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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0153
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Gefachen und einer Geschossvorkragung über
gerundeten Balkenköpfen und Füilhölzern wird
etwa aus der Zeit um 1700 stammen.
Gleichartige Geschossvorkragungen und etwa
gleiches Alter besitzen vereinzelte Baulichkei-
ten, die - verstreut im Oberdorf - aus der his-
torischen Struktur des Ortes überkommen sind.
Zu ihnen gehört das gegenüber der zuletzt ge-
nannten Mühle befindliche Haus Mittelstraße 1,
ein Fachwerkbau aus der Zeit um 1700 bis 1.
Hälfte 18.Jh. Gleicher Gestalt und Entste-
hungszeit sind auch der Kernbau des Hauses
Mittelstraße 7 und Breite Steinstraße 4. Jünger
und ohne Geschossvorkragung ist das
Wohnhaus des Hofes Von-Münchhausen-
Straße 5 am Ostrand des Oberdorfs, ein
Fachwerkbau der 1. Hälfte bis Mitte des 19.Jh.
Noch in unserem Jahrhundert schließlich ent-
stand - wohl unter Verwendung alter Fach-
werkteile vom ehemaligen Herrenhaus des
alten Mühlengutes im Oberdorf - das im
Heimatstil nach Vorbildern des 17.Jh. mit einer
reichen rundumlaufenden Geschossvorkragung
ausgestattete Wohnhaus Von-Münchhausen-
Straße 23, das 1913 als Gutsarbeiterhaus für
das Stadtgut der Familie von Münchhausen er-
baut wurde. Der in der Brüstungszone im
Obergeschoss des Hauses eingemauerte Wap-
penstein mit der Inschrift „Johan Laubinger
1661“ erinnert an das alte Herrenhaus des bis
in das 14.Jh. zurückgehenden Mühlenguts im
Oberdorf, das zwischen 1654-60 durch Johan-
nes Laubinger, landgräflich-hessischer Amt-
mann auf dem Klosterhof in Höckelheim, erbaut
wurde, der das Gut um die Mitte des 17.Jh.
erwarb. Gutshof und Herrenhaus, die 1757
bzw. 1882 dem Münchhausen'sehen Stadtgut
zugeschlagen wurden, sind lange schon ver-
schwunden.
Unmittelbar vor dem Oberen Tor Moringens
und seinerzeit in verkehrsgünstiger Lage
befand sich vermutlich schon seit altersher ein
Gasthaus. Das heute an dieser Stelle befind-
liche Wohnhaus aus der Mitte des 19.Jh., ein
gut proportionierter Fachwerkbau von 7
Achsen mit hohem Halbwalmdach und kleiner
mittiger Freitreppe, wurde bis 1926 als Gast-
haus bewirtschaftet (ehemaliges Gasthaus
Lorberg, Neue Marktstraße 1).
Innere Stadt
Ausgangspunkt für die Entwicklung der Stadt
östlich des Oberdorfs war die ehemalige
Wasserburg, die hier seit dem 13.Jh. nach-
weisbar ist, jedoch vermutlich schon erheblich
früher bestand. Ihre mittelalterliche Gestalt ist
nicht überliefert und auch der Stich Merians aus
der Zeit um 1650 lässt Einzelheiten ihrer
Baulichkeiten kaum klar erkennen, lediglich der
Grundriss der mittelalterlichen Anlage wird von
einer schematischen Planskizze, die sich im
Moringer Magistratsarchiv befindet, in großen
Zügen überliefert. Ihre von einem Grabengeviert
umschlossene Grundfläche wird auch von den
Plänen des 18.Jh. noch wiedergegeben. Die
Burg selbst wurde jedoch bereits 1720 wegen
Baufälligkeit bis auf den auf der Ostseite befind-
lichen, so genannten Brauhausflügel abge-


Von-Münchhausen-Straße 23, ehern. Gutsarbeiter-Wohnhaus, 1913

Mühlenstraße 1, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude


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