fast fünfzig Meter lange, inschriftlich auf 1809
datierte Haupthaus ist mit einem regelmäßigen
Gliederungsgerüst im Wirtschaftsteil und einem
massiven Wohnteil ausgestattet. Daneben do-
kumentiert die firstparallele Viehscheune eine
Mitte des 19.Jh. aufkommende Gestaltung der
Backsteingiebel mit rundbogigen Türöffnungen
und mehreren Halbrundfenstern unter der ver-
breiterten Spitze.
Besonders eindrucksvoll sind die jeweils aus ei-
ner Dreiergiebelfront und verbreiterter Korn-
scheune bestehenden, sehr ähnlich gestalteten
Hofanlagen Süderstraße 4 (erb. um 1860) und
Elbinsel 58 (erb. 1856), wobei letztere durch
ein abseits stehendes Backhaus (erb. 2. Hälfte
19.Jh.) ergänzt wird. Während hier das Haupt-
haus mit Ziersteinsetzungen und einer qualität-
vollen Eingangszone reich ausgestattet ist, wird
der Wohnteil von Süderstraße 4 durch eine un-
gewöhnliche Befensterung akzentuiert.
DROCHTERSEN - MOORGEBIETE
Die Kultivierung des im westlichen Gemeinde-
gebiet gelegenen Kehdinger Moores nahm
ihren Anfang von den östlichen Marschhöfen
aus, deren Grundstücke bis unmittelbar an das
Moor grenzten. Die Kurhannoversche Landes-
aufnahme von 1767 verzeichnet eine Vielzahl
von Katen jenseits des sogenannten Landern-
weges, dem alten Hinterdeich, der, von Bütz-
fleth bis Aschhorn reichend, Marsch und Moor
trennte und zugleich die Moororte untereinan-
der verband. Rechtwinklig hierzu haben sich
Reste des Ritscher und Asseler Seedeichs als
flache Verwallungen erhalten. Ihr Name leitet
sich wohl von den niedrigen Überschwemmun-
gen ab, die sich früher nach Niederschlägen bil-
deten und als „Seeblecken“ bezeichnet wur-
den.
An der um 1900 angelegten westlichen Moor-
straße (K 27) sind die Höfe der Ortsteile Asse-
ler-, Ritscher-, Gauensieker- und Drochterser-
moor in bis zu einem Kilometer Abstand von
der Straße vergleichsweise dicht gereiht.
Ähnlich wie an dem Zweiständerhaus Ritscher-
moor 33 (erb. 1. Hälfte 19.Jh.) deuten ältere
Datierungen an den Moorgebäuden auf eine
Zweitverwendung einzelner Bauteile (hier ein
Torbalken von 1595) oder kompletter Haus-
gerüste von der Marsch. Auch für das im nördli-
chen Ortsteil Gauensiekermoor gelegene Haus
Nr. 19 mit Datierung von 1814 ist eine frühere
Umsetzung möglich, da es mit einer Länge von
20 Metern doch vergleichsweise groß ist. Die
für Kehdingen typische Verbretterung der Gie-
belspitze tritt ebenfalls an dem nur geringfügig
veränderten Hallenhaus Ritschermoor 13 (dat.
1821) auf.
An der nördlichen Fortsetzung der Moorer-
schließungsstraße, der Kreisstraße 12, sind die
verstreut liegenden Höfe näher an die Straße
gerückt. Erwähnenswerte Beispiele für die
schlichte Bauweise im Moor stellen die Moorka-
ten Dornbuschermoor 24 (err. 1839, im Wohn-
teil 1936 verlängert) und Nr. 20 (err. 1856), je-
weils mit gewalmtem Reetdach, dar. Darüber
hinaus besitzt das Hallenhaus Nr. 7 mit einer
quadratischen Gefachausbildung und verbrei-
terter Giebelspitze Denkmaleigenschaft (erb.
1872).
Krautsand, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1878 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)
Krautsand, Elbinsel 38, Kirche, von Nordwesten
Krautsand, Elbinsel 38, Kirche, Innenraum nach Osten
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datierte Haupthaus ist mit einem regelmäßigen
Gliederungsgerüst im Wirtschaftsteil und einem
massiven Wohnteil ausgestattet. Daneben do-
kumentiert die firstparallele Viehscheune eine
Mitte des 19.Jh. aufkommende Gestaltung der
Backsteingiebel mit rundbogigen Türöffnungen
und mehreren Halbrundfenstern unter der ver-
breiterten Spitze.
Besonders eindrucksvoll sind die jeweils aus ei-
ner Dreiergiebelfront und verbreiterter Korn-
scheune bestehenden, sehr ähnlich gestalteten
Hofanlagen Süderstraße 4 (erb. um 1860) und
Elbinsel 58 (erb. 1856), wobei letztere durch
ein abseits stehendes Backhaus (erb. 2. Hälfte
19.Jh.) ergänzt wird. Während hier das Haupt-
haus mit Ziersteinsetzungen und einer qualität-
vollen Eingangszone reich ausgestattet ist, wird
der Wohnteil von Süderstraße 4 durch eine un-
gewöhnliche Befensterung akzentuiert.
DROCHTERSEN - MOORGEBIETE
Die Kultivierung des im westlichen Gemeinde-
gebiet gelegenen Kehdinger Moores nahm
ihren Anfang von den östlichen Marschhöfen
aus, deren Grundstücke bis unmittelbar an das
Moor grenzten. Die Kurhannoversche Landes-
aufnahme von 1767 verzeichnet eine Vielzahl
von Katen jenseits des sogenannten Landern-
weges, dem alten Hinterdeich, der, von Bütz-
fleth bis Aschhorn reichend, Marsch und Moor
trennte und zugleich die Moororte untereinan-
der verband. Rechtwinklig hierzu haben sich
Reste des Ritscher und Asseler Seedeichs als
flache Verwallungen erhalten. Ihr Name leitet
sich wohl von den niedrigen Überschwemmun-
gen ab, die sich früher nach Niederschlägen bil-
deten und als „Seeblecken“ bezeichnet wur-
den.
An der um 1900 angelegten westlichen Moor-
straße (K 27) sind die Höfe der Ortsteile Asse-
ler-, Ritscher-, Gauensieker- und Drochterser-
moor in bis zu einem Kilometer Abstand von
der Straße vergleichsweise dicht gereiht.
Ähnlich wie an dem Zweiständerhaus Ritscher-
moor 33 (erb. 1. Hälfte 19.Jh.) deuten ältere
Datierungen an den Moorgebäuden auf eine
Zweitverwendung einzelner Bauteile (hier ein
Torbalken von 1595) oder kompletter Haus-
gerüste von der Marsch. Auch für das im nördli-
chen Ortsteil Gauensiekermoor gelegene Haus
Nr. 19 mit Datierung von 1814 ist eine frühere
Umsetzung möglich, da es mit einer Länge von
20 Metern doch vergleichsweise groß ist. Die
für Kehdingen typische Verbretterung der Gie-
belspitze tritt ebenfalls an dem nur geringfügig
veränderten Hallenhaus Ritschermoor 13 (dat.
1821) auf.
An der nördlichen Fortsetzung der Moorer-
schließungsstraße, der Kreisstraße 12, sind die
verstreut liegenden Höfe näher an die Straße
gerückt. Erwähnenswerte Beispiele für die
schlichte Bauweise im Moor stellen die Moorka-
ten Dornbuschermoor 24 (err. 1839, im Wohn-
teil 1936 verlängert) und Nr. 20 (err. 1856), je-
weils mit gewalmtem Reetdach, dar. Darüber
hinaus besitzt das Hallenhaus Nr. 7 mit einer
quadratischen Gefachausbildung und verbrei-
terter Giebelspitze Denkmaleigenschaft (erb.
1872).
Krautsand, Königl. Preuß. Landesaufnahme, 1878 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)
Krautsand, Elbinsel 38, Kirche, von Nordwesten
Krautsand, Elbinsel 38, Kirche, Innenraum nach Osten
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