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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0126
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Lichtenborn, Schönebergweg 6, Wohnwirtschaftsgebäude

Hardegsen am Südostrand des Sollings,
dessen Wälder es auf drei Seiten umfassen. In
einigem Abstand vom Ort verläuft weiter
südlich, dem Tal des Schöttelbachs folgend,
die in der 1. Hälfte des 19.Jh. gebaute
Chaussee in Richtung Uslar (B 241). Lichten-
born, das auch in jüngerer Zeit über seinen his-
torischen Grundriss nicht hinausgewachsen ist,
besitzt ein Ortsbild, das relativ arm an
Zeugnissen seiner älteren Geschichte ist. Das
älteste noch erhaltene Haus, wohl aus der Zeit
um 1700 oder noch früher, ist das ehemalige
Wohnwirtschaftsgebäude Schönebergweg 6,
ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit breiten
Gefachen und Geschossvorkragung über
gerundeten Füllhölzern. Jüngerer Entstehungs-
zeit, wohl aus der Mitte des 18.Jh., ist das
Wohnwirtschaftsgebäude des Hofes Dorfstraße
23 mit ähnlicher Geschossvorkragung und
einem Fachwerkgerüst, das unter reicher
Verwendung von K-Streben abgezimmert
wurde.

HARDEGSEN/LUTTERHAUSEN


Lutterhausen, Lutterhäuser Straße, Pfarrkirche, Blick nach Westen zur Altarwand. Arch. L. Hellner, 1852-59

Das Pfarrdorf, das 1225 als „Lutteringehusen“
erstmals urkundlich erwähnt wird, liegt 2 km
nordöstlich von Hardegsen, von der nahen
Stadt getrennt durch den Höhenzug der
Weper, die hier mit dem Galgenberg am
Durchbruch der Espolde ihren Abschluss fin-
det. Über den Berg hinweg und westlich an
Lutterhausen vorbei führte in alter Zeit die
wichtige westöstliche Heer- und Handels-
straße, die von der Weser bei Lauenförde her-
kommend über Hardegsen nach Moringen und
Northeim führte. Die Linien des modernen
Verkehrs nehmen im Wesentlichen dieselbe
Richtung. Doch benutzt die in der 1. Hälfte des
19.Jh. zur Chaussee ausgebaute Straße nach
Northeim, die heutige B 241, die Lutterhausen
durchquert, den Umweg südlich um den
Galgenberg herum, während die 1878 eröffnete
Eisenbahn Northeim-Ottbergen sich hart östlich
am Dorf vorbei den direkten Weg durch die
Weper hindurch nach Westen im Einschnitt
bahnt. Die große Unterführung, mit der die
B 241 diese Bahnlinie am südlichen Ortsaus-
gang Lutterhausens kreuzt, gehört zu den statt-
lichsten, ganz aus Werkstein erbauten Gewöl-
bebrücken, die auf dieser Strecke erhalten
geblieben sind.
Am südlichen Ortsrand und an der Hauptstraße
des Dorfes befindet sich die ev. Pfarrkirche, mit
der 1859 die alte und kleine Kirche
Lutterhausens durch einen Neubau ersetzt
wurde. 1848 lieferte der hannoversche Konsis-
torialbaumeister Ludwig Hellner die Pläne zum
Bau, der 1852 begonnen und 1855 abge-
schlossen werden konnte, während sich aller-
dings die Ausgestaltung des Inneren noch bis
zu der um vier Jahre späteren Einweihung hin-
zog. Das Äußere, ein Hausteinbau mit Gliede-
rungen und Architekturteilen in Werkstein, ist
von zurückhaltendem klassizistischen Gepräge,
im Übrigen nicht ohne stattliche Erscheinung,
eine Wirkung, die durch die erhöhte Lage auf
einem Hang und eine breite zweigeschossige
Fassade erzielt wird, aus welcher der Turm in
der Mittelachse leicht vorspringt. Das Innere

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