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Auf der südlich der Ortsdurchfahrt liegenden
Hofanlage Hauptstraße 34, steht das älteste,
weitgehend erhaltene ehemalige Wohnwirt-
schaftsgebäude des Ortes. An das ausladende
Zweiständer-Hallenhaus mit dem tief über die
Kübbungen gezogenen, neu gedeckten Halb-
walmdach von 1705 ist 1921 eine Erweiterung
des Wohntraktes angesetzt worden. Im Wirt-
schaftstrakt sind Verbohlungen der unteren Ge-
fache erhalten. Neuere Fenstereinbauten stören
das Gefüge des ursprünglichen eingezogenen
Wohnteils. Mitten im Ortskern und von Obstwie-
sen umgeben liegt die alte Hofanlage Haupt-
straße/Bohlenweg 1, deren großer Vierständer-
bau 1885 an den rückseitig erhaltenen Ur-
sprungsbau aus dem 18.Jh. angesetzt worden
ist. U.a. wegen der Aufgabe der Wohnnutzung
sind beide Gebäudeteile mit Gefügeveränderun-
gen versehen und derzeit desolat. Am west-
lichen Dorfrand hat das Zweiständer-Hallenhaus
auf dem Hof Giltener Straße 7 die Dorfbrände
überdauert. Ehemals lag es an dem nach Gilten
führenden innerdörflichen Weg, der heute die
innere Erschließung bildet. Das um 1800 errich-
tete und wohl vom Nachbargrundstück hierher
translozierte Gefüge ist nur durch den Stallan-
bau an der Westseite gestört. Das weitgehend
unverbaute Innengerüst weist geschweifte Kopf-
bänder auf. Etwas weiter südlich steht das
ehemalige, kleine, in der Mitte des 19.Jh. erbau-
te Backhaus Giltener Straße 3 mit Backofen
und Rauchabzug, das zwischenzeitlich als
Schmiede genutzt worden ist. Die kleine Hofan-
lage gegenüber, am Dorfausgang der L 191 in
Richtung Gilten (Giltener Straße 16) ist ein Bei-
spiel für eine frühe Siedlungserweiterung. Die
einheitlich wirkende Hofanlage, gebildet aus
dem Vierständer-Hallenhaus und zwei Stallan-
bauten, ist wohl in der 2. Hälfte des 19.Jh. er-
richtet worden und hat bei der Umnutzung zum
Wohnen einige Gefügeänderungen hinnehmen
müssen.
Im Dorfinneren wird die platzartige Straßener-
weiterung auf dem sog. Kapellenberg in etwas
erhöhter Lage von der kleinen Fachwerkkapelle
und der anschließenden Hofanlage Bohlenweg
7 geprägt, die früher im Besitz des Pastors war.
Bei dem von quadratischen Gefachen mit K-
Streben-Zierung gekennzeichneten giebelstän-
digen Vierständerbau von 1824 wechseln aus-
gemauerte Gefache mit solchen aus Lehm-
flechtwerk. Während das erneuerte Einfahrtstor
sich anpasst, wird das Gefüge im Wohntrakt
durch vergrößerte Fenstereinbauten gestört.

Kapelle St. Gertrud
Norddrebber hat it. urkundlicher Erwähnung
mindestens seit Mitte des 16.Jh. eine Kirche ge-
habt, die 1690 der Parochie zu Gilten im Archi-
diakonat Mandelsloh angehört hat. Die be-
stehende Fachwerkkapelle ist 1757/59 vermut-
lich anstelle eines maroden Vorgängerbaues
errichtet worden (Bohlenweg). Die erhalten ge-
bliebenen Bauzeichnungen stellen im Wesentli-
chen den vorhandenen, von K-Streben ge-
schmückten schlichten rechteckigen Fachwerk-
bau auf Backsteinsockel mit offenem hölzernen
Dachreiter und Glocke aus dem Jahr 1652 dar.
Heute wird der gerade Chorabschluss durch die
erneuerte, massive östliche Giebelwand mit mo-
dernem Schornstein gebildet. Im Inneren beein-

Norddrebber, Giltener Str. 3, Backhaus, Mitte 19.Jh.


Norddrebber, Bohlenweg 7, Wohnhaus


Norddrebber, Bohlenweg, Kapelle St. Gertrud, 1757/59


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