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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0102
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Ausbildung noch mehrfach im Ort anzutreffen.
Zu diesem Haustypus gehört Kurze Straße 2,
ein Geschossbau, der 1747 errichtet wurde.

Wahmbeck, Weserstraße 3, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, 1635


Ansicht der Stadt Hardegsen von Süden. Stich von Merian, hrsg. 1654


Im nordwestlichen Ortsbereich am Hilkenberg
sind die älteren Häuser, die in ihrer Anlage den
charakteristischen Hausformen des Oberwe-
sergebiets verpflichtet sind, verändert und
umgebaut. Ihr ursprüngliches Erscheinungsbild
haben hier nur einige schlichte Wohn- bzw.
Wohnwirtschaftsgebäude der 1. und 2. Hälfte
des 19.Jh. bewahrt, in denen das historische
Ortsbild noch fortlebt (Vor den Weingärten 7
und 13).
STADT HARDEGSEN

In der Gliederung des landschaftlichen
Raumes, den das heutige Gebiet der Stadt
Hardegsen umfasst, kommt das Hauptgewicht
der lang gezogenen, etwa in Nord-Süd-
Richtung verlaufenden Rötsenke zu, mit wel-
cher der Solling im Südosten seinen Abschluss
findet. Der nördliche Teil dieser Senke, durch
den die Espolde ihren Lauf nimmt, erstreckt
sich von Hardegsen aus in nordwestlicher
Richtung bis hin nach Fredelsloh, während der
südliche, vom Schöttelbach durchflossene
Abschnitt von Hardegsen bis nach Ellierode
führt. Im Westen sind die den Südostrand des
Sollinggewölbes bildenden Höhen des Hacke-
bergs und der Hardegser Köpfe ihre Begren-
zung, im Osten bilden Weper und Gladeberg
als eine steil aufsteigende Muschelkalkstufe
den Rand der Senke, an deren tiefstem Punkt
unterhalb der Stadt Hardegsen sich die Espol-
de mit dem Schöttelbach vereinigt, um danach
in östlicher Richtung durch den Weperdurch-
bruch der Leine zuzufließen.
Für die Erbauung der Burg auf dem hier in die
Senke vorspringenden Buntsandsteinfelsen
war die begünstigte Lage innerhalb der Linien
der mittelalterlichen Verkehrswege wohl aus-
schlaggebend. Unter ihnen war der alte west-
östliche Heer- und Handelsweg der bedeutend-
ste, der vom Weserübergang bei Beverun-
gen/Lauenförde den Weg über Uslar nimmt,
östlich von Hardegsen den Pass über die
Weper erstieg und weiter ins Leinetal nach
Moringen und Northeim verlief. Ebenfalls schon
im Mittelalter vorhanden, jedoch von geringerer
Bedeutung war die von Münden aus südlicher
Richtung auf Hardegsen zuführende „Har-
degser Heerstraße“, die von der alten Fern-
straße von Münden nach Nörten und Northeim
bei Barterode abzweigt.
Über die Entstehung der mittelalterlichen Burg
Hardeg, die hier den Pass über die Weper
beherrschte, ebenso über ihre ursprünglichen
Besitzer gibt es keine genaueren und gesi-
cherten Nachrichten, sie mag in der 2. Hälfte
des 11.Jh. begründet worden sein. Genannt
wird die Burg erstmals in einer Urkunde aus
dem Jahre 1266, während der Ort selbst be-
reits 1020 als „Hiridechessun“ urkundliche
Erwähnung findet. Welcher der im Mittelalter im
Northeimer Raum wirksamen Herrschafts-
sphären die Burg Hardegsen in den Anfängen
zugehörte, ob sie unter dem Einfluss der

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