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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0114
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BODENTEICH

Der Flecken Bodenteich liegt ca. 16 km süd-
lich von Uelzen an der Straße nach Gifhorn.
Die landschaftliche Lage des Fleckens wird
geprägt durch die im Westen ansteigenden
bewaldeten Wierener Berge, durch die im
Osten sich erstreckenden weiten Seewiesen
und durch das Tal der Aue, die von Süden
nach Norden den Ort durchfließt und gliedert.
Vermutlich schon sehr früh im Mittelalter ent-
stand hier ein befestigter Adelswohnsitz, um
einen ausgedehnten Burgbezirk in der südli-
chen Hälfte des Landkreises und die in die Alt-
mark führende Heer- und Handelsstraße zu
kontrollieren. Ein Burggau „Terra bodendie-
ke“ wird 1290 erstmals genannt, während das
Geschlecht der von Bodendieke schon 1144
urkundlich erwähnt wird. 1323 verkauften die-
se die Burg an Herzog Otto. Nachdem Herzog
Wilhelm 1365 einen Vogt in Bodenteich einge-
setzt hatte, blieb der Amtssitz auf der Burg
trotz zeitweiliger Verpfändungen bis ins
16. Jh. hinein der Hauptstützpunkt landes-
herrschaftlicher Gewalt im Bereich des Krei-
ses Uelzen. Der ausgedehnte Amtsbezirk, der

1614 noch 155 Dörfer und Einzelhöfe umfaß-
te, wurde erstmals 1817 zugunsten des Amtes
Oldenstadt verkleinert und 1859 vollständig
aufgelöst. Der Amtshof wurde zunächst ver-
pachtet, später verkauft.
Alte Burg
Die ehemalige Wasserburg steht auf einer
künstlichen Erhebung nördlich des histori-
schen Siedlungskernes. Im Norden erstreckt
sich die Niederung der Aue und im Osten die
ausgedehnten Wiesen an der Stelle des frü-
heren Bodenteicher Sees, der in mehreren
Schritten seit dem Anfang des 19. Jh. trocken
gelegt wurde. Die Aue und die Seehalsbeeke,
die Entwässerung der Seewiesen, fließen
dicht am Burghügel entlang und an seiner
Nordostecke zusammen. Von der Hauptstra-
ße her führt unweit der Kirche eine Zufahrt
über den ehemaligen Graben in den feldstein-
gepflasterten Burghof. An dessen Ostseite
steht das alte Amtshaus, dahinter die Ruine
des Bergfrieds, ihnen gegenüber das ehema-
lige Brauhaus.
Vermutlich nach der Zerstörung der Burg in
der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-27) wur-

de der massive Flügel des Amtshauses er-
richtet, ein zweigeschossiger Bau mit dicken
Ziegelmauern unter einem auskragenden
Walmdach. Der z.T. durch massive Wände
eingefaßte Flur deutet auf eine ursprüngliche
mittige Erschließung von seiner Ostseite her,
an die wohl zu Beginn des 18. Jh. ein zweige-
schossiger Fachwerkflügel gebaut wurde.
Dieser hat zur Hofseite hin eine symmetrische
siebenachsige Fassade. Darunter befindet
sich ein runder, aus Feldsteinen gemauerter
Kellerraum, der als Turmstumpf eines frühe-
ren Wehrturms aus der Zeit um 1200 gedeutet
werden kann.
Der Bergfried entstand möglicherweise nach
dem Bau des Steinhauses. Der aus starken
Ziegelmauern auf annähernd quadratischem
Grundriß errichtete Turm soll noch um 1800
eine Höhe von ca. 30 m gehabt haben. Er wur-
de weitgehend abgetragen, als man nach dem
Ortsbrand von 1808 Ziegel benötigte. Heute
steht nur noch eine Ruine.
Das Brauhaus (1734) ist ein z.T. unterkeller-
ter, auf einem hohen Feldsteinsockel errichte-
ter Fachwerkbau mit hohen Räumen unter ei-
nem Walmdach. Er wurde für die Zwangs-

Bienenbüttel-Wichmannsburg, Billungsstraße 38,1838


Bodenteich, Alte Burg, Kreisbildstelle Landkreis Uelzen


Bienenbüttel-Wichmannsburg, Am Sandberg 1,
Mitte 19. Jh.


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