Übungsplatzes Bergen mit der Landschaft
Osterheide/Osterholzer Moor im Süden und
dem Oerbker Gehege und Becklinger Holz
weiter nördlich. Er wird von den östlich anschlie-
ßenden, dem Landkreis Celle angehörenden
Flächen des Truppenübungsplatzes ergänzt und
grenzt jenseits der Autobahn A 7 bzw. B 3 an
die Gemeinden Walsrode, Fallingbostel und
Wietzendorf.
Die seit jeher dünn besiedelten Flächen, die
landschaftlich zu den schönsten in der Lünebur-
ger Heide zählen, waren aus diesem Grund
bereits im 19.Jh. vom Fremdenverkehr entdeckt
worden. Dieser entwickelte sich, besonders seit
Eröffnung des Eisenbahnverkehrs ab 1896
(Walsrode-Fallingbostel-Soltau), zu einem wichti-
gen Wirtschaftsfaktor für die Region. Die vielfälti-
ge, eiszeitlich geprägte Landschaft wird von
zentral gelegenen, stark bewaldeten Anhöhen
geprägt, deren höchster Punkt der Falkenberg
mit ca. 150 Metern ist, sowie von großflächigen
Mooren, Bruchflächen und Heidegebieten im
Süden.
Schon seit dem 19.Jh. war in dem Gebiet
immer wieder eine militärische Nutzung geplant
worden und schließlich mit zwei Exerzierplätzen
auch zur Ausführung gekommen. Erst nach der
Umstellung auf motorisierte Panzerverbände
wurde 1935/36 gegen den heftigem Widerstand
der betroffenen Bewohner mit dem Ausbau als
Truppenübungsgelände begonnen. Von den im
Landkreis betroffenen 18 Gemeinden fielen eini-
ge dem ab 1940 im Besitz der Deutschen
Wehrmacht befindlichen, zunächst sog.
„Heeresgutsbezirk Bergen“ ganz anheim und
ihre ca. 3.000 Bewohner wurden umgesiedelt.
Andere Ortschaften mussten Gebietsflächen
abtreten, was bis heute einen großen Verlust
insbesondere für die nahen Gemeinden Falling-
bostel und Dorfmark bedeutete. Mit der Einrich-
tung der Gedenkstätte „Hof der Heidmark“ am
Rande der Kernstadt Fallingbostel wird, neben
einer schriftlich dokumentierten Bestandsauf-
nahme sämtlicher umgesiedelter Hofanlagen,
das durch bauliche Eingriffe zerstörte Land-
schaftsbild einschließlich ihrer typischen Bebau-
ung anschaulich dargestellt.
Zur besseren Anbindung und Erleichterung des
Militärverkehrs wurde bereitsl 938 mit dem Bau
der Nord-Süd-Autobahn begonnen, der dann
erst 1953 fortgeführt und 1962 abgeschlossen
wurde. Die diversen Ab- und Auffahrten im
Bereich des Übungsplatzes förderten schließlich
einen wirtschaftlichen Aufschwung der angren-
zenden Gemeinden.
Während des Zweiten Weltkrieges sind auf dem
Gelände bei Fallingbostel/Oerbke, wie auch in
Wietzendorf und Bergen-Belsen, ab 1937 bzw.
1941 neben Truppenlagern zwei Kriegsgefange-
nenlager eingerichtet worden, in denen mehrere
Tausend der überwiegend russischen Gefange-
nen unter grausamsten Umständen ums Leben
kamen. Daran erinnern heute eindrucksvoll die
ausgedehnten Friedhofsflächen und Gedenk-
stätten vor allem im Raum Oerbke.
Nach einer teilweisen Wiederbesiedelung der
Randgebiete und der Nutzung des Platzes
durch die alliierten Streitkräfte ist er ab 1958 in
die Verantwortung des Bundes gekommen und
wurde daher 1974 von der Gebietsreform der
benachbarten Gemeinden ausgenommen.
Die drei einzigen zum Landkreis Soltau-Falling-
bostel gehörenden Ortsteile Oerbke, Ostenholz
und Wense mit insgesamt etwa 990 Einwoh-
nern liegen in einiger Entfernung voneinander im
westlichen Randgebiet des Bezirks und sind mit
den Ortsteilen der jeweiligen Nachbargemeinde
durch Autobahnunterführungen verbunden. Sie
gehörten seit jeher unterschiedlichen Kirchspie-
len an und sind aber heute durch ihre vergleich-
bare Lage innerhalb des Bezirks und konkret
durch die 1954/55 und später gebaute Platz-
randstraße miteinander verbunden.
OSTERHEIDE-OERBKE
(GEMEINDEFREIER BEZIRK)
Der alte Ortskern von Oerbke liegt am Ende
einer langen, gradlinig geführten und großzügig
begrünten Zufahrtsstraße südöstlich des Stadt-
kerns von Fallingbostel, jenseits von Eisen- und
Autobahn und wird im Westen von großflächi-
Oerbke, Gillweg 9, Hofanlage
gen Militär- und Wohnanlagen begrenzt. Im
Norden liegen die leergeräumten bzw. mit einer
Wohnsiedlung bebauten Flächen zweier Kriegs-
gefangenenlager des Zweiten Weltkriegs.
Oerbke gehörte dem Kirchspiel Fallingbostel an
und wurde ab 1379 als „Orbeke“, 1858 als
„Orbke“ mit zwölf pflichtigen Hausstellen und
einer Schule sowie einer Ziegelei erwähnt. Die
Besiedelung erfolgte in zwei haufendorfähn-
lichen Gruppierungen, die in Nord-Süd-Richtung
entlang des inzwischen begradigten Oerbker
Baches sowie im Bereich der Furt an der heuti-
gen Bachbrücke liegen. Von den ursprünglich
acht Voll- und vier Kothöfen sind auf verschiede-
nen Hofstellen im nördlichen Bereich zwei Spei-
cher und ein Wohnwirtschaftsgebäude unverän-
dert erhalten. Letzteres liegt in dorfbildprägen-
der Position an der platzartig erweiterten Stra-
ßenkreuzung, Fallingbosteler Straße 18. Es ist
ein kleiner, 1849 wahrscheinlich als Nebener-
werbsanlage errichteter Vierständerbau, der auf
hohem Feldsteinsockel unter Halbwalmdach
errichtet worden ist. Neben dem mittigen
Einfahrtstor hinter Vorschauer charakterisieren
kleinere Gefügeveränderungen den Baukörper.
Der 1744 erbaute, 1 1/2-geschossige, an den
Giebelseiten eingebaute kleine Speicher,
Fallingbosteler Straße 11, ist als Hochrähmge-
rüst entstanden und weist raum- und wandstän-
dige Kopfbänder sowie eingezapfte Ankerbalken
auf. Ein weiterer, zweigeschossiger, neu verbrei-
terter schlichter Speicher ist 1834 auf der östlich
der Bachniederung liegenden Hofstelle Falling-
bosteler Straße 22 zu finden.
Der wahrscheinlich erst zur Zeit der Verkopplung
1844/45 ausgebaute, parallel zum Bach nord-
süd-geführte Gillweg bildet heute die Grenze
zwischen den historischen Hofparzellen im
Osten und dem Militärgelände im Westen. Mit
der großen, offenen, teilweise noch feldstein-
gepflasterten Hofanlage Nr. 9 ist hier eine wenig
veränderte alte Parzelle erhalten geblieben,
deren unterschiedlich alte Gebäude aus dem
17. bis zum Beginn des 20.Jh. stammen. Das
zentrale Wohnwirtschaftsgebäude besteht aus
dem in der 2. Hälfte des 18.Jh. erbauten Zwei-
ständer-Hallenhaus, dessen Gerüst vermutlich
im 19.Jh. teilweise verändert und dessen
Einfahrtstor in den fünfziger Jahren weitgehend
zugesetzt worden ist. 1907 ist dort ein hammer-
kopfartiger Wohntrakt angesetzt worden. Dieser
ist in der Art städtischer Bürgerhäuser in Ziegel-
bauweise zweigeschossig unter Satteldach
aufgeführt worden, mit zahlreichen gliedernden
Zierelementen und einer Eckverquaderung. Da-
neben schließt die halbwalmgedeckte Scheune
als ältestes Hofgebäude an. Das um die Mitte
des 17.Jh. aufgestellte, geschossweise verbohl-
te Dreiständergerüst in Oberrähmkonstruktion
mit eingehälsten Ankerbalken gründet sich auf
einzelnen behauenen Findlingsquadern. Es hat
keine Kübbungen, sondern ist jeweils traufseitig
durch Vordächer bzw. Anbauten erweitert
worden und wird im Bereich der offenen Traufe
als Remise genutzt. Die zweifachen Giebelvor-
kragungen werden von zahlreichen Knaggen mit
feinen unterschiedlichen Schnitzmotiven unter-
stützt. Auch der gut erhaltene, 1774 erbaute 1
1/2-geschossige Treppenspeicher in Hochrähm-
konstruktion mit geschossweiser Verbohlung
weist neben der doppelten traufseitigen Ein-
gangstür Zierungen auf, wie die geschnitzten
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Osterheide/Osterholzer Moor im Süden und
dem Oerbker Gehege und Becklinger Holz
weiter nördlich. Er wird von den östlich anschlie-
ßenden, dem Landkreis Celle angehörenden
Flächen des Truppenübungsplatzes ergänzt und
grenzt jenseits der Autobahn A 7 bzw. B 3 an
die Gemeinden Walsrode, Fallingbostel und
Wietzendorf.
Die seit jeher dünn besiedelten Flächen, die
landschaftlich zu den schönsten in der Lünebur-
ger Heide zählen, waren aus diesem Grund
bereits im 19.Jh. vom Fremdenverkehr entdeckt
worden. Dieser entwickelte sich, besonders seit
Eröffnung des Eisenbahnverkehrs ab 1896
(Walsrode-Fallingbostel-Soltau), zu einem wichti-
gen Wirtschaftsfaktor für die Region. Die vielfälti-
ge, eiszeitlich geprägte Landschaft wird von
zentral gelegenen, stark bewaldeten Anhöhen
geprägt, deren höchster Punkt der Falkenberg
mit ca. 150 Metern ist, sowie von großflächigen
Mooren, Bruchflächen und Heidegebieten im
Süden.
Schon seit dem 19.Jh. war in dem Gebiet
immer wieder eine militärische Nutzung geplant
worden und schließlich mit zwei Exerzierplätzen
auch zur Ausführung gekommen. Erst nach der
Umstellung auf motorisierte Panzerverbände
wurde 1935/36 gegen den heftigem Widerstand
der betroffenen Bewohner mit dem Ausbau als
Truppenübungsgelände begonnen. Von den im
Landkreis betroffenen 18 Gemeinden fielen eini-
ge dem ab 1940 im Besitz der Deutschen
Wehrmacht befindlichen, zunächst sog.
„Heeresgutsbezirk Bergen“ ganz anheim und
ihre ca. 3.000 Bewohner wurden umgesiedelt.
Andere Ortschaften mussten Gebietsflächen
abtreten, was bis heute einen großen Verlust
insbesondere für die nahen Gemeinden Falling-
bostel und Dorfmark bedeutete. Mit der Einrich-
tung der Gedenkstätte „Hof der Heidmark“ am
Rande der Kernstadt Fallingbostel wird, neben
einer schriftlich dokumentierten Bestandsauf-
nahme sämtlicher umgesiedelter Hofanlagen,
das durch bauliche Eingriffe zerstörte Land-
schaftsbild einschließlich ihrer typischen Bebau-
ung anschaulich dargestellt.
Zur besseren Anbindung und Erleichterung des
Militärverkehrs wurde bereitsl 938 mit dem Bau
der Nord-Süd-Autobahn begonnen, der dann
erst 1953 fortgeführt und 1962 abgeschlossen
wurde. Die diversen Ab- und Auffahrten im
Bereich des Übungsplatzes förderten schließlich
einen wirtschaftlichen Aufschwung der angren-
zenden Gemeinden.
Während des Zweiten Weltkrieges sind auf dem
Gelände bei Fallingbostel/Oerbke, wie auch in
Wietzendorf und Bergen-Belsen, ab 1937 bzw.
1941 neben Truppenlagern zwei Kriegsgefange-
nenlager eingerichtet worden, in denen mehrere
Tausend der überwiegend russischen Gefange-
nen unter grausamsten Umständen ums Leben
kamen. Daran erinnern heute eindrucksvoll die
ausgedehnten Friedhofsflächen und Gedenk-
stätten vor allem im Raum Oerbke.
Nach einer teilweisen Wiederbesiedelung der
Randgebiete und der Nutzung des Platzes
durch die alliierten Streitkräfte ist er ab 1958 in
die Verantwortung des Bundes gekommen und
wurde daher 1974 von der Gebietsreform der
benachbarten Gemeinden ausgenommen.
Die drei einzigen zum Landkreis Soltau-Falling-
bostel gehörenden Ortsteile Oerbke, Ostenholz
und Wense mit insgesamt etwa 990 Einwoh-
nern liegen in einiger Entfernung voneinander im
westlichen Randgebiet des Bezirks und sind mit
den Ortsteilen der jeweiligen Nachbargemeinde
durch Autobahnunterführungen verbunden. Sie
gehörten seit jeher unterschiedlichen Kirchspie-
len an und sind aber heute durch ihre vergleich-
bare Lage innerhalb des Bezirks und konkret
durch die 1954/55 und später gebaute Platz-
randstraße miteinander verbunden.
OSTERHEIDE-OERBKE
(GEMEINDEFREIER BEZIRK)
Der alte Ortskern von Oerbke liegt am Ende
einer langen, gradlinig geführten und großzügig
begrünten Zufahrtsstraße südöstlich des Stadt-
kerns von Fallingbostel, jenseits von Eisen- und
Autobahn und wird im Westen von großflächi-
Oerbke, Gillweg 9, Hofanlage
gen Militär- und Wohnanlagen begrenzt. Im
Norden liegen die leergeräumten bzw. mit einer
Wohnsiedlung bebauten Flächen zweier Kriegs-
gefangenenlager des Zweiten Weltkriegs.
Oerbke gehörte dem Kirchspiel Fallingbostel an
und wurde ab 1379 als „Orbeke“, 1858 als
„Orbke“ mit zwölf pflichtigen Hausstellen und
einer Schule sowie einer Ziegelei erwähnt. Die
Besiedelung erfolgte in zwei haufendorfähn-
lichen Gruppierungen, die in Nord-Süd-Richtung
entlang des inzwischen begradigten Oerbker
Baches sowie im Bereich der Furt an der heuti-
gen Bachbrücke liegen. Von den ursprünglich
acht Voll- und vier Kothöfen sind auf verschiede-
nen Hofstellen im nördlichen Bereich zwei Spei-
cher und ein Wohnwirtschaftsgebäude unverän-
dert erhalten. Letzteres liegt in dorfbildprägen-
der Position an der platzartig erweiterten Stra-
ßenkreuzung, Fallingbosteler Straße 18. Es ist
ein kleiner, 1849 wahrscheinlich als Nebener-
werbsanlage errichteter Vierständerbau, der auf
hohem Feldsteinsockel unter Halbwalmdach
errichtet worden ist. Neben dem mittigen
Einfahrtstor hinter Vorschauer charakterisieren
kleinere Gefügeveränderungen den Baukörper.
Der 1744 erbaute, 1 1/2-geschossige, an den
Giebelseiten eingebaute kleine Speicher,
Fallingbosteler Straße 11, ist als Hochrähmge-
rüst entstanden und weist raum- und wandstän-
dige Kopfbänder sowie eingezapfte Ankerbalken
auf. Ein weiterer, zweigeschossiger, neu verbrei-
terter schlichter Speicher ist 1834 auf der östlich
der Bachniederung liegenden Hofstelle Falling-
bosteler Straße 22 zu finden.
Der wahrscheinlich erst zur Zeit der Verkopplung
1844/45 ausgebaute, parallel zum Bach nord-
süd-geführte Gillweg bildet heute die Grenze
zwischen den historischen Hofparzellen im
Osten und dem Militärgelände im Westen. Mit
der großen, offenen, teilweise noch feldstein-
gepflasterten Hofanlage Nr. 9 ist hier eine wenig
veränderte alte Parzelle erhalten geblieben,
deren unterschiedlich alte Gebäude aus dem
17. bis zum Beginn des 20.Jh. stammen. Das
zentrale Wohnwirtschaftsgebäude besteht aus
dem in der 2. Hälfte des 18.Jh. erbauten Zwei-
ständer-Hallenhaus, dessen Gerüst vermutlich
im 19.Jh. teilweise verändert und dessen
Einfahrtstor in den fünfziger Jahren weitgehend
zugesetzt worden ist. 1907 ist dort ein hammer-
kopfartiger Wohntrakt angesetzt worden. Dieser
ist in der Art städtischer Bürgerhäuser in Ziegel-
bauweise zweigeschossig unter Satteldach
aufgeführt worden, mit zahlreichen gliedernden
Zierelementen und einer Eckverquaderung. Da-
neben schließt die halbwalmgedeckte Scheune
als ältestes Hofgebäude an. Das um die Mitte
des 17.Jh. aufgestellte, geschossweise verbohl-
te Dreiständergerüst in Oberrähmkonstruktion
mit eingehälsten Ankerbalken gründet sich auf
einzelnen behauenen Findlingsquadern. Es hat
keine Kübbungen, sondern ist jeweils traufseitig
durch Vordächer bzw. Anbauten erweitert
worden und wird im Bereich der offenen Traufe
als Remise genutzt. Die zweifachen Giebelvor-
kragungen werden von zahlreichen Knaggen mit
feinen unterschiedlichen Schnitzmotiven unter-
stützt. Auch der gut erhaltene, 1774 erbaute 1
1/2-geschossige Treppenspeicher in Hochrähm-
konstruktion mit geschossweiser Verbohlung
weist neben der doppelten traufseitigen Ein-
gangstür Zierungen auf, wie die geschnitzten
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