Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ßenbildprägendes Wohnhaus aus dem frühen
18. Jh. einst allseitig vorkragte. Der auf hohem
Sandsteinquadersockel gestellte, im 19. Jh. er-
weiterte Baukörper schließt mit einem verbin-
denden Krüppelwalmdach ab. Prägenden Ein-
fluß auf das Straßenbild nimmt auch der expo-
niert gelegene, weithin sichtbare Fachwerkbau
Oberdorf 11 aus der 2. Hälfte des 18. Jh. Die

Die Schule von 1951, die 1823 erbaute ehema-
lige „Lehrerdienstwohnung” (Hohler Graben 1)
sowie die Fachwerkkapelle von 1955 bilden
gleichsam den Übergang von Unter- und Ober-
dorf.

Wirkung des gut erhaltenen zweigeschossigen
Fachwerkhauses wird durch seine erhöhte
Lage gesteigert, deren straßenseitiger Gelän-
desprung durch eine hohe Bruchsteinstütz-
mauer abgefangen wird.
Aus der 2. Hälfte des 18. Jh. stammt auch die
Hofstelle Oberdorf 18, bestehend aus einem
giebelständig zur Straße ausgerichteten, de-
zent gegliederten zweigeschossigen Wohn-
haus und einer von der Straßenflucht zurückge-
setzten Fachwerkscheune unter abgeschlepp-
tem Satteldach. Neben dem Traufenhaus Ober-
dorfstraße 23 wohl aus dem frühen 18. Jh.
ist der am Westrand von Mielenhausen gele-
gene Fachwerkbau Oberdorfstraße 34 aus dem
1. Drittel des 18. Jh. hervorhebenswert, der im
19. Jh. um einen Wirtschaftsteil erweitert
wurde.

HANN. MÜNDEN-OBERODE

Bis an den hessischen Werra-Meißner-Kreis
reichend, liegt eingebettet zwischen den nord-
östlichen Höhenausläufern des Kaufunger Wal-
des und der Werra der Ort Oberode, der ver-
bunden ist durch die K 211 mit Hedemünden
am jenseitigen Werraufer. Westlich der Ortslage
erhebt sich auf einer vorspringenden Bergflä-
che die Ravensburg (eigentlich Hünenburg), ein
als „Kring” bezeichneter Ringwall, dessen Um-
wehrung aus einem einfachen Wall mit vorlie-
gendem Graben besteht.
Im Mittelalter gehörte „Querrode” zu den aus-
gedehnten Besitzungen der Herren von Plesse,
die, so wird berichtet, 1294 hier einen Gutshof

Mielenhausen, Oberdorf 11, Wohnhaus, 2. Hälfte 18. Jh.



Mielenhausen, Duur Weg 5, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, wohl um 1700

erbauen ließen und ihre Güter 1355 an Herzog
Ernst von Braunschweig verkauften. Zum Ge-
richt Münden gehörend, leistete Oberode seine
Abgaben an den herzoglichen Hof.
Oberode war einst das bedeutendste Töpfer-
dorf im Kreise Münden. Der nahe Kleine Stein-
berg und der Kaufunger Wald lieferten Ton und
das ebenso wichtige Holz für die Brennöfen.
Bereits vordem 17. Jh. prägten neben Flößern,
Fischern und Bauern insbesondere die Töpfer
das Leben in Oberode. Ihre geschätzten Er-
zeugnisse fanden aufgrund ihrer bemerkens-
werten Qualität guten Absatz.
Die Tallängssiedlung, die Ende des 18. Jh. be-
reits 60 „Feuerstellen” zählte, wird gebildet
durch die Obere- und Untere Dorfstraße, die,
dem Verlauf der Werra folgend, ein angerartiges
Straßengerüst bilden. Kurze Verbindungsstra-
ßen: Katzhagen, An der Schmiede unterteilen
die Siedlungsfläche, in der es im kirchnahen
Bereich zu einer Verdichtung der Bebauung
kam. Die wohl im 17. Jh. errichtete Fachwerk-
kapelle, von der sich noch Taufstein (1634) und
Glocke (1636) erhalten haben, mußte 1962
einem Kirchenneubau weichen.

Mielenhausen, Oberdorf 18, Wohnhaus,
2. Hälfte 18. Jh.


Oberode, Hubertusweg 3, „Haus der Heimat”,
1904


207
 
Annotationen