Wald wurde schon im 19.Jh.
der Forstwirtschaft entzogen und wie ein Park
gestaltet. Dieser reizvolle Landschaftsabschnitt
bildete die Grundlage für die zügige Entwicklung
des Fremdenverkehrs seit den achtziger Jahren
des 19.Jh., die 1952 die Anerkennung Falling-
bostels als Kneipp-Kurort und 1975 als Luftkur-
ort zur Folge hatte. Dem zunächst einfachen
Ausbau von Privatquartieren waren Hotel- und
Restaurationsbetriebe gefolgt sowie Kur- und
Freizeiteinrichtungen, wie 1930 die erste, inzwi-
schen erneuerte Freibadanlage der Region.
Die Blütezeit des Kurortes im 19.Jh. zeigt sich
noch heute an einem der ehemals zahlreichen
Hotelbauten, dem an der Ortsdurchfahrt der
Landesstraße gegenüber dem Lieth liegenden
„Hotel zum Böhmetal“, Soltauer Straße 21. Es
ist 1896 traufständig mit ausreichend Abstand
zur Straßenflucht als langgestrecktes zweige-
schossiges Ziegelgebäude errichtet worden und
zog durch seine vorgelagerte, breite und offene
Holzveranda sicherlich die Aufmerksamkeit in
dem gesamten Straßenabschnitt auf sich. Heute
noch gliedern ein mittiges Zwerchhaus sowie
glasierte Ziegelbänder und mit ebensolchen
Formziegeln eingefasste Fensteröffnungen den
ansonsten schlichten Baukörper, der trotz Mo-
dernisierungen, u.a. der nunmehr geschlosse-
nen Veranda, seinen repräsentativen, nutzungs-
geprägten Ausdruck bewahren konnte.
Die bauliche Entwicklung Fallingbostels wurde
außerdem stark durch den Ausbau des Trup-
Fallingbostel, Heinrichstr., Übersicht und Nr. 23, 1895/96
Fallingbostel, Heinrichstr., Osterberg, zwei Mausoleen, 1861
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