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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0178
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Hollern, Alter Schulweg, Kirche, Grundriß vor 1959


Hollern, Alter Schulweg, Kirche, von Südosten



Hollern, Alter Schulweg, Kirche, Innenraum nach Osten

haus von 1850 traufständig angeordnet ist. Es
handelt sich um einen eingeschossigen sieben-
achsigen Backsteinbau unter pfannengedeck-
tem Krüppelwalmdach. Die symmetrisch orga-
nisierte Hauptansicht wird durch einen dreiach-
sigen zweigeschossigen Mittelrisalit akzentuiert,
der ebenso wie die Ecklisenen nur schwach
vorgezogen und mit einem Sandsteinwappen
derer von Kuhla im Giebeldreieck geschmückt
ist (Kuhla 15).

HOLLERN-TWIELENFLETH

Die 1966 aus Hollern und Twielenfleth gebildete
Altländer Gemeinde grenzt westlich an Stade
und östlich an die Lühegemeinden Grünen-
deich und Steinkirchen. Der Twielenflether Teil
mit den Ortsteilen Bassenfleth und Wöhrden
zählt zur Alt- oder hohen Marsch am Elbufer
und reicht bis an die Landesstraße 140, den
sogenannten Obstmarschenweg, heran. Süd-
lich davon erstreckt sich bis zum Altländer Hin-
terdeich die Hollerner Gemarkung mit den Orts-
teilen Bachenbrock, Siebenhöfen und Speers-
ort. Sie liegt im niedrigeren Hinterland, dem
Sietland, das im 12.Jh. planmäßig erschlossen
wurde. Aufgrund der alten Ortsnamenform Dit-
kerskop, die bereits für 1140 nachzuweisen ist,
kann eine holländische Beteiligung an der Kolo-
nisation des Alten Landes, die hier ihren Anfang
nahm, als sicher angesehen werden. Die Be-
zeichnung Hollern ist erst seit dem 17.Jh. ge-
bräuchlich.
Leitlinie der Bebauung war der Hollerdeich, an
dem sich die Wohnwirtschaftsgebäude mit
ihren Wohnteilen zum Deich aufreihten. Hierzu
parallel führte an den Stallseiten ein ausschließ-
lich dem innerörtlichen Verkehr vorbehaltener
Weg. Während diese Anlage an der Hollern-
straße nach wie vor existent ist, wurde in Sie-
benhöfen der alte Wirtschaftsweg bereits 1878
zur Hauptdurchgangsstraße ausgebaut. Dieser
Eingriff in die historische Siedlungsanlage er-
klärt auch die in diesem Straßenabschnitt vor-
handene Ausrichtung der Wirtschaftsgiebel zur
heutigen Landesstraße 140, während die
Wohngiebel zu der nördlichen Hinterstraße, ei-
nem Weg von untergeordneter Bedeutung, wei-
sen.
An dem Versprung des Hollerdeichs um etwa
450 Meter nach Süden steht inmitten des auf
einer Wurf gelegenen baumbestandenen Kirch-
hofs die Ev. Kirche St. Mauritius (Alter Schul-
weg). Es handelt sich um einen über gotischen
Grundmauern errichteten einschiffigen Back-
steinsaal mit Pfannendach. Die Außenmauern
des Schiffs einschließlich zweier Anbauten sind
1901, die des eingezogenen, dreiseitig polygo-
nal geschlossenen Altarraums mit deutlich
höher liegender Traufe im 18.Jh. erneuert wor-
den. In den rundbogigen Fensternischen liegen
kleinteilige Sprossenfenster, wobei die drei östli-
chen zugemauert und verputzt wurden.
Hervorstechendes Charakteristikum der Kirche
ist der runde, nach 1200 erbaute Westturm, der
unter der 1983/84 vollständig erneuerten Back-
steinummantelung Reste eines romanischen
Granitmauerwerks enthält. Als oberer Abschluß
dient ein achteckiger, holzschindelgedeckter
Helm von 1778.

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