kleinerten, doppelflügeligen Hauseingang sym-
metrisch gegliedert und durch einen nordseiti-
gen eingeschossigen, nach 1900 angesetzten
Anbau erweitert.
Das Bild der übrigen Häuserreihe wird von über-
wiegend im 19.Jh. an Stelle von Vorgängerbe-
bauung errichteten Fachwerk- und Ziegelbauten
bestimmt, die oftmals durch nachträglich ver-
größerte Ladeneinbauten in den Erdgeschoss-
zonen (Nrn.1, 3, 4), Abriss (Nr. 6) und sonstige
Modernisierungsmaßnahmen gestört sind, wie
der mit Bitumenpappe verkleidete eingeschossi-
ge Fachwerkbau Nr. 5 mit einem vermutlich aus
dem späten 18.Jh. stammenden Kern. Trotz
ebenfalls verändertem Erdgeschoss bestimmt
das vermutlich gegen Ende des 19.Jh. errichte-
te Gebäude Nr. 2, mit wohl ebenfalls älterem
Kern, den Stadteingang aus nördlicher, Vorbrü-
cker Richtung. Ins Auge fällt die weithin sichtba-
re, durch Zierfachwerk gegliederte Aufstockung
von 1914/15.
Innenstadt
ren traufständig und mit ausreichendem Ab-
stand zum Nachbarn vorgesehen, um ein er-
neutes Abbrennen zu verhindern. Die gemeinsa-
men seitlichen Zufahrten zum rückwärtigen
Grundstück führten besonders bei den Doppel-
häusern dazu, dass winkelförmige Nebenge-
bäude auf der Rückseite angefügt wurden. Der
teilweise größere Platzbedarf der neuen Bau-
weise ist von Vick durch die Erweiterung des
Stadtgrundrisses mittels der geradlinigen Verlän-
gerung der übernommenen Leiterstruktur aus-
geglichen. Diese kam der zeitgenössischen ba-
rocken Auffassung einer klar gegliederten Stadt
entgegen, deren Bebauung sich jetzt an geradli-
nigen Fluchtlinien orientierte, mit Ausnahme der
etwa in der Mitte abknickenden parallelen, etwa
gleichmäßig breiten Hauptstraßen Lange- und
Moorstraße. In dem zunächst geschlossen ge-
planten Straßensystem bot sich die westlichste
Neue Straße später als Tangente für die Nord-
Süd-Anbindung an, wie sie auch heute zwi-
schen der L 161 von Norden und der B 209 von
Süden kommend genutzt wird.
Durch die Überbauung einer östlichen Querstra-
ße waren drei etwa gleich große Baublöcke ent-
standen, die, je nach Parzellengröße, überwie-
gend mit den kleinen, eingeschossigen Doppel-
haus- aber auch einigen Einzelhaustypen oder,
in bevorzugten Lagen nahe des Kirchplatzes
und in der anschließenden Langen Straße, mit
einer Reihe von repräsentativen, zweigeschossi-
gen Einzelhäusern bebaut wurden. Diese über-
ragten zusammen mit der Kirche die übrige
Stadt.
Die von den nördlichen und südlichen Flussläu-
fen begrenzten langen Grundstücke wurden wie
auch die geschlossenen Blockinnenbereiche
von Vick für Gartenanlagen freigehalten. Neben-
gebäude waren nur in der Nähe der Randbe-
bauung vorgesehen.
Heute sind die Blöcke aufgrund des wirtschaft-
lichen Drucks überbaut (im Westen) oder
werden als Parkflächen für Autos (im Osten)
genutzt. Die meisten der langgestreckten, zur
Fulde tief abfallenden Grundstücke sind auf-
grund der Hochwassergefahr im hinteren Be-
reich unbebaut geblieben. Sie bilden den Über-
gang zu den als Parkanlage gestalteten Fulde-
wiesen auf der anderen Seite.
Der dicht bebaute Bereich der heutigen Innen-
stadt schließt östlich an den Kirchplatz/Hanno-
versche Straße an und folgt jeweils auf beiden
Seiten den parallelen Hauptstraßen Lange- und
Moorstraße bis zur Neuen Straße, die mit den
Straßen Großer Graben und Die Worth ein
„Leitersystem“ bilden. Die historische Ausdeh-
nung der 1757 abgebrannten Stadt reichte
lediglich bis Großer Gaben und ist erst in der
Wiederaufbauplanung um etwa ein Drittel der
Ursprungsfläche nach Westen erweitert worden.
Nach der raschen Bestandsaufnahme durch
den mit der Wiederaufbauplanung beauftragten
Landbaumeister Christian Georg Vick aus Celle,
der die neuen Gebäude möglichst parzellenge-
nau wieder aufbauen sollte, hatte sich jedoch
durch neu entwickelte Haustypen ein wachsen-
der Bedarf an Baufläche ergeben. Von Vick
waren unter Anwendung zahlreicher Bauvor-
schriften zwei Haustypen konzipiert worden, der
eingeschossige Doppelhaustyp, das sog. Hand-
werkerhaus, und der zweigeschossige Einzel-
haustyp, das sog. Kaufmannshaus. Beide wa-
Walsrode, Brückstr. 2, Wohn-/Geschäftshaus, 1914/15
Walsrode, Wiederaufbauplan, 1757, gez. von Landbaumeister Christian Georg Vick (Hauptstaatsarchiv Hannover, Kartenabt. 32e/Walsrode Vpg)
335
metrisch gegliedert und durch einen nordseiti-
gen eingeschossigen, nach 1900 angesetzten
Anbau erweitert.
Das Bild der übrigen Häuserreihe wird von über-
wiegend im 19.Jh. an Stelle von Vorgängerbe-
bauung errichteten Fachwerk- und Ziegelbauten
bestimmt, die oftmals durch nachträglich ver-
größerte Ladeneinbauten in den Erdgeschoss-
zonen (Nrn.1, 3, 4), Abriss (Nr. 6) und sonstige
Modernisierungsmaßnahmen gestört sind, wie
der mit Bitumenpappe verkleidete eingeschossi-
ge Fachwerkbau Nr. 5 mit einem vermutlich aus
dem späten 18.Jh. stammenden Kern. Trotz
ebenfalls verändertem Erdgeschoss bestimmt
das vermutlich gegen Ende des 19.Jh. errichte-
te Gebäude Nr. 2, mit wohl ebenfalls älterem
Kern, den Stadteingang aus nördlicher, Vorbrü-
cker Richtung. Ins Auge fällt die weithin sichtba-
re, durch Zierfachwerk gegliederte Aufstockung
von 1914/15.
Innenstadt
ren traufständig und mit ausreichendem Ab-
stand zum Nachbarn vorgesehen, um ein er-
neutes Abbrennen zu verhindern. Die gemeinsa-
men seitlichen Zufahrten zum rückwärtigen
Grundstück führten besonders bei den Doppel-
häusern dazu, dass winkelförmige Nebenge-
bäude auf der Rückseite angefügt wurden. Der
teilweise größere Platzbedarf der neuen Bau-
weise ist von Vick durch die Erweiterung des
Stadtgrundrisses mittels der geradlinigen Verlän-
gerung der übernommenen Leiterstruktur aus-
geglichen. Diese kam der zeitgenössischen ba-
rocken Auffassung einer klar gegliederten Stadt
entgegen, deren Bebauung sich jetzt an geradli-
nigen Fluchtlinien orientierte, mit Ausnahme der
etwa in der Mitte abknickenden parallelen, etwa
gleichmäßig breiten Hauptstraßen Lange- und
Moorstraße. In dem zunächst geschlossen ge-
planten Straßensystem bot sich die westlichste
Neue Straße später als Tangente für die Nord-
Süd-Anbindung an, wie sie auch heute zwi-
schen der L 161 von Norden und der B 209 von
Süden kommend genutzt wird.
Durch die Überbauung einer östlichen Querstra-
ße waren drei etwa gleich große Baublöcke ent-
standen, die, je nach Parzellengröße, überwie-
gend mit den kleinen, eingeschossigen Doppel-
haus- aber auch einigen Einzelhaustypen oder,
in bevorzugten Lagen nahe des Kirchplatzes
und in der anschließenden Langen Straße, mit
einer Reihe von repräsentativen, zweigeschossi-
gen Einzelhäusern bebaut wurden. Diese über-
ragten zusammen mit der Kirche die übrige
Stadt.
Die von den nördlichen und südlichen Flussläu-
fen begrenzten langen Grundstücke wurden wie
auch die geschlossenen Blockinnenbereiche
von Vick für Gartenanlagen freigehalten. Neben-
gebäude waren nur in der Nähe der Randbe-
bauung vorgesehen.
Heute sind die Blöcke aufgrund des wirtschaft-
lichen Drucks überbaut (im Westen) oder
werden als Parkflächen für Autos (im Osten)
genutzt. Die meisten der langgestreckten, zur
Fulde tief abfallenden Grundstücke sind auf-
grund der Hochwassergefahr im hinteren Be-
reich unbebaut geblieben. Sie bilden den Über-
gang zu den als Parkanlage gestalteten Fulde-
wiesen auf der anderen Seite.
Der dicht bebaute Bereich der heutigen Innen-
stadt schließt östlich an den Kirchplatz/Hanno-
versche Straße an und folgt jeweils auf beiden
Seiten den parallelen Hauptstraßen Lange- und
Moorstraße bis zur Neuen Straße, die mit den
Straßen Großer Graben und Die Worth ein
„Leitersystem“ bilden. Die historische Ausdeh-
nung der 1757 abgebrannten Stadt reichte
lediglich bis Großer Gaben und ist erst in der
Wiederaufbauplanung um etwa ein Drittel der
Ursprungsfläche nach Westen erweitert worden.
Nach der raschen Bestandsaufnahme durch
den mit der Wiederaufbauplanung beauftragten
Landbaumeister Christian Georg Vick aus Celle,
der die neuen Gebäude möglichst parzellenge-
nau wieder aufbauen sollte, hatte sich jedoch
durch neu entwickelte Haustypen ein wachsen-
der Bedarf an Baufläche ergeben. Von Vick
waren unter Anwendung zahlreicher Bauvor-
schriften zwei Haustypen konzipiert worden, der
eingeschossige Doppelhaustyp, das sog. Hand-
werkerhaus, und der zweigeschossige Einzel-
haustyp, das sog. Kaufmannshaus. Beide wa-
Walsrode, Brückstr. 2, Wohn-/Geschäftshaus, 1914/15
Walsrode, Wiederaufbauplan, 1757, gez. von Landbaumeister Christian Georg Vick (Hauptstaatsarchiv Hannover, Kartenabt. 32e/Walsrode Vpg)
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