bei mit Zierfachwerk. Auf dem Eckgrundstück
zur Bahnhofstraße ist bereits um 1880 eine
spätklassizistische zweigeschossige Villa in
massiver, verputzter Bauweise mit einer zeitge-
nössischen, schmiedeeisernen Umfriedung er-
richtet worden (Feldstraße 28). Ihre beiden
zweigeschossigen, parallel versetzten und von
einem flachen, ausladenden Walmdach abge-
schlossenen Gebäudeflügel haben seitliche An-
bauten, wie den hölzernen Eingangsvorbau und
den polygonalen Erkervorbau. Die Fassade wird
durch ein kräftiges, gequadertes Putzdekor an
den Gebäudeecken und attikaähnliche Gesimse
gegliedert.
Weiter westlich am Weinberg macht eine Reihe
von schlichten, traufständigen Doppelhäusern
mit einem Einzelwohnhaus auf sich aufmerk-
sam. Diese 1890 bzw. 1900 entstandenen Ge-
bäude sind sicherlich für die Arbeiter der Rö-
ders’schen Fruchtweinfabrik errichtet worden,
die nach ihrer 1868 erfolgten Gründung in die-
sem Bereich in großem Umfang Obstwein her-
gestellt und gelagert hat. Die beiden älteren sind
schlichte Fachwerkbauten unter Krüppelwalm-
dach, wie Nr. 6 mit Andreaskreuzverstrebung
und einem rückwärtigem Nebengebäude und
Nr. 8, ein Einzelhaus auf hohem Ziegelsockel mit
straßenseitiger Ziegelfassade und mittigem
Zwerchhaus über dem Eingang. Daneben ste-
hen die etwas jüngeren, massiven Ziegelbauten
mit holzverkleideten Giebelwänden, wie das 1
1/2-geschossige Doppelhaus Nr. 4 unter Sat-
teldach aus der Zeit um 1900 mit symmetri-
schem Fassadenaufbau und geschossgliedern-
den Zierziegelsetzungen. Das um 1890 erbaute,
langgestreckte, schlichte Ziegelgebäude unter
Krüppelwalmdach Nr. 10/12, besteht aus zwei
Doppelhaushälften mit jeweils zwei Eingängen
und rückseitigen, abgeschleppten Anbauten.
SOLTAU-AHLFTEN
Der heute ca. 500 Einwohner zählende Ortsteil
schließt mit seinen beiden kleinen historischen
Siedlungsteilen im Norden an die Kernstadt an.
Diese umfassen drei Hofstellen in Ahlften, seit
1293 „Alfdinge“, später „Alchtingh“ oder „Alet-
hem“, und eine einstellige Hofanlage in Frielin-
gen, heute Einfrielingen. Sie liegen jeweils direkt
westlich bzw. östlich der in Richtung Norden
nach Hamburg führenden B 3. Im 20.Jh. sind
beide um große Wohnsiedlungen erweitert wor-
den, welche nach 1945 im Norden von Ahlften
bzw. 1930/50 nordöstlich von Einfrielingen (Drö-
genheide) entstanden sind.
Nördlich des Wohngebietes Drögenheide mit
Friedrichseck (zur Gemeinde Dittmern) schließt
sich zwischen Wolterdingen und Oeningen auf
der Höhe des Heideparks das rechteckige Areal
eines Kriegsgefangenen-Friedhofs aus dem
Ersten Weltkrieg an (Drögenheide). Dieser liegt
südlich der K 9 direkt neben der eingemauerten
Fläche eines Schießstandes aus dieser Zeit und
weist auf eines der größten Kriegsgefangenenla-
ger des Deutschen Reiches hin, das hier im
Norden Soltaus bis zu 14.000 Gefangene auf-
nehmen konnte. Wald umschließt die in Reihen
angelegten Gräberfelder der Verstorbenen aus
den Jahren 1914-21 und beschattet auch das
mittige, halbkreisförmige Mahnmal. Dieses ist
bereits 1917/18 von dem belgischen Kriegsge-
fangenen und späteren Bildhauer de Bondt an-
gefertigt worden und blieb mit der Ausformung
von nur einer „Trauernden“ unvollendet. Bei
einem zweiten Denkmal innerhalb des Areals ist
ein altarähnlicher Granitstein mit schmiedeeiser-
nem Kreuz auf ein großes, aus Feldsteinen er-
richtetes, hufeisenförmiges Podest gestellt wor-
den.
Die alten Hofanlagen, die in einiger Entfernung
voneinander, jeweils auf trockenen Plätzen am
Rande der Böhmeauen angelegt worden waren,
gehörten schon von jeher zum Kirchspiel Soltau.
Gemäß alter Urkunden hatten sie zum Beispiel,
wie Höfe in anderen Ortsteilen auch, gemein-
sam für einen Teil der Umzäunung von Kirche
und Pfarrhof zu sorgen.
Auch heute noch sind die drei Hofparzellen, die
an die Erschließungsstraße In den Höfen ange-
schlossenen sind, fast unverändert erhalten. Ihre
zahlreichen Hofgebäude sind im Laufe der Zeit
ergänzt, erweitert, erneuert oder nach Bränden
wieder aufgerichtet worden. Der überwiegende
Teil der Gebäude stammt aus dem 19.Jh. und
Soltau, Wilhelmstr. 22 u. 24, Wohnhäuser, um 1890
Soltau, Birkenstr. 3, Pfarrhaus, 1912/13
Soltau, Birkenstr. 1, Ev. Lutherkirche, Altar
Soltau, Birkenstr. 1, Ev. Lutherkirche, 1907/08,
Arch.: E. Wendebourg
311
zur Bahnhofstraße ist bereits um 1880 eine
spätklassizistische zweigeschossige Villa in
massiver, verputzter Bauweise mit einer zeitge-
nössischen, schmiedeeisernen Umfriedung er-
richtet worden (Feldstraße 28). Ihre beiden
zweigeschossigen, parallel versetzten und von
einem flachen, ausladenden Walmdach abge-
schlossenen Gebäudeflügel haben seitliche An-
bauten, wie den hölzernen Eingangsvorbau und
den polygonalen Erkervorbau. Die Fassade wird
durch ein kräftiges, gequadertes Putzdekor an
den Gebäudeecken und attikaähnliche Gesimse
gegliedert.
Weiter westlich am Weinberg macht eine Reihe
von schlichten, traufständigen Doppelhäusern
mit einem Einzelwohnhaus auf sich aufmerk-
sam. Diese 1890 bzw. 1900 entstandenen Ge-
bäude sind sicherlich für die Arbeiter der Rö-
ders’schen Fruchtweinfabrik errichtet worden,
die nach ihrer 1868 erfolgten Gründung in die-
sem Bereich in großem Umfang Obstwein her-
gestellt und gelagert hat. Die beiden älteren sind
schlichte Fachwerkbauten unter Krüppelwalm-
dach, wie Nr. 6 mit Andreaskreuzverstrebung
und einem rückwärtigem Nebengebäude und
Nr. 8, ein Einzelhaus auf hohem Ziegelsockel mit
straßenseitiger Ziegelfassade und mittigem
Zwerchhaus über dem Eingang. Daneben ste-
hen die etwas jüngeren, massiven Ziegelbauten
mit holzverkleideten Giebelwänden, wie das 1
1/2-geschossige Doppelhaus Nr. 4 unter Sat-
teldach aus der Zeit um 1900 mit symmetri-
schem Fassadenaufbau und geschossgliedern-
den Zierziegelsetzungen. Das um 1890 erbaute,
langgestreckte, schlichte Ziegelgebäude unter
Krüppelwalmdach Nr. 10/12, besteht aus zwei
Doppelhaushälften mit jeweils zwei Eingängen
und rückseitigen, abgeschleppten Anbauten.
SOLTAU-AHLFTEN
Der heute ca. 500 Einwohner zählende Ortsteil
schließt mit seinen beiden kleinen historischen
Siedlungsteilen im Norden an die Kernstadt an.
Diese umfassen drei Hofstellen in Ahlften, seit
1293 „Alfdinge“, später „Alchtingh“ oder „Alet-
hem“, und eine einstellige Hofanlage in Frielin-
gen, heute Einfrielingen. Sie liegen jeweils direkt
westlich bzw. östlich der in Richtung Norden
nach Hamburg führenden B 3. Im 20.Jh. sind
beide um große Wohnsiedlungen erweitert wor-
den, welche nach 1945 im Norden von Ahlften
bzw. 1930/50 nordöstlich von Einfrielingen (Drö-
genheide) entstanden sind.
Nördlich des Wohngebietes Drögenheide mit
Friedrichseck (zur Gemeinde Dittmern) schließt
sich zwischen Wolterdingen und Oeningen auf
der Höhe des Heideparks das rechteckige Areal
eines Kriegsgefangenen-Friedhofs aus dem
Ersten Weltkrieg an (Drögenheide). Dieser liegt
südlich der K 9 direkt neben der eingemauerten
Fläche eines Schießstandes aus dieser Zeit und
weist auf eines der größten Kriegsgefangenenla-
ger des Deutschen Reiches hin, das hier im
Norden Soltaus bis zu 14.000 Gefangene auf-
nehmen konnte. Wald umschließt die in Reihen
angelegten Gräberfelder der Verstorbenen aus
den Jahren 1914-21 und beschattet auch das
mittige, halbkreisförmige Mahnmal. Dieses ist
bereits 1917/18 von dem belgischen Kriegsge-
fangenen und späteren Bildhauer de Bondt an-
gefertigt worden und blieb mit der Ausformung
von nur einer „Trauernden“ unvollendet. Bei
einem zweiten Denkmal innerhalb des Areals ist
ein altarähnlicher Granitstein mit schmiedeeiser-
nem Kreuz auf ein großes, aus Feldsteinen er-
richtetes, hufeisenförmiges Podest gestellt wor-
den.
Die alten Hofanlagen, die in einiger Entfernung
voneinander, jeweils auf trockenen Plätzen am
Rande der Böhmeauen angelegt worden waren,
gehörten schon von jeher zum Kirchspiel Soltau.
Gemäß alter Urkunden hatten sie zum Beispiel,
wie Höfe in anderen Ortsteilen auch, gemein-
sam für einen Teil der Umzäunung von Kirche
und Pfarrhof zu sorgen.
Auch heute noch sind die drei Hofparzellen, die
an die Erschließungsstraße In den Höfen ange-
schlossenen sind, fast unverändert erhalten. Ihre
zahlreichen Hofgebäude sind im Laufe der Zeit
ergänzt, erweitert, erneuert oder nach Bränden
wieder aufgerichtet worden. Der überwiegende
Teil der Gebäude stammt aus dem 19.Jh. und
Soltau, Wilhelmstr. 22 u. 24, Wohnhäuser, um 1890
Soltau, Birkenstr. 3, Pfarrhaus, 1912/13
Soltau, Birkenstr. 1, Ev. Lutherkirche, Altar
Soltau, Birkenstr. 1, Ev. Lutherkirche, 1907/08,
Arch.: E. Wendebourg
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