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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0239
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Fachwerkbau, dessen Fachwerkgefüge nicht
einheitlich aufgebaut ist. Einfluß auf das Ortsbild
nimmt ferner der zentral gelegene stattliche
Dreiseithof Winkelstraße 2. Die Südseite der
Gesamtanlage nehmen das Mitte des 19.Jh.
erbaute schlichte Wohnhaus und ein angren-
zender, offensichtlich älterer, ebenfalls doppel-
geschossiger Fachwerkbau (Wohnnebenge-
bäude) ein. Herauszustellen ist auch die langge-
streckte Querdurchfahrtscheune, wohl aus dem
Ende des 19.Jh., die den ortsbildwirksamen
Dreiseithof nach Norden abschl-ießt. Unmittelbar
an die Hofanlage grenzt das Wohnhaus Zur In-
sel 3 an, ein giebelständig zur Straße ausge-
richteter, langgestreckter Fachwerkbau unter
abgewalmtem Satteldach wohl aus dem ausge-
henden 18.Jh. Straßenbildwirksam hat sich am
Kopfende der Klothgasse die kleinteilige Hof-
stelle Nr. 4 erhalten. Das Wohnhaus, ein dop-
pelgeschossiger stockwerkweise abgezimmer-
ter Fachwerkbau mit leicht vorkragendem
Oberstock stammt wohl aus der 2. Hälfte des
18. Jh. Von ortsgeschichtlicher Bedeutung ist
der am Straßenkreuzungspunkt Zur Insel/Fahrt
gelegene Tie, dessen Areal leicht nach Süden
abfällt und von einer Mauer eingefaßt wird. Aus-
gezeichnet wird der Platz durch den Tiestein
und die alte Linde, die zur Wirkung des expo-
niert gelegenen Platzes beitragen.
Ev. Kirche St. Laurentius
Leicht von der Straßenflucht zurückgesetzt, in-
mitten des historisch gewachsenen Ortskerns
(Fahrt), entstand unter Einbeziehung des mit-
telalterlichen wehrhaft wirkenden Ostturms eine
Saalkirche, die 1855 der Landbaumeister O.
Präei entwarf, der u.a. auch für das Gebäude
der Staatsanwaltschaft in Göttingen (1854-56),
für die Aula der Universität und für die Liebfrau-
enkirche in Moringen von 1847-50 verantwort-
lich zeichnet. In seinen Gestaltwerten hebt sich
das Langhaus vom markanten Ostturm klar ab.
Gegliedert wird der blockhaft erscheinende
Ostturm durch schmale, schlitzartig in die Mau-
er eingeschnittene Fenster und eine unregel-
mäßige Eckquaderung, die sich vom Bruch-
steinmauerwerk absetzen. Bekrönt wird das
Turmwerk von einer verschieferten laternenför-
migen Haube. Das von O. Präei entworfene
verputzte Langhaus zeigt sparsam gesetzte
Einzelformen (Eckbetonung, flach aufgelegte
Portalrahmung), die dem Formenrepertoire des
19. Jh. entsprechen.
Gegliedert wird der schlichte Innenraum durch
eine von Säulen getragene U-förmige Empore.
FRIEDLAND-NIEDERNJESA/REINSHOF
Nördlich von Niedernjesa entstand im hoch-
wassergefährdeten Einflußbereich von Leine
und Garte auf einer leichten Anhöhe inmitten
fruchtbarer und ertragreicher Felder das einsti-
ge Vorwerk Reinshof des Klostergutes Weende.
Wie die Schriftquellen belegen, wurde der
Außenhof 1553 dem Rat der Stadt Göttingen
für 3.500 Gulden verpfändet und bereits 1561
durch Herzog Erich II. von Calenberg-Göttingen
wieder eingelöst. Zu seinen Besitzungen gehör-
ten im ausgehenden 16.Jh. 586 Morgen Acker-
land und 120 Morgen Wiese. Im Jahre 1890
wurde die Verbindung mit Weende gelöst und

Niedernjesa, Königl. Preuss. Landesaufnahme 1876, M 1:25.000, Blatt 4525 Reinhausen (Ausschnitt), Nieder-
sächsisches Landesverwaltungsamt - Landesvermessung - B5 -



Niedernjesa, Klothgasse 4, Wohnhaus der Hofanlage


Niedernjesa, Fahrt 8, Pfarrhaus

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