Pläne liefern sollte, unumgänglich geworden.
Die 1873 begonnenen, vorbereitenden Bau-
arbeiten wurden im folgenden Jahr einge-
stellt, da das inzwischen veränderte Konzept
eines vergrößerten Raumprogramms die vom
Landtag genehmigte Bausumme überstieg.
Schließlich wurde die Ausführung 1876 dem
staatlichen Bauinspektor H. L. W. Wege über-
tragen, der den Bau nach eigenen Plänen
1878 vollendete.
Mit der Begründung, gotische Formen seien
zu dieser Zeit unpassend für den Bau eines
Gymnasiums, kritisierte Hillerns, der selbst
einen Bau in Formen des Rundbogenstils ent-
worfen hatte, die historistische Formgebung
des Wegeschen Gebäudes. Tatsächlich un-
terscheidet sich der ursprünglich zweige-
schossige Bau (Aufstockung in einer Stahl-
Glas-Konstruktion von 1969) über dreiflügeli-
gem Grundriß von den beiden bisher bespro-
chenen Schulen durch eine differenziertere
Gliederung der Flächen und eine stärkere
Durchbildung im Detail, die jedoch eine auch
von Hillerns vertretene Forderung nach mate-
rialgerechter Behandlung erfüllt.
Die zur Stadt orientierte Hauptfassade domi-
niert ein dreiachsiger Bauteil unter Sattel-
dach, der hier als ein die Traufe überragender
Risalit erscheint, rückwärtig aber tiefer her-
vortritt. Sein Obergeschoß nimmt die Aula mit
der original erhaltenen Innenausstattung auf.
Sie wird durch drei zweibahnige Rundbogen-
fenster mit bekrönendem Vierpaß belichtet,
die dem Raum eine sakrale Aura verleihen.
Als klare Trennung zwischen dem von Stich-
bogenfenstern belichteten Erdgeschoß und
dem Obergeschoß mit Rundbogenfenstern
umzieht ein abgeschrägtes Sohlbankgesims
den Baukörper. Im Obergeschoß sind jeweils
drei, mit Bogenbegleitprofil versehene Fen-
ster, deren Brüstungen Steine in Vierpaßfor-
men zieren, in einem seitlich von Lisenen und
oben von einem Rundbogenfries gerahmten
Feld zusammengefaßt.
Erweitert wurde die Schule 1926 durch eine
Hauswartwohnung in östlichem Anschluß an
den Haupttrakt, einen inzwischen erhöhten
Klinkeranbau des Südflügels, dessen Innen-
ausstattung der- damalige Kunsterzieher
Niesmann übernahm, und 1979 durch Einfü-
gungen zwischen Aulatrakt und Seitenflü-
geln. Die zu dem Gymnasium gehörende
Turnhalle, die durch Strebepfeiler und rund-
bogige Zwillingsfenster gegliedert war, wurde
1980 zugunsten eines Neubaus abgebro-
chen.
Turnhalle am Haarenufer
Als qualitätvolles Beispiel für die Gestaltung
des späten Historismus mit seiner Freude an
erzählerischen Details hat sich in exponierter
Lage am Haarenufer (Nr. 9) die 1890 von den
Architekten Freese und Backhaus für den Ol-
denburger Turnerbund (gegründet 1859) er-
richtete Turnhalle erhalten. Das Ziegelge-
bäude besteht aus einer langgestreckten,
durch Wandvorlagen in Felder unterteilten
Halle mit offenem Dachstuhl, die von großen
Theaterwall 11, Altes Gymnasium, Grundriß, erstes Obergeschoß
Haarenufer 9, Turnhalle, 1890, Architekten Freese/Backhaus
Haarenufer 9, Turnhalle, Eingangsbereich
Herbartplatz, Bronzebüste des Philosophen J. F.
Herbart, 1876, Bildhauer H. Manger
201
Die 1873 begonnenen, vorbereitenden Bau-
arbeiten wurden im folgenden Jahr einge-
stellt, da das inzwischen veränderte Konzept
eines vergrößerten Raumprogramms die vom
Landtag genehmigte Bausumme überstieg.
Schließlich wurde die Ausführung 1876 dem
staatlichen Bauinspektor H. L. W. Wege über-
tragen, der den Bau nach eigenen Plänen
1878 vollendete.
Mit der Begründung, gotische Formen seien
zu dieser Zeit unpassend für den Bau eines
Gymnasiums, kritisierte Hillerns, der selbst
einen Bau in Formen des Rundbogenstils ent-
worfen hatte, die historistische Formgebung
des Wegeschen Gebäudes. Tatsächlich un-
terscheidet sich der ursprünglich zweige-
schossige Bau (Aufstockung in einer Stahl-
Glas-Konstruktion von 1969) über dreiflügeli-
gem Grundriß von den beiden bisher bespro-
chenen Schulen durch eine differenziertere
Gliederung der Flächen und eine stärkere
Durchbildung im Detail, die jedoch eine auch
von Hillerns vertretene Forderung nach mate-
rialgerechter Behandlung erfüllt.
Die zur Stadt orientierte Hauptfassade domi-
niert ein dreiachsiger Bauteil unter Sattel-
dach, der hier als ein die Traufe überragender
Risalit erscheint, rückwärtig aber tiefer her-
vortritt. Sein Obergeschoß nimmt die Aula mit
der original erhaltenen Innenausstattung auf.
Sie wird durch drei zweibahnige Rundbogen-
fenster mit bekrönendem Vierpaß belichtet,
die dem Raum eine sakrale Aura verleihen.
Als klare Trennung zwischen dem von Stich-
bogenfenstern belichteten Erdgeschoß und
dem Obergeschoß mit Rundbogenfenstern
umzieht ein abgeschrägtes Sohlbankgesims
den Baukörper. Im Obergeschoß sind jeweils
drei, mit Bogenbegleitprofil versehene Fen-
ster, deren Brüstungen Steine in Vierpaßfor-
men zieren, in einem seitlich von Lisenen und
oben von einem Rundbogenfries gerahmten
Feld zusammengefaßt.
Erweitert wurde die Schule 1926 durch eine
Hauswartwohnung in östlichem Anschluß an
den Haupttrakt, einen inzwischen erhöhten
Klinkeranbau des Südflügels, dessen Innen-
ausstattung der- damalige Kunsterzieher
Niesmann übernahm, und 1979 durch Einfü-
gungen zwischen Aulatrakt und Seitenflü-
geln. Die zu dem Gymnasium gehörende
Turnhalle, die durch Strebepfeiler und rund-
bogige Zwillingsfenster gegliedert war, wurde
1980 zugunsten eines Neubaus abgebro-
chen.
Turnhalle am Haarenufer
Als qualitätvolles Beispiel für die Gestaltung
des späten Historismus mit seiner Freude an
erzählerischen Details hat sich in exponierter
Lage am Haarenufer (Nr. 9) die 1890 von den
Architekten Freese und Backhaus für den Ol-
denburger Turnerbund (gegründet 1859) er-
richtete Turnhalle erhalten. Das Ziegelge-
bäude besteht aus einer langgestreckten,
durch Wandvorlagen in Felder unterteilten
Halle mit offenem Dachstuhl, die von großen
Theaterwall 11, Altes Gymnasium, Grundriß, erstes Obergeschoß
Haarenufer 9, Turnhalle, 1890, Architekten Freese/Backhaus
Haarenufer 9, Turnhalle, Eingangsbereich
Herbartplatz, Bronzebüste des Philosophen J. F.
Herbart, 1876, Bildhauer H. Manger
201