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Kämmerer, Christian [Hrsg.]; Lufen, Peter Ferdinand [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0135
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errichtete lang gestreckte Wirtschaftsgebäude
(Scheune und Stall) von 1871 am Albrechts-
häuser Weg, die nur ansatzweise die
Erinnerungen an die geschichtsträchtige
Domäne wachzuhalten vermögen.
KATLENBURG-LINDAU/BERKA

Unmittelbar an die Ortsranderweiterung
Katlenburgs schließt das 1105 bzw. um 1240
als Barce (Barke) urkundlich genannte Dorf
Berka an, das im Einflussbereich des Rhume-
tals entstand. Nördlich des Ortskerns mündet
die Söse in die Ruhme. Über Berka und dem
nordöstlich gelegenen Dorste verlief einst eine
bedeutende Altstraße, die sich in der „Thürin-
ger Straße“ nach Norden hin fortsetzte und
über Osterode die Alte Harzstraße nach
Clausthal und Goslar erreichte. Neben Nörten,
Geismar, Sieboldshausen, Dransfeld, See-
burg, Oedeisheim, Moringen, Markoldendorf,
Hohnstedt, Stockheim und Greene war auch
Berka Erzpriestersitz, dessen Martini-Patrozi-
nium auf Mainzer Einfluss hinweist.
Die 1785 aufgenommene Kurhannoversche
Landesaufnahme, die bereits 92 „Feuerstellen“
verzeichnet und der kurz zuvor erstellte histo-
rische Lageplan von 1775 geben Gebäudever-
teilung und -gruppierung sowie die herausge-
hobene Lage der Martinikirche wieder, ge-
gliedert durch ein vertraktes Straßen- und We-
genetz. Eine Gegenüberstellung mit der 1878
erstellten Feldmarkkarte (Amt für Agrarstruktur)
veranschaulicht die weitere bauliche Entwick-
lung Berkas bis ins ausgehende 19.Jh. Klar
zeichnet sich eine Verdichtung der Hofstellen
im Umkreis der Martinikirche und auf der Ost-
seite der Langen Reihe ab. Die leicht gekrümm-
te Lange Reihe, von der kurze Erschließungs-
straßen abzweigen, führt zu einer nahezu gleich-
mäßig parzellierten nördlichen Ortsranderwei-
terung im Bereich Hinter den Tannenhöfen.
Akzente im Ortsbild Berkas setzen das
Wohnhaus Kirchplatz 3, die Martinikirche am
Kirchplatz, das Umspannwerk mit angrenzen-
dem Wohnhaus Landstraße 2/4 sowie die
Wohnwirtschaftsgebäude Lange Reihe 45,
Zum Rhumetor 6 und Zum Stöntor 2.
Im Einflussbereich der Martinikirche entstand
das Wohnhaus Kirchplatz 3, ein traufständig
zur Straße ausgerichteter, doppelgeschossiger
Fachwerkbau mit einseitig vorkragendem Ober-
stock aus der 1. Hälfte des 18.Jh., der an der
Westseite im 19.Jh. erweitert wurde. Einfluss
auf das Straßenbild nimmt das Wohnwirt-
schaftsgebäude Lange Reihe 45 aus der Mitte
des 19.Jh. Der auf niedrigem Quadersockel ru-
hende doppelgeschossige Fachwerkbau steht
giebelständig zur Straße und zeigt im Erdge-
schossbereich eine neuere Ziegelausfachung.
Die exponierte Lage des Wohnwirtschafts-
gebäudes Zum Rhumetor 6 zeichnet den in der
1. Hälfte des 18.Jh. errichteten und im 19.Jh.
um einen Wirtschaftsteil erweiterten, frei ste-
henden Bau aus. Sein in Balkenstärke vorkra-
gender Oberstock wird durch hohe Streben
strukturiert.

Katlenburg, Klosterhof 2, Wohnhaus


Katlenburg, Northeimer Straße 1, Wohnhaus


Berka, Kirchplatz 3, Kern 1. Hälfte 18.Jh., im 19.Jh. erweitert


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