fach gegliedert. Die Vertikalität des Aufbaus
unterstreichen hohe zwei- bis vierteilige Maß-
werkfenster, die über einem Kaffgesims anset-
zen. Der (ursprünglich gerade geschlossene)
Chor erhielt um 1430/40 seine spätgotische
Erweiterung durch 3/8-Schluß und fünfseiti-
gen Chorumgang, Bauteile, die durch ihr
reichgestaltetes, verbindendes und gliedern-
des System aus Strebepfeilern und -bögen
und den Schmuck bekrönender Maßwerk-
galerien einen besonderen Rang in der Ge-
samtheit des Außenbaus einnehmen und auf
Einfluß der Kölner Dombauhütte weisen. Mit
ihren bereicherten Maßwerkformen der Spät-
gotik setzen sich die Fenster der Chorpartie
vom Langhaus ab. Der Bauzeit des Chors ge-
hört die quadratische Sakristei auf der Nord-
seite der Kirche an.
Die äußere Erscheinung der ganz in Werk-
stein erbauten Kirche erfuhr z.T. erhebliche
Überarbeitung durch die in den Jahren
1873-84 durch den Architekten H. Schultze
ausgeführte Wiederherstellung. Neugotische
Rekonstruktion sind das Maßwerk an den Gie-
beln der Seitenschiffsdächer, das Strebe-
bogensystem des Chores und die Dachbalu-
straden. Erneuert sind auch die Portale der
Kirche, unter denen das südwestliche an der
dem Platz zugewandten Seite des Langhau-
ses (sog. Brauttür) eine besondere Ausbil-
dung erhielt und ursprünglich reichen bildneri-
schen Schmuck besaß (neugotisch erneuert).
Die 1944 ausgebrannte Kirche wurde in den
Jahren 1948-50 wiederhergestellt, die zer-
störte Turmhaube des 17. Jh., die 1753 um die
Turmspitze erhöht worden war, 1958 als Ko-
pie wiedererrichtet.
Die Marienkirche besitzt noch bedeutende
Ausstattungsstücke des 13.-16. Jh. Zu ihnen
gehört insbesondere der spätgotische Ant-
werpener Flügelaltar aus dem Anfang des 16.
Jh., der sich über der Mensa erhebt. Im Mittel-
feld des (nach Kriegszerstörung erneuerten)
Altarschreins befindet sich die große, reich-
geschnitzte Darstellung der Kreuzigung, in
den seitlichen Hauptfeldern Kreuztragung und
Grablegung. Zur alten Ausstattung gehört
auch das große gotische Triumphkreuz im
Chorbogen, Ende 13. Jh., und Taufbecken
von 1560 im nördlichen Turmjoch des Lang-
hauses.
Marienkirche von Osten
Marienkirche, Blick zum Chor
Rathaus
1487 wurde auf der westlichen Schmalseite
des Marktes der Neubau des Rathauses be-
gonnen, dessen Bauzeit sich bis 1512 hinzog
(Markt 30). Den freistehenden rechteckigen
Sandsteinquaderbau, der über einem niedri-
gen Sockelgeschoß zwei Hauptgeschosse
besitzt, überdeckt ein außerordentlich hohes
Walmdach, dessen Höhe der des aufgehen-
den Mauerwerks gleich ist. Eine neugotische
zweiläufige Freitreppe, die in der Mitte des 19.
Jh. eine Treppe des 18. Jh. ersetzte, führt hin-
auf zu dem spitzbogigen Portal an der Platz-
fassade, deren Mittelachse durch ein leicht
vorkragendes Rundtürmchen oberhalb der
Traufe betont wird. Vergleichbare Dacherker-
türmchen markieren auch die vier Ecken des
Hauses. Der im ganzen schlichte Bau - ledig-
lich am Sockelgeschoß findet sich an den Fen-
stern spätgotische Ornamentierung - besaß
Rathaus, 1487-1512
69
unterstreichen hohe zwei- bis vierteilige Maß-
werkfenster, die über einem Kaffgesims anset-
zen. Der (ursprünglich gerade geschlossene)
Chor erhielt um 1430/40 seine spätgotische
Erweiterung durch 3/8-Schluß und fünfseiti-
gen Chorumgang, Bauteile, die durch ihr
reichgestaltetes, verbindendes und gliedern-
des System aus Strebepfeilern und -bögen
und den Schmuck bekrönender Maßwerk-
galerien einen besonderen Rang in der Ge-
samtheit des Außenbaus einnehmen und auf
Einfluß der Kölner Dombauhütte weisen. Mit
ihren bereicherten Maßwerkformen der Spät-
gotik setzen sich die Fenster der Chorpartie
vom Langhaus ab. Der Bauzeit des Chors ge-
hört die quadratische Sakristei auf der Nord-
seite der Kirche an.
Die äußere Erscheinung der ganz in Werk-
stein erbauten Kirche erfuhr z.T. erhebliche
Überarbeitung durch die in den Jahren
1873-84 durch den Architekten H. Schultze
ausgeführte Wiederherstellung. Neugotische
Rekonstruktion sind das Maßwerk an den Gie-
beln der Seitenschiffsdächer, das Strebe-
bogensystem des Chores und die Dachbalu-
straden. Erneuert sind auch die Portale der
Kirche, unter denen das südwestliche an der
dem Platz zugewandten Seite des Langhau-
ses (sog. Brauttür) eine besondere Ausbil-
dung erhielt und ursprünglich reichen bildneri-
schen Schmuck besaß (neugotisch erneuert).
Die 1944 ausgebrannte Kirche wurde in den
Jahren 1948-50 wiederhergestellt, die zer-
störte Turmhaube des 17. Jh., die 1753 um die
Turmspitze erhöht worden war, 1958 als Ko-
pie wiedererrichtet.
Die Marienkirche besitzt noch bedeutende
Ausstattungsstücke des 13.-16. Jh. Zu ihnen
gehört insbesondere der spätgotische Ant-
werpener Flügelaltar aus dem Anfang des 16.
Jh., der sich über der Mensa erhebt. Im Mittel-
feld des (nach Kriegszerstörung erneuerten)
Altarschreins befindet sich die große, reich-
geschnitzte Darstellung der Kreuzigung, in
den seitlichen Hauptfeldern Kreuztragung und
Grablegung. Zur alten Ausstattung gehört
auch das große gotische Triumphkreuz im
Chorbogen, Ende 13. Jh., und Taufbecken
von 1560 im nördlichen Turmjoch des Lang-
hauses.
Marienkirche von Osten
Marienkirche, Blick zum Chor
Rathaus
1487 wurde auf der westlichen Schmalseite
des Marktes der Neubau des Rathauses be-
gonnen, dessen Bauzeit sich bis 1512 hinzog
(Markt 30). Den freistehenden rechteckigen
Sandsteinquaderbau, der über einem niedri-
gen Sockelgeschoß zwei Hauptgeschosse
besitzt, überdeckt ein außerordentlich hohes
Walmdach, dessen Höhe der des aufgehen-
den Mauerwerks gleich ist. Eine neugotische
zweiläufige Freitreppe, die in der Mitte des 19.
Jh. eine Treppe des 18. Jh. ersetzte, führt hin-
auf zu dem spitzbogigen Portal an der Platz-
fassade, deren Mittelachse durch ein leicht
vorkragendes Rundtürmchen oberhalb der
Traufe betont wird. Vergleichbare Dacherker-
türmchen markieren auch die vier Ecken des
Hauses. Der im ganzen schlichte Bau - ledig-
lich am Sockelgeschoß findet sich an den Fen-
stern spätgotische Ornamentierung - besaß
Rathaus, 1487-1512
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