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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0296
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Landolfshausen, Ortslage (Ausschnitt), 1838, Amt für Agrarstruktur


Landolfshausen, ev. Kirche St. Petri, 1795-1798, Architekt G. H. Borheck


entstand. Als Besonderheit zeigt er noch die ur-
sprünglich motivreiche Ziegelausmauerung im
Oberstock - eine Ausschmückung, die kaum
noch im Landkreis anzutreffen ist. Neben der
bemerkenswerten Ziegelausmauerung weist
das rasterartig aufgebaute Fachwerk friesartig
gereihte, paarweise angeordnete Fußstreben
auf.

Kath. Kirche Mariä Geburt
Den ersten nachweisbaren Sakralbau in Rens-
hausen stellte die gotische Marienkirche dar, die
1722 erweitert und 1851 wegen Baufälligkeit
abgetragen wurde. Vier Jahre zuvor begann
man bereits mit dem Neubau der Wallfahrtskir-
che Mariä Geburt, deren Pläne Landbaumeister
Oldendorp entwarf und die 1850 fertiggestellt
war (Am Kirchberg 9). Er schuf einen klar ge-
gliederten Sandsteinquaderbau mit halbrunder
Apsis und einem in den Baukörper eingebunde-
nen Turm, der risalitartig leicht aus der Bau-
flucht vortritt. Das Gotteshaus bildet den archi-
tektonischen Rahmen für das Gnadenbild des
Hl. Joseph, das der Benediktiner Josephus
Blume schuf und das alljährlich Ziel der „Großen
Wallfahrt“ am 3. Märzsonntag ist. Das Gnaden-
bild stammt offenbar aus der im frühen 18.Jh.
erbauten und im letzten Drittel des 19.Jh. we-
gen Baufälligkeit abgetragenen Wallfahrtskapel-
le.

LANDOLFSHAUSEN

Die topographische Lage des 1022 als „Land-
wardeshusen“ erstmals urkundlich genannten
Ortes Landolfshausen wird im wesentlichen ge-
prägt durch den Übergang der flachwelligen
und breiten Senke des Eichsfelder Beckens
und den östlichen Ausläufern des Göttinger
Waldes mit seinen Vorbergen. Diese niedrigen
Höhen untergliedern zugleich gemeinsam mit
der Suhle die Beckenlandschaft und schaffen
kleinere zusammenhängende Kammern. We-
sterberg, Langenberg, Mühlenberg/Drei Gehren
und die nördlichen Ausläufer des Seulinger Wal-
des, die das Straßendorf Landolfshausen über-
ragen, gehören zu einer Reihe kleinerer Mu-
schelkalk-Zeugenberge, deren Untergrund vor-
wiegend aus den häufig dickbankigen
Gesteinen des Mittleren Buntsandsteins aufge-
baut ist. Durchzogen wurden die markanten
östlichen Vorberge des Göttinger Waldes von
der Suhle, die, von Westen kommend, ihr Was-
ser der Hahle zuführt.
Nahezu parallel zur Suhle erstrecken sich von
Nordwesten nach Südosten Unterdorf und
Oberdorf, die gleichsam das Rückgrat des ein-
prägsamen Straßendorfes bilden und die zu-
gleich die Anbindung an Seulingen und Eber-
götzen herstellen.
Der im Amt für Agrarstruktur aufbewahrte Lage-
plan Landolfshausens von 1838 zeigt ein-
drucksvoll die Bedeutung der leicht gekrümm-
ten Hauptstraße, die fast gleichmäßige Auftei-
lung schmaler Streifenparzellierung beiderseits
der Hauptdurchgangsstraße sowie die den
Straßenraum begrenzende giebelständig aus-
gerichtete Bebauung.

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