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GEBIETSKARTE 2

Der Kartenausschnitt zeigt den nördlichen, bis
an den Landkreis Northeim reichenden Teil des
Kreisgebietes. Landschaftsprägend ist die
etwa 300 m hoch gelegene Dransfelder Mu-
schelkalkhochfläche mit ihren zahlreichen Ba-
saltbergen, die das flachwellige Plateau über-
ragen. Aus der Tertiärzeit stammen die markan-
ten Erhebungen Grefenburg (321 m), Ossen-
berg (438 m), Knutberg (363 m) und der Sese-
bühl (448 m), die den Charakter der Landschaft
bestimmen. Die lößbedeckten Mulden als
fruchtbaren Ackerboden nutzend, entstanden
die meisten Siedlungen auf den mittleren Mu-
schelkalkschichten. Hingegen sind die Felder
des Wellenkalks steinig und die zur Leine füh-
renden steilen Trochitenkalkhänge trocken. Die
auffallendste tektonische Leitlinie bildet indes
der tief eingesunkene, von Muschelkalk und
Keuper eingenommene Leinetalgraben, der,
wie archäologische Untersuchungen ergaben,
zu den ältesten Siedlungsräumen im Kreisge-
biet zählt.
Am Ostrand des Kartenteils zeichnet sich die
Stadterweiterung Göttingens ab. Ein weit ver-
zweigtes, vielgliedriges Straßennetz erschließt
die Stadt Göttingen als geographischen, politi-
schen, kulturellen und wirtschaftlichen Mittel-
punkt des Landkreises. Die wichtigste Ver-
kehrsverbindung ist zweifellos die in Nord-Süd-
Richtung verlaufende A 7, von der die B 3 ab-
zweigt, die Göttingen und Dransfeld verbindet.
Zu den aus denkmalpflegerischer Sicht bemer-
kenswertesten Ortsbildern dieser Gebietskarte
gehören: Adelebsen (vgl. Karte 1), Harste (vgl.
Karte 5), Bovenden (vgl. Karte 3), Lödingsen,
Wibbecke, Dransfeld (vgl. Karte 7) und Sett-
marshausen/Olenhusen.
Geprägt und beherrscht wird Adelebsen von
der weithin sichtbaren Höhenburg, die auf ei-
nem steil zum Schwülmetal abfallenden Berg-
sporn entstand und die zugleich die Keimzelle
der Ortsentstehung bildete. In ihrer Gesamtheit
umfaßt die Burganlage den bebauten Burg-
berg, den Terrassengarten und die Parkanlage,
die zu einer Gruppe baulicher Anlagen zusam-
mengefaßt sind. Neben der zu einer schloßarti-
gen Adelsresidenz umgestalteten ehemaligen
Befestigungsanlage tragen die am Fuße des
Burgberges gelegene Gutsanlage und die orts-
bildwirksame Lange Straße mit ihren charakte-
ristischen, dichtgereihten, giebelständigen
Fachwerkbauten im wesentlichen Maße zur
Wirkung des einprägsamen Ortes bei.

Ortsbildbeherrschend ist die stattliche Domä-
nenanlage in Harste, die in ihrer Gliederung und
äußeren Gestaltung noch den großzügigen
Ausbau des frühen 18. Jh. zu veranschaulichen
vermag, und die neben ihrer geschichtlichen
und städtebaulichen Bedeutung ein überloka-
les baugeschichtliches Interesse beanspru-
chen kann. Eine weitere Dominante bildet die
geschlossene Zeilenbebauung der Haupt-
straße, die durch Umbaumaßnahmen jedoch
viel von ihrer ursprünglichen Gestaltung und
somit von ihrem Zeugniswert einbüßte. In ihrer
Gesamtheit schließen sich Domänenanlage
und Zeilenbebauung zu eindrucksvollen, städ-
tebaulich wichtigen Ensemblen zusammen.
Seinen ursprünglichen dörflichen Charakter
hat hingegen der abseits der Hauptverkehrs-
wege gelegene Ort Wibbecke bewahrt. Erst-
mals um 1009 urkundlich erwähnt, wurde der
im nordöstlichen Teil des Fleckens Adelebsen
entstandene Ort Wibbecke im Hochmittelalter
Sitz der Herren von Wibbecke, die, bevor sie
zum nahegelegenen Adelebsen übersiedelten,
den Ort zum Zentrum eines kleinen Herr-
schaftsbezirkes machten. Offenbar als Eigen-
kirche oder Burgkapelle der Herren von Wib-
becke entstand die um 1150 begonnene, leicht
erhöht liegende Bruchsteinkapelle, ein auch
baugeschichtlich überregional bedeutendes
Kleinod.
Zu den frühesten Siedlungen im Kreisgebiet
zählt Dransfeld, dessen Stadtrechtverleihung
jedoch erst 1368 zu belegen ist. Hervorzuhe-
ben ist die einprägsame, stadtbaugeschicht-
lich wichtige Grundrißfigur mit ihrer gradlinigen
Straßenführung und den zumeist trapezförmi-
gen Baublöcken, die nach den verheerenden
Stadtbränden 1634 und 1834 neu vermessen
wurde. Sie ist als denkmalpflegerischer Inter-
essenbereich kartiert. Aufgrund ihrer exponier-
ten Lage setzt die spätklassizistische Martini-
kirche mit der angrenzenden Fachwerkbebau-
ung einen wichtigen Akzent im Stadtbild, des-
sen Wiederaufbauphase durch mehrere, als
Einzeldenkmale ausgewiesene Objekte des
19. Jh. dokumentiert ist.
Hervorhebenswert ist auch die prächtige Guts-
anlage in Settmarshausen/Olenhusen. Das Bild
der stattlichen Gutsanlage wird überwiegend
von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden be-
stimmt, die einen rechteckigen Innenhof um-
schließen, der im Süden von der Lohbeeke be-
grenzt wird und im Norden bis an die Kreis-
straße 34 reicht.

Kartengrundlage: Topographische Übersichtskarte 1:50 000 L 4324 (1986), L 4524 (1988).
Vervielfältigung mit Erlaubnis des Herausgebers: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Landesvermes-
sung - B 4 - 758/91.

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