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Lucka, Wilhelm [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0119
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halle des Klosters genutzte Remter befindet
sich in dem westlichen Flügel des Schlafhau-
ses, das mit dem Äbtissinflügel und dem Her-
renhaus den parkartig gestalteten Garten um-
schließt. In dem Raum neben dem Remter
wird eine originalgetreue Nachbildung der be-
rühmten Ebstorfer Weltkarte gezeigt, die wohl
zwischen 1230 und 1250 gefertigt wurde und
das umfangreiche Wissen des Probstes Ger-
vasius darstellte. Bemerkenswert ist das so-
genannte Fürstenzimmer, ein kleiner Raum in
der Nordwestecke des Schlafhauses, dessen
Decke mit schönen Stuckornamenten aus der
Mitte des 18. Jh. verziert ist.
Das unmittelbar an der Schwienauniederung
gelegene Herrenhaus wurde 1486 als Abla-
gerhaus der Herzöge errichtet. Seine spitzbo-
gigen Portale sind noch erhalten, während
das Obergeschoß schon stärker überformt ist.
Überhaupt wurden die spätmittelalterlichen
Klostergebäude, alles zweigeschossige Zie-
gelbauten mit einem Zwischengeschoß, in
ihren Umfassungsmauern z.T. mehrfach ge-
ändert, besonders einschneidend bei der Her-
stellung niedriger Dächer im Jahre 1830.

Wirtschaftsgebäude
Nördlich des Schlafhauses, zum Domänenhof
hin orientiert, stehen drei der Klosterwirtschaft
dienende Gebäude. Das Brauhaus ist ein
wohl spätmittelalterlicher, ungegliederter
zweigeschossiger Backsteinbau. Die Küche
ist als eingeschossiger Ziegelbau unmittelbar
an die Nordseite des Schlafhauses angebaut.
Daran schließt sich das Haus des Kloster-
knechtes an, ein eingeschossiges Fachwerk-
haus (Kirchplatz 12, um 1800).
Kirchplatz
An den in der Nordwestecke des Kirchplatzes
aufragenden Glockenturm ist das sogenannte
Kistenhaus angebaut, ein eingeschossiger
Ziegelbau, in dem sich die Tordurchfahrt zum
Klosterhof befindet (wohl Ende 15. Jh.). An
das Pforthaus schließt sich nach Süden die
1485 gebaute lange Mauer an, die rundum
den Klostergarten abschirmt. An seiner Süd-
und Ostseite wird der Kirchplatz durch trauf-
ständige, eingeschossige Fachwerkgebäude
aus der Mitte des 19. Jh. begrenzt, gut erhal-
ten sind davon Nr. 13, das ehemalige Schul-

haus, und Nr. 4, das Kantorenhaus der Kir-
chengemeinde.
DOMÄNENPLATZ
Rund um den nördlich des Klosters gelege-
nen, weiten Domänenplatz sind die Gebäude
der Domäne gruppiert, in die das frühere Klo-
stervorwerk nach der Reformation 1528 um-
gewandelt wurde. 1936 wurde das Domänen-
land unter die aus Bergen/Kreis Fallinbostel
vertriebenen Bauern aufgeteilt. Neben der
vom Ort abgelegenen Siedlung an der Helm-
straße wurden auch auf dem Domänenhof
neue Bauernstellen eingerichtet (Domänen-
platz 1,3, 5). Die Zufahrt auf den Platz erfolgt
von der Lüneburger Straße, vorbei an dem
ehemaligen Pforthaus (Domänenplatz 1,
1662). An der Ostseite des im übrigen erneu-
erten eingeschossigen Fachwerkhauses ist
noch weitgehend das Gefüge des Kernbaues
mit seinem kräftig auskragenden Giebel erhal-
ten. Zu dem Hof gehört auch die ehemalige
Domänenscheune (1576), die als langge-
streckter Riegel die Ostseite des Platzes ein-
nimmt. Die in ihren Ausmaßen beeindrucken-
de Fachwerkscheune (61 m x 14,81 m) ist


Ebstorf, Kirchplatz 12,14, ehern. Brauhaus

Ebstorf, Kirchplatz 13, ehern. Schule, Mitte 19. Jh.


Ebstorf, Domänenplatz 7, ehern. Amtsgericht, Ebstorf, Domänenplatz 1, ehern. Domänenscheune, 1576
1. Hälfte 19. Jh.


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