vergleichbar. Der ehemals ganz von Wegen um-
schlossene Mittelbereich wird heute vollständig
von der nördlichen Hofstelle, Deimern 4, einge-
nommen, während sich 1778 noch zwei Höfe
das langgestreckte, im Norden spitz zulaufende
Grundstück teilten. Die zahlreichen, aus dem
18.-20.Jh. stammenden Hofgebäude stehen vor
der Kulisse des dicht mit Eichen bewachsenen,
zum südlich vorbeifließenden Bach abfallenden
Hofgrundstücks. Den Mittelpunkt der Anlage bil-
det die Gruppe der ältesten Fachwerkgebäude,
mit dem 1799 errichteten Wohnwirtschaftsge-
bäude, dem Speicher aus dem 18.Jh. und ei-
nem Brunnen von 1745.
Das auf behauenen Findlingen aufgebaute Zwei-
ständergerüst des immer noch reetgedeckten
Hauptgebäudes ist bis heute u.a. durch neue
Ziegelausmauerungen und zusätzliche Fenster-
einbauten wenig verändert worden. Der ur-
sprünglich sicherlich symmetrisch gegliederte
Wohngiebel mit seitlichen Fußstreben im Giebel-
dreieck wird durch kräftige Vorkragungen auf
gerundeten Balkenköpfen und ebensolchen
Füllhölzern gekennzeichnet. Der Wirtschaftsgie-
bel mit evtl, nachträglich versetztem, seitlichem
Einfahrtstor und seitlichen Kübbungen ist ohne
Vorkragungen ausgeführt. An der Straße steht
der aus fünf Sandsteinsegmenten bestehende
Brunnen. Er diente bereits der Vorgängerbebau-
ung, wie evtl, auch der in der Straßenflucht auf
einzelne Findlinge gestellte Speicher. Dieser
weist einen älteren südlichen Bauabschnitt auf,
der in 1 1/2-geschossiger Hochrähmkonstruk-
tion mit durchgesteckten Ankerbalken und ge-
schossweiser Verbohlung erhalten ist. Der
vermutlich Mitte des 19.Jh. erfolgte Anbau zeigt
eine vollständige Verbretterung.
Die übrigen Höfe schlossen sich östlich und
westlich an diese Mittelzone an, während das
genannte Schulgrundstück abseits im Süden
lag. Der östliche, in den Verkopplungskarten
durch seine Lage als Wiesenhof gekennzeichne-
te alte „Theeshof“ war einer der drei herrschaft-
lichen Vollhofanlagen, die 1619 als in Soltau
pfarrzaunpflichtig genannt wurden (Deimern 6).
Sein Wohnwirtschaftsgebäude mit einem wohl
1698 entstandenen Kern steht auf der weitge-
hend unveränderten Parzelle. Es ist 1880 durch
teilweise massiv erneuerte Außenwände an die
übrigen, in zeitlichen Abständen erneuerten
Wirtschaftsgebäude des Hofes angepasst wor-
den. Von den zahlreichen 1841 in der Chronik
erwähnten Gebäuden entspricht noch der kleine
Treppenspeicher den Denkmalschutzkriterien. Er
ist im Jahre 1800 am Rande der bewaldeten,
südlichen Hoffläche errichtet worden. Sein
1 1/2-geschossiges verbohltes bzw. verbreiter-
tes Gerüst wurde in üblicher Hochrähmbau-
weise errichtet. Das über der giebelseitigen
Treppe vorkragende Satteldach wird hier von
schlichten Kopfbändern gehalten.
SOLTAU-DITTMERN
Der südlich an Deimern und östlich an Ahlften
anschließende Ortsteil liegt zwischen den Gelei-
sen der Eisenbahn Soltau-Bispingen und der
parallel verlaufenden K 2 sowie der A 7. Er wird
von einigen alten, ein- und zweistelligen Hofan-
lagen, Heidenhof, Höpenhof und Dittmern und
der früher eigenen Bauernschaft Hambostel
gebildet. Der nicht weit von Soltau entfernte
Ortsteil hat durch den nach 1945 erfolgten
„Wiederaufbau“ von zerstörten Gebäuden, be-
sonders aber durch die großflächige Neubau-
siedlung Friedrichseck im Westen, eine Erweite-
rung mit einem starken Einwohnerzuwachs er-
fahren. Auch die Einrichtung des überregional
bekannten Heideparks in diesem Bereich hat zu
Veränderungen der Ortslage geführt. Die Nähe
zu dieser besucherintensiven Nutzung, aber
auch zu den Industriebetrieben der Kernstadt
hat die ursprünglich auf die Landwirtschaft kon-
zentrierte Lebensgrundlage des Ortsteils ge-
wandelt. Entsprechend ist auch die historische
Bebauung starken Veränderungen unterworfen
gewesen.
Im Bereich des alten Heidehofs An der Kreis-
straße 2 ist nach 1945 ein Kriegerdenkmal zur
Erinnerung an die aus Dittmern und Deimern
stammenden Gefallenen des Ersten und Zwei-
ten Weltkrieges aufgestellt worden. In der Mitte
der halbkreisförmigen, von Hecken umgebenen
Anlage steht ein großes Holzkreuz mit einem
Gedenkstein, das von einzelnen, in zwei kon-
zentrischen Kreisen aufgestellten Grabplatten
umgeben ist.
SOLTAU-HARBER
Harber schließt sich in kurzer Entfernung in
östlicher Richtung an den Ortsrand der Kern-
stadt Soltau an. Aufgrund dieser Nähe ist die
um 1800 einschließlich der Nebenorte Tiegen
und Abelbeck aus elf pflichtigen und zwei freien
Hofstellen sowie einer Schule bestehende Bau-
ernschaft seit dem 19.Jh. auf rund 700 Einwoh-
ner angewachsen.
Das frühere „Hathebere“ (um 1100) oder „Hart
beringhe“, (1413) soll von einem von Behr’schen
Familienmitglied (zu Stellichte) gerodet und be-
siedelt worden sein. 1123 kam es als Kirchen-
gut des Domkapitels zu Verden durch Tausch zu
Soltau. 1197 hat neben Tiegen wahrscheinlich
auch das nördliche Oeningen dazu gehört.
Die ursprünglich beschriebenen sieben bzw.
1778 acht Harber Höfe hatten sich haufendorf-
ähnlich zu beiden Seiten des abknickenden
Harberbaches aufgereiht, welcher von zahlrei-
chen Teichen begleitet in großem Bogen in die
westlich vorbeifließende Große Aue mündet. An
dem langgestreckten und von zahlreichen Bä-
chen gespeisten ehemaligen Mühlenteich, heute
Fischteich, östlich der Dorflage, hat eine bedeu-
tende, dem Wenser Gut in Dorfmark angehö-
rende Mühle gestanden, deren Betrieb erst
1959 eingestellt und die dann 1970 abgebro-
chen worden ist. Nördlich und westlich der
feuchten Wiesenauen lagen die Höfe, die
ursprünglich von den parallel verlaufenden, alten
Wegeverbindungen begrenzt wurden (von Sol-
tau nach Lüneburg, heute B 71 und Abelbecker
Weg nach Tiegen und Abelbeck) und deren alte
Trassen erst später durch neue Parzellierungen
verlegt worden sind. Zwischen alter Dorflage
und Mühle kreuzen heute die Kreisstraßen 9 und
10 und überqueren die südlich vorbeiführende
Trasse der Eisenbahn von Soltau nach Uelzen
und die der A 7 mit der nahen Abfahrt Soltau-
Ost.
Die einzige, 1897 auf der Nordseite der heutigen
Bundesstraße verzeichnete Hofstelle, Harber 7,
ist wahrscheinlich erst 1858 hier angesiedelt
worden. In diesem Jahr ist das Wohnwirt-
schaftsgebäude auf der kleinen, von Wegen be-
grenzten, dreieckigen Hofparzelle entstanden.
Das Vierständergerüst steht traufständig hinter
einem kleinen Vorgarten direkt an der Straße
und wird von dem dreiachsigen Giebel der 1920
seitlich aufgebrachten Aufstockung beherrscht.
Dieser weist oberhalb der wohl zeitgenössi-
schen Haustür historisierende Fachwerkzierun-
gen, wie Vorkragungen und mit Rosetten deko-
rierte Fußdreiecke sowie reich beschnitzte
Giebelvorgespärre auf.
Der Halbhof der beiden, ebenfalls am Rande
des Harberbaches angesiedelten Höfe in Tie-
gen, der 1838 vom Lüneburger Michaeliskloster
abgelöst wurde, ist seit 1657 in dem Soltauer
Amtslagerbuch urkundlich belegt (Tiegen 2). Auf
der heute im Süden an die Bahngleise stoßen-
den Parzelle steht der zweifach erweiterte (1851
und 1881) und daher langgestreckte, verbohlte
Hofspeicher von 1697 mit mehreren traufseiti-
gen Türen. Er ist nahe der nördlichen Hofzufahrt
quer zu dem wohl 1830 erbauten und 1874 um-
gebauten großen Haupthaus entstanden. Der
älteste, westliche Bauabschnitt des 1 1/2-ge-
schossigen Hochrähmgerüsts wird durch einge-
zapfte Ankerbalken, profilierte, traufseitige Knag-
gen und Kopfbänder im Bereich des Dachüber-
stands über dem fehlenden Treppenaufgang
gekennzeichnet.
Von dem gegenüberliegenden sog. ehemaligen
Amts-Kothof aus soll eines der Unterämter der
Soltauer Vogtei ausgeübt worden sein.
Beide Siedlungsteile sind durch Neubaubereiche
näher zusammengerückt bzw. haben sich den
bebauten Rändern der Kernstadt Soltau genä-
hert; mit Ausnahme der jenseits der Autobahn
einsam gelegenen Hofstelle Abelbeke, die seit
1775 nachweisbar ist. Zu Harber gehört auch
der heute am Rande der Kernstadtbebauung
liegende Spiekerhof, der erst 1922 aufgebaut
und ab 1936 mit zahlreichen, vom nahen Trup-
penübungsplatz umgesiedelten Nebengebäu-
den bestückt worden ist.
SOLTAU-HÖTZINGEN
Die drei Siedlungsteile des Ortsteils Hötzingen
haben sich jenseits der Autobahn im Grenzbe-
reich zur östlich anschließenden Stadt Munster
angesiedelt; nahe der Einmündung der aus Uel-
zen kommenden B 71 in die B 209 aus Lüne-
burg.
Zusammen mit den beiden Nebenorten Stü-
beckshorn und Emmingen waren um 1800 in
dem heute ca. 350 Einwohner großen Ortsteil
fünf pflichtige und zwei freie Hausstellen ver-
zeichnet.
Die vier Hofstellen von Hötzingen selbst siedel-
ten an dem markanten, erhöht liegenden Zu-
sammenfluss zweier aus dem höheren Norden
kommenden Bachläufe, die als Fluss Aue
schließlich weiter südlich in die Wietze fließen.
Sie lagen im damaligen Kreuzungsbereich wich-
tiger Wegeverbindungen, heute der ost-west-
gerichteten Bundesstraßen mit der Nord-Süd-
Verbindung der K 8, die nach Süden in Richtung
314
schlossene Mittelbereich wird heute vollständig
von der nördlichen Hofstelle, Deimern 4, einge-
nommen, während sich 1778 noch zwei Höfe
das langgestreckte, im Norden spitz zulaufende
Grundstück teilten. Die zahlreichen, aus dem
18.-20.Jh. stammenden Hofgebäude stehen vor
der Kulisse des dicht mit Eichen bewachsenen,
zum südlich vorbeifließenden Bach abfallenden
Hofgrundstücks. Den Mittelpunkt der Anlage bil-
det die Gruppe der ältesten Fachwerkgebäude,
mit dem 1799 errichteten Wohnwirtschaftsge-
bäude, dem Speicher aus dem 18.Jh. und ei-
nem Brunnen von 1745.
Das auf behauenen Findlingen aufgebaute Zwei-
ständergerüst des immer noch reetgedeckten
Hauptgebäudes ist bis heute u.a. durch neue
Ziegelausmauerungen und zusätzliche Fenster-
einbauten wenig verändert worden. Der ur-
sprünglich sicherlich symmetrisch gegliederte
Wohngiebel mit seitlichen Fußstreben im Giebel-
dreieck wird durch kräftige Vorkragungen auf
gerundeten Balkenköpfen und ebensolchen
Füllhölzern gekennzeichnet. Der Wirtschaftsgie-
bel mit evtl, nachträglich versetztem, seitlichem
Einfahrtstor und seitlichen Kübbungen ist ohne
Vorkragungen ausgeführt. An der Straße steht
der aus fünf Sandsteinsegmenten bestehende
Brunnen. Er diente bereits der Vorgängerbebau-
ung, wie evtl, auch der in der Straßenflucht auf
einzelne Findlinge gestellte Speicher. Dieser
weist einen älteren südlichen Bauabschnitt auf,
der in 1 1/2-geschossiger Hochrähmkonstruk-
tion mit durchgesteckten Ankerbalken und ge-
schossweiser Verbohlung erhalten ist. Der
vermutlich Mitte des 19.Jh. erfolgte Anbau zeigt
eine vollständige Verbretterung.
Die übrigen Höfe schlossen sich östlich und
westlich an diese Mittelzone an, während das
genannte Schulgrundstück abseits im Süden
lag. Der östliche, in den Verkopplungskarten
durch seine Lage als Wiesenhof gekennzeichne-
te alte „Theeshof“ war einer der drei herrschaft-
lichen Vollhofanlagen, die 1619 als in Soltau
pfarrzaunpflichtig genannt wurden (Deimern 6).
Sein Wohnwirtschaftsgebäude mit einem wohl
1698 entstandenen Kern steht auf der weitge-
hend unveränderten Parzelle. Es ist 1880 durch
teilweise massiv erneuerte Außenwände an die
übrigen, in zeitlichen Abständen erneuerten
Wirtschaftsgebäude des Hofes angepasst wor-
den. Von den zahlreichen 1841 in der Chronik
erwähnten Gebäuden entspricht noch der kleine
Treppenspeicher den Denkmalschutzkriterien. Er
ist im Jahre 1800 am Rande der bewaldeten,
südlichen Hoffläche errichtet worden. Sein
1 1/2-geschossiges verbohltes bzw. verbreiter-
tes Gerüst wurde in üblicher Hochrähmbau-
weise errichtet. Das über der giebelseitigen
Treppe vorkragende Satteldach wird hier von
schlichten Kopfbändern gehalten.
SOLTAU-DITTMERN
Der südlich an Deimern und östlich an Ahlften
anschließende Ortsteil liegt zwischen den Gelei-
sen der Eisenbahn Soltau-Bispingen und der
parallel verlaufenden K 2 sowie der A 7. Er wird
von einigen alten, ein- und zweistelligen Hofan-
lagen, Heidenhof, Höpenhof und Dittmern und
der früher eigenen Bauernschaft Hambostel
gebildet. Der nicht weit von Soltau entfernte
Ortsteil hat durch den nach 1945 erfolgten
„Wiederaufbau“ von zerstörten Gebäuden, be-
sonders aber durch die großflächige Neubau-
siedlung Friedrichseck im Westen, eine Erweite-
rung mit einem starken Einwohnerzuwachs er-
fahren. Auch die Einrichtung des überregional
bekannten Heideparks in diesem Bereich hat zu
Veränderungen der Ortslage geführt. Die Nähe
zu dieser besucherintensiven Nutzung, aber
auch zu den Industriebetrieben der Kernstadt
hat die ursprünglich auf die Landwirtschaft kon-
zentrierte Lebensgrundlage des Ortsteils ge-
wandelt. Entsprechend ist auch die historische
Bebauung starken Veränderungen unterworfen
gewesen.
Im Bereich des alten Heidehofs An der Kreis-
straße 2 ist nach 1945 ein Kriegerdenkmal zur
Erinnerung an die aus Dittmern und Deimern
stammenden Gefallenen des Ersten und Zwei-
ten Weltkrieges aufgestellt worden. In der Mitte
der halbkreisförmigen, von Hecken umgebenen
Anlage steht ein großes Holzkreuz mit einem
Gedenkstein, das von einzelnen, in zwei kon-
zentrischen Kreisen aufgestellten Grabplatten
umgeben ist.
SOLTAU-HARBER
Harber schließt sich in kurzer Entfernung in
östlicher Richtung an den Ortsrand der Kern-
stadt Soltau an. Aufgrund dieser Nähe ist die
um 1800 einschließlich der Nebenorte Tiegen
und Abelbeck aus elf pflichtigen und zwei freien
Hofstellen sowie einer Schule bestehende Bau-
ernschaft seit dem 19.Jh. auf rund 700 Einwoh-
ner angewachsen.
Das frühere „Hathebere“ (um 1100) oder „Hart
beringhe“, (1413) soll von einem von Behr’schen
Familienmitglied (zu Stellichte) gerodet und be-
siedelt worden sein. 1123 kam es als Kirchen-
gut des Domkapitels zu Verden durch Tausch zu
Soltau. 1197 hat neben Tiegen wahrscheinlich
auch das nördliche Oeningen dazu gehört.
Die ursprünglich beschriebenen sieben bzw.
1778 acht Harber Höfe hatten sich haufendorf-
ähnlich zu beiden Seiten des abknickenden
Harberbaches aufgereiht, welcher von zahlrei-
chen Teichen begleitet in großem Bogen in die
westlich vorbeifließende Große Aue mündet. An
dem langgestreckten und von zahlreichen Bä-
chen gespeisten ehemaligen Mühlenteich, heute
Fischteich, östlich der Dorflage, hat eine bedeu-
tende, dem Wenser Gut in Dorfmark angehö-
rende Mühle gestanden, deren Betrieb erst
1959 eingestellt und die dann 1970 abgebro-
chen worden ist. Nördlich und westlich der
feuchten Wiesenauen lagen die Höfe, die
ursprünglich von den parallel verlaufenden, alten
Wegeverbindungen begrenzt wurden (von Sol-
tau nach Lüneburg, heute B 71 und Abelbecker
Weg nach Tiegen und Abelbeck) und deren alte
Trassen erst später durch neue Parzellierungen
verlegt worden sind. Zwischen alter Dorflage
und Mühle kreuzen heute die Kreisstraßen 9 und
10 und überqueren die südlich vorbeiführende
Trasse der Eisenbahn von Soltau nach Uelzen
und die der A 7 mit der nahen Abfahrt Soltau-
Ost.
Die einzige, 1897 auf der Nordseite der heutigen
Bundesstraße verzeichnete Hofstelle, Harber 7,
ist wahrscheinlich erst 1858 hier angesiedelt
worden. In diesem Jahr ist das Wohnwirt-
schaftsgebäude auf der kleinen, von Wegen be-
grenzten, dreieckigen Hofparzelle entstanden.
Das Vierständergerüst steht traufständig hinter
einem kleinen Vorgarten direkt an der Straße
und wird von dem dreiachsigen Giebel der 1920
seitlich aufgebrachten Aufstockung beherrscht.
Dieser weist oberhalb der wohl zeitgenössi-
schen Haustür historisierende Fachwerkzierun-
gen, wie Vorkragungen und mit Rosetten deko-
rierte Fußdreiecke sowie reich beschnitzte
Giebelvorgespärre auf.
Der Halbhof der beiden, ebenfalls am Rande
des Harberbaches angesiedelten Höfe in Tie-
gen, der 1838 vom Lüneburger Michaeliskloster
abgelöst wurde, ist seit 1657 in dem Soltauer
Amtslagerbuch urkundlich belegt (Tiegen 2). Auf
der heute im Süden an die Bahngleise stoßen-
den Parzelle steht der zweifach erweiterte (1851
und 1881) und daher langgestreckte, verbohlte
Hofspeicher von 1697 mit mehreren traufseiti-
gen Türen. Er ist nahe der nördlichen Hofzufahrt
quer zu dem wohl 1830 erbauten und 1874 um-
gebauten großen Haupthaus entstanden. Der
älteste, westliche Bauabschnitt des 1 1/2-ge-
schossigen Hochrähmgerüsts wird durch einge-
zapfte Ankerbalken, profilierte, traufseitige Knag-
gen und Kopfbänder im Bereich des Dachüber-
stands über dem fehlenden Treppenaufgang
gekennzeichnet.
Von dem gegenüberliegenden sog. ehemaligen
Amts-Kothof aus soll eines der Unterämter der
Soltauer Vogtei ausgeübt worden sein.
Beide Siedlungsteile sind durch Neubaubereiche
näher zusammengerückt bzw. haben sich den
bebauten Rändern der Kernstadt Soltau genä-
hert; mit Ausnahme der jenseits der Autobahn
einsam gelegenen Hofstelle Abelbeke, die seit
1775 nachweisbar ist. Zu Harber gehört auch
der heute am Rande der Kernstadtbebauung
liegende Spiekerhof, der erst 1922 aufgebaut
und ab 1936 mit zahlreichen, vom nahen Trup-
penübungsplatz umgesiedelten Nebengebäu-
den bestückt worden ist.
SOLTAU-HÖTZINGEN
Die drei Siedlungsteile des Ortsteils Hötzingen
haben sich jenseits der Autobahn im Grenzbe-
reich zur östlich anschließenden Stadt Munster
angesiedelt; nahe der Einmündung der aus Uel-
zen kommenden B 71 in die B 209 aus Lüne-
burg.
Zusammen mit den beiden Nebenorten Stü-
beckshorn und Emmingen waren um 1800 in
dem heute ca. 350 Einwohner großen Ortsteil
fünf pflichtige und zwei freie Hausstellen ver-
zeichnet.
Die vier Hofstellen von Hötzingen selbst siedel-
ten an dem markanten, erhöht liegenden Zu-
sammenfluss zweier aus dem höheren Norden
kommenden Bachläufe, die als Fluss Aue
schließlich weiter südlich in die Wietze fließen.
Sie lagen im damaligen Kreuzungsbereich wich-
tiger Wegeverbindungen, heute der ost-west-
gerichteten Bundesstraßen mit der Nord-Süd-
Verbindung der K 8, die nach Süden in Richtung
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