scheinung, der weithin sichtbar das Dorfbild
überragt. Der wehrhaft wirkende Ostturm bil-
det, wie bei zahlreichen anderen Kirchen im
südlichen Niedersachsen, den ältesten Teil der
Kirche. Er öffnet sich zu einem flachgedeckten
Rechtecksaal, welcher bis zur Restaurierung
1970/72 von einer Tonne überspannt war. Die
oberhalb des Kirchenportals angebrachte Da-
tierung 1694/97 läßt offenbar auf eine Wieder-
herstellung des in Bruchstein gemauerten
Langhauses schließen. Weitere Umbaumaß-
nahmen erfolgten 1873 (Turm) und 1904, bei
der die südliche Außenmauer durch einen
Stützpfeiler verstärkt wurde. Zu den bemer-
kenswerten Besonderheiten des Innenraumes
gehören figürliche Freskomalereien mit Ran-
kenwerk des 14. Jh. im Chorraum, die ver-
schiedene Heilige, eine Anna-Selbdritt-Dar-
stellung und eine Abendmahlszene zeigen
sowie eine aus der Werkstatt von St. Heeren
stammende Orgel von 1796 und ein Sand-
steinepitaph von 1770, das an den Grafen
Friedrich Christian Gottlob von Zinzendorff und
Pottendorf erinnert, der in Lutterberg am 23.
Juli 1762 in der Schlacht fiel.
Nienhagen, Am Mühlenbach 2, ehern. Mühlen-
gebäude
Nienhagen, Ingelheimstraße 20, Nebengebäude
Nienhagen, Ingelheimstraße 2, Wohnwirtschafts-
gebäude, 1786
STAUFENBERG-NIENHAGEN
Das Dorf Nienhagen liegt malerisch eingebettet
am Westrand des Kaufunger Waldes. Begrenzt
von Ingelheimbach im Süden und Schwarz-
bach im Westen, die auf ihrem weiteren Verlauf
zur Nieste eine sanft ansteigende Anhöhe um-
fließen, entstand der Ort Nienhagen, der ver-
bunden ist mit Escherode, Sichelnstein und
Benterode. Die älteste urkundliche Erwähnung
geht zurück ins Jahr 1351, als Herzog Ernst von
Braunschweig Otto von Holthusen mit „...dat
dorp half to deme Nygen Haghen” belehnte.
Urkundlich gesichert ist auch die „alte” Mühle
am Ingelheimbach, die Herzogin Elisabeth 1551
mit Rechten ausstattete. Anstelle der alten
Mühle entstand etwas oberhalb ein Nachfolge-
bau von 1736, der bis 1806 Zehntmühle war und
in der die Bewohner von Sichelnstein, Esche-
rode und Nienhagen ihr Korn mahlen ließen.
Neben Oberode gehört Nienhagen zu den be-
deutenden Töpferdörfern im Kreisgebiet. Der
nahe Steinberg und der Kaufunger Wald liefer-
ten Ton und das ebenso wichtige Holz für die
Brennöfen. Im 18. und 19. Jh. sind in Nienha-
gen acht Töpfereien belegt, deren qualitätvolle
Waren guten Absatz fanden. Heute erinnert die
Töpfergasse an den bedeutenden Wirtschafts-
zweig des Dorfes.
Überragt und beherrscht wird das abseits gele-
gene Dorf, das im Nordosten eine kleinteilige
Ortsranderweiterung erfuhr, von der neugoti-
schen Kirche, die auf einem exponiert gelegenen
angerartigen Areal mit der umschließenden klein-
teiligen Fachwerkarchitektur den Kern des Dor-
fes Nienhagen bildet. Leider ist das Erschei-
nungsbild der zumeist aus dem ausgehenden
18. bzw. frühen 19. Jh. stammenden Wohn- und
Wirtschaftsgebäude durch Fassadenbehang
und durch massive Vor- und Anbauten erheb-
lich beeinträchtigt. Ortsbildstützend wirken der
Ende des 19. Jh. errichtete schlichte Fach-
werkbau Kirchgasse 5, das zur Straße ausge-
richtete Nebengebäude Ingelheimstraße 20
und das am nördlichen Dorfende gelegene
streckhofartig erweiterte Wohnwirtschaftsge-
bäude Ingelheimstraße 2 von 1786.
Ev. Kirche
Anstelle einer alten wegen „Baufälligkeit” abge-
tragenen Kapelle des 16. Jh. entstand inmitten
des Ortes auf einem baumbestandenen insel-
Nienhagen, Kirchgasse 1, Wohnwirtschaftsgebäude, Mitte 18. Jh.
Nienhagen, Ingelheimstraße 7, Hofanlage
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überragt. Der wehrhaft wirkende Ostturm bil-
det, wie bei zahlreichen anderen Kirchen im
südlichen Niedersachsen, den ältesten Teil der
Kirche. Er öffnet sich zu einem flachgedeckten
Rechtecksaal, welcher bis zur Restaurierung
1970/72 von einer Tonne überspannt war. Die
oberhalb des Kirchenportals angebrachte Da-
tierung 1694/97 läßt offenbar auf eine Wieder-
herstellung des in Bruchstein gemauerten
Langhauses schließen. Weitere Umbaumaß-
nahmen erfolgten 1873 (Turm) und 1904, bei
der die südliche Außenmauer durch einen
Stützpfeiler verstärkt wurde. Zu den bemer-
kenswerten Besonderheiten des Innenraumes
gehören figürliche Freskomalereien mit Ran-
kenwerk des 14. Jh. im Chorraum, die ver-
schiedene Heilige, eine Anna-Selbdritt-Dar-
stellung und eine Abendmahlszene zeigen
sowie eine aus der Werkstatt von St. Heeren
stammende Orgel von 1796 und ein Sand-
steinepitaph von 1770, das an den Grafen
Friedrich Christian Gottlob von Zinzendorff und
Pottendorf erinnert, der in Lutterberg am 23.
Juli 1762 in der Schlacht fiel.
Nienhagen, Am Mühlenbach 2, ehern. Mühlen-
gebäude
Nienhagen, Ingelheimstraße 20, Nebengebäude
Nienhagen, Ingelheimstraße 2, Wohnwirtschafts-
gebäude, 1786
STAUFENBERG-NIENHAGEN
Das Dorf Nienhagen liegt malerisch eingebettet
am Westrand des Kaufunger Waldes. Begrenzt
von Ingelheimbach im Süden und Schwarz-
bach im Westen, die auf ihrem weiteren Verlauf
zur Nieste eine sanft ansteigende Anhöhe um-
fließen, entstand der Ort Nienhagen, der ver-
bunden ist mit Escherode, Sichelnstein und
Benterode. Die älteste urkundliche Erwähnung
geht zurück ins Jahr 1351, als Herzog Ernst von
Braunschweig Otto von Holthusen mit „...dat
dorp half to deme Nygen Haghen” belehnte.
Urkundlich gesichert ist auch die „alte” Mühle
am Ingelheimbach, die Herzogin Elisabeth 1551
mit Rechten ausstattete. Anstelle der alten
Mühle entstand etwas oberhalb ein Nachfolge-
bau von 1736, der bis 1806 Zehntmühle war und
in der die Bewohner von Sichelnstein, Esche-
rode und Nienhagen ihr Korn mahlen ließen.
Neben Oberode gehört Nienhagen zu den be-
deutenden Töpferdörfern im Kreisgebiet. Der
nahe Steinberg und der Kaufunger Wald liefer-
ten Ton und das ebenso wichtige Holz für die
Brennöfen. Im 18. und 19. Jh. sind in Nienha-
gen acht Töpfereien belegt, deren qualitätvolle
Waren guten Absatz fanden. Heute erinnert die
Töpfergasse an den bedeutenden Wirtschafts-
zweig des Dorfes.
Überragt und beherrscht wird das abseits gele-
gene Dorf, das im Nordosten eine kleinteilige
Ortsranderweiterung erfuhr, von der neugoti-
schen Kirche, die auf einem exponiert gelegenen
angerartigen Areal mit der umschließenden klein-
teiligen Fachwerkarchitektur den Kern des Dor-
fes Nienhagen bildet. Leider ist das Erschei-
nungsbild der zumeist aus dem ausgehenden
18. bzw. frühen 19. Jh. stammenden Wohn- und
Wirtschaftsgebäude durch Fassadenbehang
und durch massive Vor- und Anbauten erheb-
lich beeinträchtigt. Ortsbildstützend wirken der
Ende des 19. Jh. errichtete schlichte Fach-
werkbau Kirchgasse 5, das zur Straße ausge-
richtete Nebengebäude Ingelheimstraße 20
und das am nördlichen Dorfende gelegene
streckhofartig erweiterte Wohnwirtschaftsge-
bäude Ingelheimstraße 2 von 1786.
Ev. Kirche
Anstelle einer alten wegen „Baufälligkeit” abge-
tragenen Kapelle des 16. Jh. entstand inmitten
des Ortes auf einem baumbestandenen insel-
Nienhagen, Kirchgasse 1, Wohnwirtschaftsgebäude, Mitte 18. Jh.
Nienhagen, Ingelheimstraße 7, Hofanlage
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