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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0268
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Gelliehausen, Weichselgasse 4, Hofanlage, Wohnhaus, Ende 18.Jh.



Nach der Vermessung de Villiers gruppieren
sich um den Dorfkern die älteren Gewanne mit
den sehr kleinen Parzellen, während die Erwei-
terungen nördlich und südlich durchschnittlich
größere Flächen aufweisen. Klar zeichnen sich
auch die Wiesen und Wege sowie die Allmen-
deflächen ab: Im Osten Birken- und Eichen-
berg; letzterer wurde als Koppelhude zusam-
men mit Sennickerode genutzt. Eine radikale
Veränderung des überkommenen mittelalterli-
chen Flurbildes brachte die Verkoppelung der
Feldmark im Jahre 1871. 1878 wurde die neue
Landstraße erbaut, die seitdem Gelliehausen
mit Benniehausen verbindet.
Der unregelmäßige Dorfgrundriß Gelliehausens
breitet sich in einer malerischen flachwelligen
Hügellandschaft aus. Charakteristisch für das
Straßen- und Wegenetz des unregelmäßig ge-
formten Haufendorfes ist der Hauptstraßenzug,
die Gleichenstraße, die mit leichten Krümmun-
gen und Verschwenkungen den Ortskern von
Südosten nach Nordwesten durchzieht und
gleichsam das Rückgrat des Straßengerüstes
bildet. Von ihr zweigen vornehmlich nach Osten
schmale Erschließungsstraßen ab. Die Bau-
weise an der Gleichenstraße ist halboffen, be-
stehend aus zumeist giebelständig ausgerichte-
ten Wohn- bzw. Wohnwirtschaftsgebäuden mit
quer zum Haupthaus gestellten rückwärtigen
Wirtschaftsgebäuden. Den Ortsmittelpunkt
markiert die prächtige Gutsanlage mit der ev.
Kirche St. Pankratius, die durch eine gemeinsa-
me Umfriedung zusammengeschlossen sind. In
seiner Gesamtheit bildet der homogen wirken-
de, gut erhaltene Ortskern eine beispielhafte,
historisch gewachsene bauliche Einheit, deren
Wirkung maßgeblich beeinflußt wird von zahlrei-
chen, als Denkmale ausgewiesenen Bauten.
Hierzu gehören: Am Teich 2, 6, Appenröder
Weg 2, Gleichenstraße 2, die Scheune Glei-
chenstraße 4, Gleichenstraße 8, das Pfarrhaus
Kielstraße 4, das Wirtschaftsgebäude Pferde-
gasse 2, die Hofanlage Pferdegasse 3, die
Gutsanlage Pferdegasse 5, die Hofanlage
Weichselgasse 4 und das Nebengebäude Zum
Blumental 1.

Gelliehausen, Kielstraße 4, Pfarrhaus, 2. Hälfte 19.Jh.


Gelliehausen, Gleichenstraße 2, Wohnhaus

Zu den ältesten Bauten Gelliehausens gehört
das Wohnhaus Kielstraße 10, dessen Wirkung
jedoch durch die massiven Eingriffe ins Fach-
werkgefüge erheblich beeinträchtigt ist. Zahn-
schnittfries und Tauband sowie profilierte Bal-
kenköpfe weisen auf eine Entstehungszeit in die
2. Hälfte des 17.Jh. hin. Besondere ortsge-
schichtliche Bedeutung kommt dem exponiert
gelegenen Fachwerkbau Am Teich 2 zu, des-
sen Kern noch aus der 2. Hälfte des 18.Jh.
stammt. Die sich platzartig weitende Straße
und der dem Haus vorgelegte malerische Teich
steigern die Wirkung des doppelgeschossigen
Fachwerkbaus. Die Inschriftentafel weist darauf
hin, daß hier „Gottfried August Bürger im Jahre
1773 „Leonore“ schrieb“. In unmittelbarer Nähe
des „Bürgerschen Hauses“ hat sich der Drei-
seithof Am Teich 6 erhalten. Das vermutlich En-
de des 19.Jh. erweiterte Wohnhaus stammt,
wie die Bauinschrift ausweist, aus dem Jahre
1751. Herauszustellen ist auch der freistehende
traufständige Bau Gleichenstraße 2 an der
Straßengabelung GleichenstraßeA/Veichselgas-
se. Der vermutlich aus der 1. Hälfte des 18.Jh.
stammende doppelgeschossige Fachwerkbau
mit den dreifach verriegelten Wänden wird ge-

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