Kl. Schneen.
Klein Schneen, Karte des Obernjesa-Schneener Meliorations-Objectes, Planche I, 1883, Ausschnitt, Amt für
Agrarstruktur Hannover
die gefachfüllenden Andreaskreuze in den Brü-
stungszonen des vorkragenden Oberstocks
gehörten.
Ev. Kirche St. Michaelis
Nach H. Lücke besitzt Groß Schneen zwei
Wahrzeichen: den kegelförmigen Einzelberg
und den „wuchtigen Kirchturm mit Welscher
Haube“ der Kirche St. Michaelis (Michaelis-
straße 12), der weithin sichtbar die um-
schließende Fachwerkbebauung überragt und
den „Mittelpunkt“ des Ortes anzeigt. An den
blockhaft wirkenden, über quadratischem
Grundriß aufsteigenden mittelalterlichen West-
turm, der zweifellos den ältesten Kern des heu-
tigen Gotteshauses darstellt, schließt sich ein
vierachsiger, mit einer Holztonne überspannter
Bruchsteinsaal mit Chorpolygon an. Nach dem
Brand im Jahre 1623 erfolgte unter Einbezie-
hung des alten Mauerwerks 1701/07 der Wie-
deraufbau der in Kriegszeiten zerstörten Kirche.
1987 wurden eine Außeninstandsetzung und
Innenrenovierung durchgeführt.
FRIEDLAND-KLEIN SCHNEEN
Die Ausläufer des 283 Meter hohen Drammber-
ges im Nordwesten und die des 276 Meter ho-
hen Eichen- bzw. Lohberges im Südwesten bil-
den die natürlichen Grenzen der Siedlungs-
fläche Klein Schneens. Im Osten dehnt sich der
Ort nahezu bis an die Eisenbahnstrecke Göttin-
gen-Friedland aus, die parallel zur Leine verläuft
und die 1867 eröffnet wurde. Wie Rosdorf, Nie-
dern- und Obernjesa sowie Groß Schneen, die
sich alle in der fruchtbaren Leinetalniederung
entwickelten, gehört auch Klein Schneen zu
den ältesten Siedlungen des Göttinger Rau-
mes, belegt auch durch neolithische Siedlungs-
funde, die man 1970 am Südrand des Dorfes
entdeckte, ferner durch undatierte Siedlungs-
spuren an der Landstraße nach Dramfeld.
Klein Schneen, Friedländer Straße 17/19, Hofanlage
Klein Schneen, Friedländer Straße 17/19, Hofanlage mit Zufahrt
Der etwa zehn Kilometer südlich von Göttingen
gelegene Ort wird 1036 in der „Vita Meinwerci“
des Paderborner Bischofs Meinwerk erstmals
urkundlich erwähnt. Im frühen 15.Jh. unter-
stand das Dorf „Lutegen Snen“ mit Vogtei und
Dienst den Edelherren von Plesse, die auch das
Patronat der Kirche besaßen. G. von Plesse be-
lehnte 1435 H. von Schnehen mit acht Hufen
Land, einer Mühle unter dem Mühlenberge, ei-
nem Hof zwischen dem Pfarrhofe und den Gra-
ten Hennecken und einem Hof in der Wüstung
Mechelmeshusen in der Nähe Klein Schneens.
Nach dem Aussterben der Herren von Plesse
im ausgehenden 16.Jh. fiel das Lehen an die
Landgrafen von Hessen.
Zählte Klein Schneen Mitte des 15.Jh. 30 „bäu-
erliche Wirtschaften“, wuchs ihre Zahl bis zur
Mitte des 18.Jh. auf 61 an, zu denen drei Voll-
meier, fünf Halbmeier, 43 Kleinköter und zehn
Brinksitzer gehörten.
Bereits in der Kurhannoverschen Landesauf-
nahme von 1785, die für „Lütgen Schneen“ ins-
gesamt 56 Feuerstellen nennt, wird die Bedeu-
tung des „Adi. Hof von Schneen“ offenkundig,
dessen Gebäudedisposition sich nicht wesent-
lich verändert hat.
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Klein Schneen, Karte des Obernjesa-Schneener Meliorations-Objectes, Planche I, 1883, Ausschnitt, Amt für
Agrarstruktur Hannover
die gefachfüllenden Andreaskreuze in den Brü-
stungszonen des vorkragenden Oberstocks
gehörten.
Ev. Kirche St. Michaelis
Nach H. Lücke besitzt Groß Schneen zwei
Wahrzeichen: den kegelförmigen Einzelberg
und den „wuchtigen Kirchturm mit Welscher
Haube“ der Kirche St. Michaelis (Michaelis-
straße 12), der weithin sichtbar die um-
schließende Fachwerkbebauung überragt und
den „Mittelpunkt“ des Ortes anzeigt. An den
blockhaft wirkenden, über quadratischem
Grundriß aufsteigenden mittelalterlichen West-
turm, der zweifellos den ältesten Kern des heu-
tigen Gotteshauses darstellt, schließt sich ein
vierachsiger, mit einer Holztonne überspannter
Bruchsteinsaal mit Chorpolygon an. Nach dem
Brand im Jahre 1623 erfolgte unter Einbezie-
hung des alten Mauerwerks 1701/07 der Wie-
deraufbau der in Kriegszeiten zerstörten Kirche.
1987 wurden eine Außeninstandsetzung und
Innenrenovierung durchgeführt.
FRIEDLAND-KLEIN SCHNEEN
Die Ausläufer des 283 Meter hohen Drammber-
ges im Nordwesten und die des 276 Meter ho-
hen Eichen- bzw. Lohberges im Südwesten bil-
den die natürlichen Grenzen der Siedlungs-
fläche Klein Schneens. Im Osten dehnt sich der
Ort nahezu bis an die Eisenbahnstrecke Göttin-
gen-Friedland aus, die parallel zur Leine verläuft
und die 1867 eröffnet wurde. Wie Rosdorf, Nie-
dern- und Obernjesa sowie Groß Schneen, die
sich alle in der fruchtbaren Leinetalniederung
entwickelten, gehört auch Klein Schneen zu
den ältesten Siedlungen des Göttinger Rau-
mes, belegt auch durch neolithische Siedlungs-
funde, die man 1970 am Südrand des Dorfes
entdeckte, ferner durch undatierte Siedlungs-
spuren an der Landstraße nach Dramfeld.
Klein Schneen, Friedländer Straße 17/19, Hofanlage
Klein Schneen, Friedländer Straße 17/19, Hofanlage mit Zufahrt
Der etwa zehn Kilometer südlich von Göttingen
gelegene Ort wird 1036 in der „Vita Meinwerci“
des Paderborner Bischofs Meinwerk erstmals
urkundlich erwähnt. Im frühen 15.Jh. unter-
stand das Dorf „Lutegen Snen“ mit Vogtei und
Dienst den Edelherren von Plesse, die auch das
Patronat der Kirche besaßen. G. von Plesse be-
lehnte 1435 H. von Schnehen mit acht Hufen
Land, einer Mühle unter dem Mühlenberge, ei-
nem Hof zwischen dem Pfarrhofe und den Gra-
ten Hennecken und einem Hof in der Wüstung
Mechelmeshusen in der Nähe Klein Schneens.
Nach dem Aussterben der Herren von Plesse
im ausgehenden 16.Jh. fiel das Lehen an die
Landgrafen von Hessen.
Zählte Klein Schneen Mitte des 15.Jh. 30 „bäu-
erliche Wirtschaften“, wuchs ihre Zahl bis zur
Mitte des 18.Jh. auf 61 an, zu denen drei Voll-
meier, fünf Halbmeier, 43 Kleinköter und zehn
Brinksitzer gehörten.
Bereits in der Kurhannoverschen Landesauf-
nahme von 1785, die für „Lütgen Schneen“ ins-
gesamt 56 Feuerstellen nennt, wird die Bedeu-
tung des „Adi. Hof von Schneen“ offenkundig,
dessen Gebäudedisposition sich nicht wesent-
lich verändert hat.
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