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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0326
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'S

Wollbrandshausen, kath. Kirche St. Georg, 1796, Außenbau


im Jahre 1855 zu Ehren der Vierzehn Heiligen
errichtet wurde.
Den malerischen Weg zum nördlich von Woll-
brandshausen gelegenen Höherberg säumen
die Kreuzwegstationen - schlichte, in Sandstein
gearbeitete, tabernakelartige Stationen, in die
polychromierte Eisengußreliefs des ausgehen-
den 19.Jh. eingelassen sind. Den Abschluß bil-
det die 1901/02 erweiterte Kapelle - ein streng
gehaltener, dreiachsiger Ziegelbau unter Sattel-
dach mit niedrigem Dachreiter.
WOLLERSHAUSEN

In der Rhumeniederung, im äußeren Nordostteil
des Landkreises Göttingen, liegt der Ort Wol-
lershausen in etwa 160 Meter ü. NN. Sein
Gelände steigt sanft zum Hellberg bzw. Mittel-
berg an. Erschlossen wird der erstmals 1241
urkundlich erwähnte Ort durch die nahezu par-
allel zur Rhume verlaufende Straße, die Giebol-
dehausen mit Rüdershausen und Rhumspringe
verbindet. Nach H. M. Mithoff schenkte Her-
mann von Woldershusen im ausgehenden
14.Jh. dem Kloster Pöhlde das Patronatsrecht
über die St. Marienkirche zu Wollershausen.
Hier besaßen die grubenhagenschen Herzöge
Friedrich, Erich und Ernst ein Gut, das sie 1384
an Gieseler von Hagen verpfändeten.
Ende des 14.Jh. soll, so Mithoff, „Hans von
Minnigerode, weil er nach dem Tode des letzten
Grafen von Lutterberg dessen Schloß für die
braunschweig-grubenhagensche Linie in Besitz
genommen hatte, als Belohnung das Dorf Wol-
lershausen erhalten haben...“.
Geprägt wird der heutige Ortsgrundriß durch
die Hauptstraße, die geschwungen das Dorf
von Nordwesten nach Südosten durchzieht und
ihre Fortsetzung in der Kreisstraße findet. Von
der Hauptstraße zweigen die kurzen Er-
schließungsstraßen Am Linnebach und Mühlen-
straße ab, die in Verbindung mit der Mitteldorf-
straße ein großflächiges angerförmiges Areal
mit unterschiedlich geschnittenen Parzellen um-
schließen. Unverwechselbare Merkzeichen set-
zen im Dorfbild die Marienkirche des 17.Jh. an
der Hauptstraße und das unweit der Kirche ge-
legene, durch Ludwig Heinrich von Minnigerode
1732-35 errichtete ehemalige Wasserschloß,
das heute als Mädchenfürsorgeheim genutzt
wird. Neben Kirche und Wasserschloß sind die
beiden Wohnhäuser Hauptstraße 14 und
Hauptstraße 27 sowie die Hofanlage Herzber-
ger Landstraße 4 als Baudenkmale ausgewie-
sen.

Wollershausen, naturräumliche Einbindung des Ortes, Blick von Westen


Aufgrund seiner exponierten Lage in unmittel-
barer Nähe der Marienkirche besitzt das wohl
dem ausgehenden 18.Jh. angehörende Wohn-
haus Hauptstraße 27 Denkmalqualität. Der
doppelgeschossige, stockwerkweise abgezim-
merte und traufständig zur Straße ausgerichtete
Fachwerkbau schließt mit steilem Satteldach
ab. Einfluß auf das Straßenbild nimmt auch das
Wohnhaus Hauptstraße 14, ein ebenfalls dop-
pelgeschossiger Fachwerkbau aus der Zeit um
1800, dessen Fassade durch schlichte Streben
geprägt wird, die bis zum zusätzlich eingezoge-
nen Kopfriegel reichen.

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