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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0163
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Die ursprüngliche Anlage des Dorfes gibt eine
Gruppe von giebelständigen Hallenhäusern
innerhalb der im übrigen weitgehend gestör-
ten Reihe an der Niederung wieder. Zwischen
den beiden älteren Zweiständerbauten Nr. 3
(1694) und Nr. 2 (1729), beide mit original er-
haltenem Wirtschaftsteil, jedoch erneuertem
Wohnteil, ist der Vierständerbau Nr. 14(1888)
eingereiht. Zur Straße hin sind die Grenzen
der hufenartigen Parzellen nicht abgesteckt.
Beiderseits der Hauptstraße stehen weitere
Vierständerbauten aus dem letzten Drittel des
19. Jh. Ein wenig verändertes Haus ist Nr. 12
(1875), das zugleich die Verlagerung von den
engen alten Parzellen zum östlichen Ortsrand
dokumentiert.
Der Kirchhof mit seinen alten Bäumen liegt in
der Ortsmitte zwischen der alten und der neu-
en Hofreihe. Die Kapelle (1908, Architekt E.
Warnecke) ist ein neugotischer Ziegelbau mit
Querschiff, eingerücktem Chor und Westturm.
Besonderes Formelement ist die Fensterrose
des Querschiffgiebels.

WRESTEDT

Wrestedt fand bereits 892 urkundliche Erwäh-
nung. Die Edlen von Wrestedt, Erbkämmerer
des Michaelisklosters, hatten hier ihren
Stammsitz, der 1319 als Burg bezeichnet wur-
de. 1666 wurden die heutigen Besitzer, die
von Grote, mit dem Gut belehnt, zu dem auch
eine Mühle und eine Kapelle gehörten. Der
zweite freie Adelshof im Dorfe wurde 1775 an
die von Lenthe vergeben.
Gutshof von Grote
Die beiden adligen Güter liegen unmittelbar
aneinandergrenzend am südlichen Rande
des Ortskerns. Der Hof der von Grote wird von
der Hauptstraße her erschlossen. Der an der
Nord- und Ostseite von langen, größeren Wirt-
schaftsgebäuden, vor allem Fachwerkscheu-
nen aus der 2. Hälfte des 19. Jh., eingefaßte
Hof weitet sich zum Herrenhaus (Hauptstr. 11,
ca. 1860). Dieses ist ein eingeschossiger, ge-
schlämmter Rohziegelbau auf einem hohen
Sockel. Die Fassade ist schlicht, nur der Ein-
gang mit vorgelegter Freitreppe wird durch ei-
nen Mittelrisalit mit flachem Dreiecksgiebel

hervorgehoben. Das Herrenhaus liegt an der
Stelle der früheren Burg auf einer Insel, die
vom Eisenbach umflossen wird. Dessen Lauf
wird durch Feldsteine gefaßt und hinter der In-
sel zum Mühlenteich gestaut.
Nicht mehr vorhanden sind ein barocker Gar-
ten westlich des Herrenhauses und eine Ka-
pelle an der Hofeinfahrt, die 1855 abbrannte.
An der Nordseite der Hauptstraße steht die
ehemalige Gutsmühle (Hauptstraße 12,
1856), ein Fachwerkbau mit vollständig erhal-
tener technischer Inneneinrichtung.
Gutshof von Lenthe
Die von Lenthe erbauten bald nach der Beleh-
nung, wohl um 1785, ein Herrenhaus (Nettel-
kamper Str. 2). Architekt war der Celler
Landbaumeister Ch. L. Ziegler. Derfrühklassi-
zistische, quadratische Putzbau mit Pyrami-
dendach hat mit Ausnahme der zum Hof
gewandten Nordwestseite fünfachsige sym-
metrische Fassaden mit quadrierten Ecklise-
nen. Der Haupteingang befand sich ursprüng-
lich in der Straßenseite. Die zentrale Halle in
der Mitte des Gebäudes wird durch ein ver-
putztes Gratgewölbe abgeschlossen, das im

Wieren-Ostedt, Nr. 12,1875


Wrestedt, Hauptstraße 11, Herrenhaus v. Grote, um 1860


Wieren-Ostedt, Kapelle, 1908, Wrestedt, Nettelkamper Straße 3, wohl 1856 Wrestedt, Uelzener Straße 2,1856/um 1910
Architekt E. Warnecke


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