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entstanden, wie der 1875 erbaute nördliche
Schweinestall mit 1904 angefügter Erweiterung,
die Scheune von 1899 nahe der südwestlichen
Hofzufahrt, mit Erweiterung von 1911, wahr-
scheinlich auch der südlich gelegene Stall und
auch die 1876, 1881 und 1914 errichteten
Häuslings- und Pächterhäuser. Von einer
Vorgängerbebauung künden nur zwei 1735 und
1770 errichtete rückwärtige Speicher sowie ein
Schafstall von 1804.
Die eichenbestandene offene Hofstelle Nedden-
riep, Riepe 9, liegt weit von der Straße entfernt
hinter dichtem Nadel- und Mischwald und öffnet
sich nach Südwesten zur freien Landschaft.
Während sich das 1951 in historischem Stil
wiederaufgebaute Wohnwirtschaftsgebäude als
Mittelpunkt der Anlage mit überwiegend auch
erst im 20.Jh. entstandenen Hofgebäuden
präsentiert, fällt an der von Osten kommenden
Auffahrt ein freistehender, vermutlich im 18.Jh.
aus Feldsteinen hoch aufgemauerter, z.T. ange-
schütteter Erdkeller mit vertikal verbreitertem
Dachgiebel auf. Er wird von den Wurzeln einer
nahen Eiche bedrängt auf. Nicht weit entfernt

befindet sich der evtl, translozierte, 1697 erbau-
te Brunnen aus aufeinander gesetzten großen
Sandsteinsegmenten sowie weiter westlich ein
1804 erbautes Wohnhaus, dessen südlicher Teil
erst 1890 angefügt worden ist. Der zweifach
quer aufgeschlossene Fachwerkbau unter Krüp-
pelwalm bzw. Halbwalmdach mit teilweiser
Verbretterung ist wahrscheinlich als Häuslings-
haus des Hofes errichtet worden.
In Riepe selbst steht auf unveränderter Parzelle
die ebenfalls hinter Wald verborgene frühere
Kotstelle Röhrshof, Riepe 10. Die ungestört
erscheinenden Hofgebäude aus unterschied-
lichen Erbauungszeiten gruppieren sich um den
mit zahlreichen Hofeichen bestandenen und
vollständig mit Feldsteinen gepflasterten Hof.
Den Mittelpunkt bildet der seit seiner Erbau-
ungszeit 1706 ungestörte, leicht asymmetrische
Wirtschaftsgiebel des reetgedeckten Zweistän-
der-Hallenhauses unter Halbwalmdach, mit
einem mittigem Einfahrtstor und erhaltenen
Radabweisern aus behauenem Granit. 1921 ist
der rückwärtige Wohntrakt durch einen histori-
sierenden Fachwerkanbau verlängert worden,


Riepe, Riepe 9, Wohnhaus, 1804

Riepe, Riepe 10, Wohnwirtschaftsgebäude, Wohntrakt, 1921


dessen traufseitiger zeitgenössischen Eingang
mit wertvoller, verglaster Haustür von einem
darüberliegenden Zwerchhaus betont wird. Der
eingeschossige, verbreiterte kleine Speicher aus
der 2. Hälfte des 18.Jh. sowie das weitgehend
verfallene alte Backhaus mit Lehmflechtwerk in
einigen Gefachen und dem aus Lehm
gestampftem eingestellten Ofen liegen ganz im
Hintergrund des fast schon überwucherten
Grundstücks. Seit der Jahrhundertwende
ergänzen der Schweinestall (1903) und ein
Vorratskeller (1910), beide in Ziegelbauweise,
die Hofgebäude und seit 1930 eine verbreiterte
Fachwerkscheune, die an einen älteren, kleinen
Scheunenteil (vermutlich Mitte 19.Jh.) neben
dem Hofeingang angesetzt ist.
Auf den übrigen, direkt an der Straße nach
Soltau liegenden früheren Vollhöfen sind neben
der alten Feldsteinpflasterung der Hofflächen
und dem reichen Bestand an Hofeichen nur
einzelne Gebäude von den starken Veränderun-
gen der jüngeren Zeit verschont geblieben. So
das traufständige Zweiständer-Hallenhaus
Riepe 2, das hinter einer solchen feldsteinge-

Riepe, Riepe 9, Brunnenfassung, 1697


Riepe, Riepe 2, Wohnwirtschaftsgebäude, 1734


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