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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0011
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Vorwort

Der Verwaltungsbereich des Landkreises Göttingen umgreift jenen malerischen südnie-
dersächsischen Landschaftsraum, der - in der Mitte durchflossen durch den Oberlauf
der Leine - im Westen begrenzt wird durch das Tal der Oberweser und sich bis zu den
Ausläufern des Harzes ausdehnt, wobei das untere Eichsfeld eingeschlossen wird. Das
Landkreisgebiet wurde 1972 im Rahmen der „Neugliederung der Gemeinden im Raum
Göttingen“ aus den Altkreisen Göttingen, Münden und Duderstadt gebildet, die ihrer-
seits die alte, bis 1885 bestehende Ämterverwaltung abgelöst hatten.
Die weitgehende Rückorientierung auf die Altkreisgrenzen drängte sich auch für die
Gliederung der Denkmaltopographie auf, als sich zeigte, daß ein Band nicht ausreichen
würde, um den reichen und vielgestaltigen Denkmalbestand des Landkreises seiner Be-
deutung entsprechend zu würdigen. Nachdem bereits 1982 der Band Stadt Göttingen
in der Reihe „Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland - Baudenkmale in Nie-
dersachsen“ erschien, konnte das Institut für Denkmalpflege als Landesfachbehörde
1993 den ersten Band des Landkreises Göttingen vorlegen, der dem gesamten westli-
chen Kreisbereich entspricht. Er behandelt die Stadt Hann. Münden mit ihren zwölf ein-
gegliederten Ortsteilen, die Samtgemeinde Dransfeld mit ihren zugehörigen Gemeinden
und die im äußersten Süden des Kreisgebietes gelegene Gemeinde Staufenberg. Darü-
ber hinaus sind die beiden zum ehemaligen Altkreis Göttingen gehörenden Einheitsge-
meinden Bovenden und Rosdorf sowie der vorher zum Landkreis Northeim zählende
Flecken Adelebsen hinzugekommen.
Der nun vorgelegte zweite Band thematisiert das gesamte östliche Kreisgebiet, dessen
Ausdehnung dem erweiterten Altkreis Duderstadt entspricht. Zur Darstellung kommen
die Stadt Duderstadt mit ihren 14 eingegliederten Ortsteilen sowie die Gemeinden Bils-
hausen, Bodensee, Ebergötzen, Friedland, Gieboldehausen, Gleichen, Krebeck, Lan-
dolfshausen, Obernfeld, Rhumspringe, Rollshausen, Rüdershausen, Seeburg, Seulin-
gen, Waake, Wollbrandshausen und Wollershausen.
Den inhaltlichen Schwerpunkt dieses Bandes bildet jedoch die am Ostrand des Kreisge-
bietes liegende Stadt Duderstadt als Mittelpunkt des Untereichsfeldes. Mit seiner unver-
wechselbaren geschlossenen Wallanlage, seinem breiten, nur durch die „Vorstädte“
durchteilten Grüngürtel, seinen auch baugeschichtlich bemerkenswerten Solitärbauten
und seiner seit fünf Jahrhunderten gewachsenen kleinteiligen Bürgerhausarchitektur hat
sich das einheitliche Bild des Duderstädter Altstadtkerns trotz unverkennbarer Eingriffe
im wesentlichen bis heute bewahrt und zählt mit Recht zu den eindrucksvollsten histori-
schen Stadtanlagen Niedersachsens. Dieser fest umgrenzte kleinteilige Altstadtkern ist
weit mehr als die Summe bau- und stadtgeschichtlich wichtiger Einzelphänomene, son-
dern muß in seiner historisch gewachsenen Gesamtheit als Stadtdenkmal gewürdigt
werden.
Geprägt wird auch der östliche Teil des Landkreises Göttingen durch seine überwiegend
landwirtschaftlichen Strukturen. Akzente setzen in dieser Kulturlandschaft neben den
geschlossenen Dorfbildern mit einer stattlichen Anzahl von Kirchen und Kapellen auch
die prächtigen Herrensitze des Landadels und ein im hohen Maß überkommener, häufig
qualitätvoller Bestand ländlicher Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Vorherrschend ist der
in Fachwerk errichtete quergeteilte und queraufgeschlossene mitteldeutsche Haustyp,
der in vielfältigen Gestaltungsvarianten auftritt. Von der historischen Zugehörigkeit des
Eichsfeldes zu Kurmainz und der katholischen Tradition des Landstrichs berichten bis
heute die zahlreichen, zumeist barocken Bildstöcke, die als Wege- oder Flurkreuz, als
Tabernakelpfeilerbildstock oder als Bildsäule auftreten.
Die Denkmaltopographie beschreibt und dokumentiert den Baudenkmalbestand des
Landkreises Göttingen, hebt die geschichtliche, wissenschaftliche, künstlerische oder
städtebauliche Bedeutung der Einzelobjekte und Ensembles hervor und stellt sie zu-
gleich in einen entwicklungsgeschichtlichen und topographischen Kontext und kom-
mentiert die Denkmalverzeichnisse der Gemeinden. Nach ihrem Selbstverständnis ist
die topographische Methode sowohl Ergänzung als auch Gegensatz zum Großinventar.
Ihr Anliegen ist auch, Kenntnisse über die Denkmale zu vermitteln, als Handreichung für
die Eigentümer die Akzeptanz ihrer Erhaltung zu fördern und nicht zuletzt Entschei-
dungshilfe für Behörden, Architekten und Planer zu sein.
Ebenso wie der erste verdankt auch der zweite Band der Denkmaitopographie Land-
kreis Göttingen sein Erscheinen einer gemeinschaftlichen Anstrengung vieler Beteiligter:
Allen voran ist die große Initiative von Herrn Oberkreisdirektor Dr. Engelhardt hervorzu-

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