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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0176
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Großenrode, Mörliehauser Straße 6, ehern. Gutshaus

Großenrode, Am Pfingstanger 2, Wohnwirtschaftsgebäude



Großenrode, Zum Scheerenberg 5, Wohnwirtschaftsgebäude

18. und 19.Jh. noch eine geschlossene orts-
bildwirksame Baugruppe bildet (Am Pfingst-
anger 2, Wohnhaus ca. Mitte des 18.Jh.; Mittel-
dorfstraße 2, Wohnhaus und Scheune ca. Mitte
des 19.Jh.; Mitteldorfstraße 4, Scheune der 2.
Hälfte des 19.Jh.; Großenroder Straße 1,
Wohnhaus von 1889). Darüber hinaus besitzt
der Ort verstreut liegend noch einige ältere
Bauernhäuser, deren Fachwerkgerüste die für
die Zeit um 1700 bis um die Mitte des 18.Jh.
typischen Geschossvorkragungen über gerun-
deten Balkenköpfen und Füllhölzern aufweisen
(Mitteldorfstraße 3, um 1700; Zum Scheeren-
berg 5 und 9, ca. Mitte des 18.Jh.).
Am westlichen Ortsrand befindet sich der ehe-
malige Gutshof Großenrodes. Dieses aus dem
alten Moringer Burg vorwerk hervorgegangene
Gut blieb bis 1811 im Besitz der Familie von
Hardenberg und bestand danach noch bis
1837. Anschließend wurden die Gutsländereien
von einer Interessentenschaft Großenroder
Bauern, die bis dahin nur geringen eigenen
Landbesitz hatten, erworben und aufgeteilt. Die
Baulichkeiten des Gutshofes sind nur z.T. erhal-
ten geblieben. Das weit von der Straße zurück-
liegende Gutshaus ist ein anspruchsloser
zweigeschossiger Putzbau von fünf Achsen mit
Sandsteineinfassungen und Eckquaderungen,
erbaut in der Mitte des 18.Jh. (Mörliehauser
Straße 6). Der zugehörige Wirtschaftshof wurde
nach Ausweis der Kurhannoverschen Landes-
aufnahme ehemals von zwei lang gezogenen
Flügeln gebildet, die südlich bis zur Einfahrt an
der Straße reichten, heute aber nur noch in teil-
weise entstellten Resten vorhanden sind.
Erhalten blieb die ehemalige Zehntscheune auf
der Ostseite des Hofes, ein Fachwerkbau,
dessen massiver Südgiebel Rest der ursprüng-
lich anschließenden (bereits im 19.Jh. abge-
brochenen) Getreidescheune ist.
MORINGEN/LUTTERBECK

Das kleine Dorf, das 1275 als „Lütterenbike“
urkundlich erwähnt wird, liegt unweit der
Ahlsburg 3 km nordwestlich von Moringen an
der Straße nach Fredelsloh. In mittelalterlicher
Zeit war Lutterbeck Lehnsgut verschiedener
adliger Geschlechter und gelangte 1594 in den
Besitz des herzoglichen Kammer-Rats Joachim
Götz von Olenhusen. Diesen belehnte Herzog
Heinrich Julius 1595 mit der niederen Gerichts-
barkeit in Lutterbeck als Patrimonialgericht. Das
Rittergut, das sich noch bis zur Mitte des 19.Jh.
im Besitz der Familie Götz von Olenhusen
befand, wurde 1866 aufgelöst und seine
Ländereien von den Bauern des Dorfes erwor-
ben. Der Gutshof, der an der Hauptstraße am
Nordrand des Dorfes lag, existiert nicht mehr.
Das Dorf wurde im Verlauf der Fehden, die in
der 2. Hälfte des 15.Jh. zahlreiche Orte in
Südniedersachsen verheerten, vollständig zer-
stört, so dass Lutterbeck gegen 1490 wüst
war. Im 16.Jh. wieder aufgebaut, wurde
Lutterbeck im Dreißigjährigen Krieg erneut fast
ganz verwüstet. Zu Ende des 18.Jh. besaß
Lutterbeck 27 Feuerstellen. In Übereinstim-
mung mit seiner von Zerstörungen geprägten
älteren Geschichte und den bis in das 19.Jh.
hinein nur bescheidenen wirtschaftlichen

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