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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0164
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Obertorstraße 18, Brüstungs- und Gebälkzone



durchlaufenden Wasserschlagprofilen auf den
Stockschwellen und den Taubandverzierungen
auf den Füllhölzern datieren den Bau ins frühe
17.Jh.
Der unmittelbar angrenzende Bau Steintor-
straße 22 ist ein sechsgebindiger Traufenbau
mit vorkragenden knaggenlosen Oberstöcken.
Abgefangen wird der Dachüberstand von kur-
zen querprofilierten Knaggen. Zur Wirkung des
Baues tragen die Fächerrosetten in den Brü-
stungszonen und die durchlaufenden Linienver-
zierungen auf den Stockschwellen bei. Auch
die anschließenden drei Bauten Nr. 24, 26, 28
folgen bis auf geringfügige Veränderungen im
Schmuckwerk den gleichen konstruktiven und
gestalterischen Prinzipien wie die bereits be-
sprochenen Bauten des Ensembles. Fassaden-
gliedernde Zierformen sind die friesartig einge-
setzten, umrahmten Fächerrosetten, die profi-
lierten Brustriegel und die Taubandkehlen auf
den Schwellkanten und Füllbalken der knag-
genlosen Vorkragungen. Veränderungen zeigen
jeweils die Erdgeschoßzonen.
Die Bauten leiten über zu den Traufenhäusern
Steintorstraße 25, 58 und 60/62 - Bürgerhäu-
ser, die trotz baulicher Eingriffe die für Duder-
stadt zeittypischen Schmuck- und Zierformen
aufweisen.
Tiefgreifende Veränderungen der gesamten
massiv erneuerten Erdgeschoßzone beein-
trächtigen indes die Wirkung des unmittelbar
am Sandwasser gelegenen Baues Steintor-
straße 17. Der vierachsige doppelgeschossige
Fachwerkbau mit ausgebautem Mansardsattel-
dach ist aufgrund seines Schnitzwerkes und
seines konstruktiven Fachwerkgefüges in die
1. Hälfte des 17.Jh. zu datieren.
Zu den prächtigsten Bauten gehört zweifellos
der exponiert gelegene, langgestreckte Eckbau
Apothekenstraße 8 unter gestelzt wirkendem
abgewalmtem Satteldach. Der dreigeschossi-
ge, stockwerkweise abgezimmerte Bau mit den
knaggenlosen, nur in Balkenstärke zweiseitig
vorkragenden Oberstöcken ist bis auf das na-
hezu vollständig entkernte Erdgeschoß gut er-
halten und besticht durch seinen Formenreich-
tum. Zu den signifikanten Schmuckformen des
imposanten Baues gehören die Fächerrosetten
in den Brüstungszonen der Oberstöcke, die auf
schwach profilierten Stockschwellen aufsitzen.
Zwischen den abgerundeten Balkenköpfen fin-
den sich auf den Schwellkanten und Füilbalken
Taubandstäbe - eine in der Gebälkzone Duder-
städter Bürgerhäuser häufig auftretende
Schmuckform, die hier auch auf die Eckständer
übertragen wurde.
Weitaus schlichter sind die beiden Bürgerhäu-
ser Apothekenstraße 5 und 7, die in die östli-
che Straßenzeile eingebunden sind. Die fünf
bzw. sechsachsigen Bauten sind stockwerk-
weise abgezimmert und schließen mit weit aus-
ladenden Satteldächern ab, deren Überhänge
von kurzen, querprofilierten Knaggen abgefan-
gen werden. Großflächig entkernte Erdge-
schoßzonen beeinträchtigen die Wirkung der im
frühen 17.Jh. errichteten Bauten. Zum Formen-
repertoire der Fachwerkbauten gehören die
bandartig aneinandergereihten zeittypischen
Fächerrosetten, die mit Wasserschlagprofilen

Apothekenstraße 8

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