Landolfshausen, ev. Kirche St. Petri, 1795-98, Architekt G. H. Borheck, Innenraum, Blick auf den Kanzelaltar
Das heutige einprägsame Dorfbild wird im we-
sentlichen getragen von Dreiseithöfen, beste-
hend aus giebelständigen, doppelgeschossigen
Fachwerkbauten zumeist des 19.Jh., rückwärti-
gen Scheunen und parallel zum Wohnhaus
ausgerichteten Wirtschaftsgebäuden. Die Bau-
weise entlang der Hauptstraße ist geschlossen,
nur unterbrochen durch die in südwestliche
Richtung abzweigende L 574, die die Anbin-
dung an Groß Lengden herstellt. Hier entstand
etwas abseits des eigentlichen Straßendorfes
eine neuere Siedlungserweiterung. Leider führ-
ten spätere Baumaßnahmen, verhängte Fach-
werkfassaden und massiv ausgeführte Ersatz-
bauten insgesamt zu einem heterogenen Orts-
bild, in dem die folgenden, als Denkmale
ausgewiesenen Objekte markante Akzente im
Straßenbild setzen: Unterdorf 18, die ehemali-
ge Schule Unterdorf 14, 2, Oberdorf 1, 5, 9,
19, 21 und die ev. Petrikirche.
Herauszustellen ist der wohl im frühen 18.Jh.
entstandene doppelgeschossige Fachwerkbau
Oberdorf 5, ein von der Straßenflucht zurück-
gesetzter giebelständiger Fachwerkbau mit vor-
kragendem Oberstock unter Satteldach. Struk-
turiert wird der Oberstock durch den umlaufen-
den Brustriegel und gekrümmte Fußstreben.
Ev. Kirche St. Petri
Die St. Petrikirche, unmittelbar an der Haupt-
durchgangsstraße gelegen, setzt einen klaren
ortsbildwirksamen Akzent (Nr. 79). Als Nachfol-
gebau eines ebenfalls dem Hl. Petrus geweih-
ten Vorgängerbaus entstand zwischen 1795
und 1798 dieser stattliche Putzbau, für dessen
Entwurf der Architekt G. H. Borheck verant-
wortlich zeichnet. Aus seiner Feder stammen
u.a. die ev. Kirche in Rosdorf-Mengershausen
von 1795 (siehe Bd. 1), ein zeittypischer, klassi-
zistischen Formvorstellungen folgender Putzbau
sowie die kath. St. Michaeliskirche in Göttingen,
ein zwischen 1787-89 in Bruchstein gemauer-
ter Saalbau.
In Landolfshausen schuf er einen strengen,
achsialsymmetrisch aufgebauten, fünfachsigen
Baukörper auf Sandsteinquadersockel mit ei-
nem zur Straße ausgerichteten, übergiebelten
Mittelrisalit, dem auf der Südwestseite ein über
quadratischem Grundriß sich erhebender
wuchtiger Turm entspricht. Seine verschieferte
Haube, bekrönt von einer Laterne, überragt das
flache Walmdach und akzentuiert weithin sicht-
bar den Mittelpunkt Landolfshausens. Von den
hellen Putzflächen heben sich die aus roten
Sandsteinquadern gemauerte Eckausbildung
und die Fenstereinfassungen ab.
Die Ausstattung des von einer Voutendecke
überspannten, queroblongen Saals stammt aus
der Bauzeit der Kirche und zeigt einen klassizi-
stischen, aus vier korinthischen Säulen beste-
henden Kanzelaltar in der Mitte der Südwest-
wand, umgeben von amphitheaterartig anstei-
genden Bankreihen.
Wüstungskirche Drudewenshusen
Südlich der Trudelshäuser Mühle haben Gra-
bungen in den Jahren 1982-85 die mittelalterli-
che Dorfwüstung Drudewenshusen nachgewie-
sen und lokalisieren können, die erstmals 1279
urkundlich erwähnt wurde. 1431 war der Ort
wüst. Rekonstruiert werden konnte der jüngste
Kirchenbau aus der 1. Hälfte des 13.Jh., der als
etwa 17 Meter langer Rechtecksaal mit einge-
zogenem quadratischen Chor ausgeführt wur-
de, der jedoch um 1400 einem Brand zum Op-
fer fiel. Auf seinen Grundmauern errichtete man
einen Nachfolgebau, dessen Ruine im 16.Jh.
zum Steinbruch wurde.
LANDOLFSHAUSEN - FALKENHAGEN
Das etwa 220 Meter ü. NN gelegene Falkenha-
gen im südlichen Teil der Gemeinde Landolfs-
hausen wird erschlossen durch die von Satten-
hausen nach Landolfshausen führende Verbin-
dungsstraße. Sie durchzieht von Südwesten
nach Nordwesten leicht gekrümmt das kleine
Straßendorf, das eingebunden ist zwischen den
östlichen Vorbergen des Göttinger Waldes Loh-
berg, Appenberg, Dachsberg und den Ausläu-
fern des Seulinger Waldes sowie den Drei Geh-
ren. Innerhalb der Ortslage steigt das Gelände
nach Südwesten hin an.
Im Jahre 1329 ist „Valkenhagen“ erstmals ur-
kundlich genannt - 1490 bereits als wüst be-
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Das heutige einprägsame Dorfbild wird im we-
sentlichen getragen von Dreiseithöfen, beste-
hend aus giebelständigen, doppelgeschossigen
Fachwerkbauten zumeist des 19.Jh., rückwärti-
gen Scheunen und parallel zum Wohnhaus
ausgerichteten Wirtschaftsgebäuden. Die Bau-
weise entlang der Hauptstraße ist geschlossen,
nur unterbrochen durch die in südwestliche
Richtung abzweigende L 574, die die Anbin-
dung an Groß Lengden herstellt. Hier entstand
etwas abseits des eigentlichen Straßendorfes
eine neuere Siedlungserweiterung. Leider führ-
ten spätere Baumaßnahmen, verhängte Fach-
werkfassaden und massiv ausgeführte Ersatz-
bauten insgesamt zu einem heterogenen Orts-
bild, in dem die folgenden, als Denkmale
ausgewiesenen Objekte markante Akzente im
Straßenbild setzen: Unterdorf 18, die ehemali-
ge Schule Unterdorf 14, 2, Oberdorf 1, 5, 9,
19, 21 und die ev. Petrikirche.
Herauszustellen ist der wohl im frühen 18.Jh.
entstandene doppelgeschossige Fachwerkbau
Oberdorf 5, ein von der Straßenflucht zurück-
gesetzter giebelständiger Fachwerkbau mit vor-
kragendem Oberstock unter Satteldach. Struk-
turiert wird der Oberstock durch den umlaufen-
den Brustriegel und gekrümmte Fußstreben.
Ev. Kirche St. Petri
Die St. Petrikirche, unmittelbar an der Haupt-
durchgangsstraße gelegen, setzt einen klaren
ortsbildwirksamen Akzent (Nr. 79). Als Nachfol-
gebau eines ebenfalls dem Hl. Petrus geweih-
ten Vorgängerbaus entstand zwischen 1795
und 1798 dieser stattliche Putzbau, für dessen
Entwurf der Architekt G. H. Borheck verant-
wortlich zeichnet. Aus seiner Feder stammen
u.a. die ev. Kirche in Rosdorf-Mengershausen
von 1795 (siehe Bd. 1), ein zeittypischer, klassi-
zistischen Formvorstellungen folgender Putzbau
sowie die kath. St. Michaeliskirche in Göttingen,
ein zwischen 1787-89 in Bruchstein gemauer-
ter Saalbau.
In Landolfshausen schuf er einen strengen,
achsialsymmetrisch aufgebauten, fünfachsigen
Baukörper auf Sandsteinquadersockel mit ei-
nem zur Straße ausgerichteten, übergiebelten
Mittelrisalit, dem auf der Südwestseite ein über
quadratischem Grundriß sich erhebender
wuchtiger Turm entspricht. Seine verschieferte
Haube, bekrönt von einer Laterne, überragt das
flache Walmdach und akzentuiert weithin sicht-
bar den Mittelpunkt Landolfshausens. Von den
hellen Putzflächen heben sich die aus roten
Sandsteinquadern gemauerte Eckausbildung
und die Fenstereinfassungen ab.
Die Ausstattung des von einer Voutendecke
überspannten, queroblongen Saals stammt aus
der Bauzeit der Kirche und zeigt einen klassizi-
stischen, aus vier korinthischen Säulen beste-
henden Kanzelaltar in der Mitte der Südwest-
wand, umgeben von amphitheaterartig anstei-
genden Bankreihen.
Wüstungskirche Drudewenshusen
Südlich der Trudelshäuser Mühle haben Gra-
bungen in den Jahren 1982-85 die mittelalterli-
che Dorfwüstung Drudewenshusen nachgewie-
sen und lokalisieren können, die erstmals 1279
urkundlich erwähnt wurde. 1431 war der Ort
wüst. Rekonstruiert werden konnte der jüngste
Kirchenbau aus der 1. Hälfte des 13.Jh., der als
etwa 17 Meter langer Rechtecksaal mit einge-
zogenem quadratischen Chor ausgeführt wur-
de, der jedoch um 1400 einem Brand zum Op-
fer fiel. Auf seinen Grundmauern errichtete man
einen Nachfolgebau, dessen Ruine im 16.Jh.
zum Steinbruch wurde.
LANDOLFSHAUSEN - FALKENHAGEN
Das etwa 220 Meter ü. NN gelegene Falkenha-
gen im südlichen Teil der Gemeinde Landolfs-
hausen wird erschlossen durch die von Satten-
hausen nach Landolfshausen führende Verbin-
dungsstraße. Sie durchzieht von Südwesten
nach Nordwesten leicht gekrümmt das kleine
Straßendorf, das eingebunden ist zwischen den
östlichen Vorbergen des Göttinger Waldes Loh-
berg, Appenberg, Dachsberg und den Ausläu-
fern des Seulinger Waldes sowie den Drei Geh-
ren. Innerhalb der Ortslage steigt das Gelände
nach Südwesten hin an.
Im Jahre 1329 ist „Valkenhagen“ erstmals ur-
kundlich genannt - 1490 bereits als wüst be-
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