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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0228
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Sockel gekennzeichneten Ziegelbau, der in der
Verlängerungsachse des Wehres auf ange-
schüttetem hochwasserfreiem Gelände aufge-
baut wurde, führen helle Verkleidungsplatten,
neue Fenstereinbauten und die Entfernung der
zahlreichen flachen Fledermausgauben zu ei-
nem veränderten Bild.

HÄUSLINGEN

Die kleine Gemeinde mit ca. 800 Einwohnern
besteht aus den Ortsteilen Klein- und Groß
Häuslingen, und liegt im nordöstlichen Zipfel der
Samtgemeinde Rethem in der Allerniederung.
Sie wurde erstmalig 1220 in einer Schenkungs-
urkunde durch den Grafen Siegfried von Oster-
burg unter dem Namen „huchelem“, 1237 als
„hucselem“ erwähnt, was auf eine Bebauung
auf einem Hügel hinweist.
Die beiden Ortsteile liegen in Ost-West-Richtung
ca. zwei Kilometer auseinander, verbunden
durch einen Landwirtschaftsweg etwas südlich
von der heute auf einem bewaldeten Geestrü-

cken verlaufenden Landstraße L 159 von Ho-
denhagen nach Verden.
Die stark mäandrierende Aller bildet hier z.T. die
Kreisgrenze zum Landkreis Verden. Nördlich von
Klein Häuslingen nahe der Landstraße L 159
markiert ein alter Grenzstein („Snedestein“) ver-
mutlich seit Ende des 16.Jh. die damalige Gren-
ze zwischen dem Bistum Verden und dem Her-
zogtum Lüneburg (dargestellt durch ein Kreuz
bzw. den aufsteigenden Löwen).
HÄUSLINGEN-GROSS HÄUSLINGEN
Der Ort zerfällt in zwei deutlich sichtbare Teile,
von denen der jüngere sich bis auf wenige
Ausnahmen seit dem beginnenden 20.Jh. ent-
lang der L 159 (Hauptstraße) und Mühlenstraße
bzw. nördlich davon entwickelt hat, während der
alte Dorfkern weiter südlich jenseits der feuchten
Wiesen des Wiehegrabens liegt und durch eine
dammartige Straße an die L 159 angebunden
ist.
Wohl aufgrund dieser isolierten Lage ist die
kompakte Struktur des haufendorfartigen histo-

rischen Dorfkerns mit beidseitig an eine mittlere
Erschließungsstraße angehängten Stich- bzw.
Ringstraße mindestens seit seiner Darstellung in
der Kurhannoverschen Landesaufnahme 1771
im wesentlichen erhalten geblieben. Die anger-
artige Erweiterung („de barg“) zu Beginn der
heutigen Dorfringstraße mit dem Feuerwehr-
häuschen in der Mitte diente früher als Fest-
platz.
Eine zweite gradlinig nach Norden führende
Verbindungsstraße führte noch 1830 zu einem
Scheunenviertel, das damals häufig aus Platz-
mangel, aber auch aus Feuerschutzgründen au-
ßerhalb der eigentlichen Dorflagen errichtet wur-
de. Bis 1813 bestand Groß Häuslingen aus 13
Meierhöfen, die bis zur Verkopplung an die um-
liegenden Gutshöfe bemeiert waren und 14 Köt-
nern; möglicherweise gab es auch im Ort selbst
einen aus zwei Meierhöfen zusammengesetzten
Gutshof laut Nachricht von 1664).
Trotz der gut erhaltenen Dorfstruktur haben nur
wenige Gebäude die Brände von 1742 und
1882 oder den landwirtschaftlichen Struktur-
wandel überdauert.

Hademstorf, An der Schleuse 1, Seilzugfähre


Auf der Hofanlage Dorfstraße 31, im Süden
nahe des Deichwalles gelegen und von zahlrei-
chen Hofstellen umgeben, prägen noch gut er-
haltene Wirtschaftsgebäude des 17. und 18.Jh.
den feldsteingepflasterten Hof. Ein hohes Walm-
dach sowie traufseitige, eckständige Kopfbän-
der prägen die ansonsten schlichte, in Wand-
ständerbauweise errichtete Scheune von 1651.
Der jüngere durch horizontale Verbohlung der
unteren Gefache gekennzeichnete ehemalige
Stall, ein Dreiständerbau datiert auf 1717, zeigt
eine ähnliche Konstruktionsart mit nur wenigen
Kopfbändern und eingehälsten Ankerbalken an
den Tragständern auf der Traufseite. Die außer-
mittige Längsdurchfahrt ist nachträglich zuge-
setzt worden. Eine in der Nähe der Toreinfahrt
wieder aufgebaute Scheune enthält Inschriften
des ehemaligen Wohnhauses von 1667. Das
1896 nach dem letzten Brand erbaute Wohn-
wirtschaftsgebäude ist wie Dorfstraße 3 und 6
um 1880 in der traditionellen Bauweise eines
Niedersächsischen Hallenhauses als Vierstän-
der-Fachwerkbau errichtet worden, hier mit
symmetrischer Gliederung des Wirtschaftsgie-
bels durch Ziegelsteinsetzungen, rund-, korb-
oder segmentbogige Fenster- und Türöffnun-
gen. Ein Erdkeller zur Lagerhaltung ist südlich
des Gebäudes erhalten.
Erwähnenswerte Wirtschaftsgebäude stehen
noch auf den Hofstellen Dorfstraße 1, hier eine


Groß-Häuslingen, Dorfstr. 31, Hofanlage

Groß-Häuslingen, Dorfstr. 31, Torsturz

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