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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0222
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Elkershausen, Lageplan des Ortskerns von 1869, Ausschnitt, Amt für Agrarstruktur Hannover


Elkershausen, Kastanienstraße 12, Wohnhaus der Hofanlage, frühes 18.Jh.

FRIEDLAND-ELKERSHAUSEN

Etwa ein Kilometer westlich von Friedland, in
unmittelbarer Nähe zur Grenze des Werra-
Meißner-Kreises, liegt das kleine Dorf Elkers-
hausen, das in den Schriftquellen 1331 erst-
mals als „Elkershusen“ genannt ist. Seine Orts-
lage, die überragt wird vom 276 Meter hohen
Eichenberg im Norden, dehnt sich im Osten bis
an die B 524 aus. Ein Vergleich der heutigen to-
pographischen Karte mit der Ende des 18.Jh.
aufgenommenen Kurhannoverschen, die für El-
kershausen 17 Feuerstellen verzeichnet und der
1868/69 aufgemessenen „Karte von der Feld-
markt des Dorfes“ läßt nur geringfügige Verän-
derungen des Ortsgrundrisses und der Wege-
führung erkennen. Darüber hinaus dokumen-
tiert die Feldmarkkarte eine klare Siedlungsver-
dichtung zwischen Kastanienstraße und der
von ihr nach Nordwesten abzweigenden Straße
Am Kirschberg. Die stark gekrümmte Kasta-
nienstraße bildet zugleich das Rückgrat des
kleinen Haufendorfes. Charakteristisch für das
Ortsbild sind die unterschiedlich großen Hof-
stellen, die von „einteiligen“ Wohnwirtschaftsge-
bäuden bis hin zu stattlichen Dreiseithöfen auf
entsprechend großflächigen Parzellen reichen.
Den Ortsmittelpunkt bildet die Pfarrkirche St.
Nicolaus aus dem frühen 19.Jh. Abseits der
Kirche, an der nördlichen Ortsausfahrt, ent-
stand etwas abgesetzt von der Altsiedelfläche
der „Kirchhof“, wie er in der Preuss. Landesauf-
nahme genannt wird.
In dem nicht sehr einheitlich wirkenden Ortsbild,
bedingt vor allem durch zahlreiche Fassaden-
verkleidungen, setzen insbesondere die im Um-
kreis der Kirche entstandenen Wohn- bzw.
Wohnwirtschaftsgebäude für das Orts- und
Straßenbild wichtige Akzente. Zu den als Bau-
denkmale ausgewiesenen Objekten gehören
der Tie an der Kastanienstraße, die Wohnhäu-
ser Kastanienstraße 1,2 und 12, die stattliche
Hofanlage Nr. 11, die unmittelbar anschließen-
de Kirche, das Wohnhaus mit Backhaus Zum
Eichenwald 1 und das Wohnhaus Zwechte 3.
Zu den ältesten Bauten Elkershausens zählt
zweifellos das Wohnhaus der Hofstelle Zwechte
3, dessen gestalterisches Fachwerkgefüge den
Bau ins frühe 18.Jh. datiert. Der doppelge-
schossige, stockwerkweise abgezimmerte
Fachwerkbau unter abgewalmtem Satteldach
mit einem nur wenig ausladenden Oberstock
weist als Besonderheit die aus gekrümmten
Fuß- und Kopfbändern gebildeten K-Streben in
den Eckgefachen sowie die Hervorhebung der
Bundständer durch paarweise angeordnete
kurze Fußbänder, die mit Andreaskreuzen bzw.
kurzen Ständern in den Brüstungsgefachen al-
ternieren, auf. Darüber hinaus sind die Eckgefa-
che durch Kopfriegel akzentuiert und der Eck-
ständer ist durch nicht sehr plastisch herausge-
arbeitete Säulen, die aus dem vollen Holz
herausgearbeitet wurden, belebt. Massiv er-
setzt wurde die Außenwand des Erdgeschos-
ses auf der rechten Giebelseite. Vergleichbare
gestalterische Prinzipien zeigt das im 19.Jh. er-
weiterte Wohnhaus der Hofanlage Kastanien-
straße 12, das an der platzartig sich weitenden
Straße gegenüber der Kirche wohl zu Beginn
des 18.Jh. entstand. Dem auf hohen Sand-
steinquadersockel gestellten und hofseitig
durch eine vorgelegte Freitreppe erschlossenen
Fachwerkbau kommt orts- und straßenbildprä-

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