Auschnippe 6, 8, Anlage der ehern. Papiermühle
Unterhütte 23, 21, Wohnhäuser aus der Anlage der ehern. Unterhütte, das Haus Unterhütte 21 (links) etwa um
1718
Martinsstraße ausbreitete, befindet sich auch
die Villa des damaligen Betriebsinhabers Karl
Ilse, die sich dieser 1925 erbaute, ein unter
Rückgriff auf barocke Formelemente gestalteter
Putzbau von zurückhaltendem Repräsenta-
tionsanspruch (Stiftsstraße 10).
Zu den ältesten Uslarer Industrieunternehmen
gehörte der weiter westlich vor dem Isertore an
der Auschnippe gelegene Kupferhammer, der
schon im 17.Jh. bestand, dessen Baulichkeiten
jedoch heute verschwunden sind. Der vom
Italbach in Eschershausen abgeleitete Mühlen-
graben, der einst das Hammerwerk trieb,
lieferte auch die Antriebsenergie für die nur
wenig weiter südöstlich gelegene ehemalige
Papiermühle, deren Ursprung bis in die 1.
Hälfte des 17.Jh. zurückgeht. In der 2. Hälfte
des 19.Jh. wurde die nicht mehr wirtschaftliche
Papiermühle in eine Ölmühle umgewandelt und
schließlich nach dem Ersten Weltkrieg still-
gelegt. Erhalten blieben die Baulichkeiten des
alten Mühlenanwesens, eine Gebäudeabfolge,
deren ältester Teil noch der Zeit um 1700
entstammt (Auschnippe 6/8). Das Hauptgebäu-
de der Anlage ist ein ansehnliches, wenn auch
z.T. verändertes Fachwerkwohnhaus aus der
Zeit des Klassizismus (Auschnippe 6), während
der nüchterne Rohziegelbau der Mühle selbst
erst etwa ein Jahrhundert später entstand.
Vor dem Isertore im Winkel zwischen
Auschnippe und der Straße nach Eschers-
hausen lag seit alter Zeit der Kirchhof der Stadt,
der sich zuvor bis ins 16.Jh. hinein bei der
Johanniskirche auf dem Gelände des heutigen
Graftplatzes befunden hatte. 1701 wird von der
Erbauung einer neuen St. Marienkapelle auf
dem Kirchhof vor dem Isertor berichtet. Diese
besteht heute nicht mehr, geblieben ist der
Friedhof, dessen von einer langen Haustein-
mauer zur Eschershäuser Straße begleitetes
und durch eine Lindenallee erschlossenes
Gelände allerdings kaum noch beachtenswerte
ältere Grabdenkmale aufweist. Auf dem Fried-
hof befindet sich das klassizistische Denkmal
für Margarete Dorothea Friedrich, welches der
1849 Verstorbenen zum Gedenken an ihre
Wohltätigkeit 1854 von der Stadt errichtet
wurde. Dem Friedhof unmittelbar benachbart
gehört das kleine klassizistisch geprägte
Wohnhaus Auschnippe 2 mit seinem Garten-
haus-Charakter noch in die Zeit, da die vor den
drei Stadttoren gelegenen Vorstadtpartien von
Bürgergärten geprägt waren.
Ober- und Unterhütte
Folgt man der Auschnippe weiter nach
Nordwesten, so erreicht man am Übergang der
Fernstraße über die Ahle eine größere Industrie-
zone, deren historischer Kern die königliche
Eisenhütte war, deren Einrichtung 1715 durch
die hannoversche Regierung beschlossen
wurde. Die neue Hütte, die auch der Schaffung
von Arbeitsmöglichkeiten in der relativ armen
Solling-Region dienen sollte, nutzte die Vor-
kommen von Eisenstein, die im Raum Uslar und
Bodenfelde an verschiedenen Stellen anzutref-
fen waren und bereits in mittelalterlicher Zeit
ausgebeutet wurden. Daneben brachte man
332
Unterhütte 23, 21, Wohnhäuser aus der Anlage der ehern. Unterhütte, das Haus Unterhütte 21 (links) etwa um
1718
Martinsstraße ausbreitete, befindet sich auch
die Villa des damaligen Betriebsinhabers Karl
Ilse, die sich dieser 1925 erbaute, ein unter
Rückgriff auf barocke Formelemente gestalteter
Putzbau von zurückhaltendem Repräsenta-
tionsanspruch (Stiftsstraße 10).
Zu den ältesten Uslarer Industrieunternehmen
gehörte der weiter westlich vor dem Isertore an
der Auschnippe gelegene Kupferhammer, der
schon im 17.Jh. bestand, dessen Baulichkeiten
jedoch heute verschwunden sind. Der vom
Italbach in Eschershausen abgeleitete Mühlen-
graben, der einst das Hammerwerk trieb,
lieferte auch die Antriebsenergie für die nur
wenig weiter südöstlich gelegene ehemalige
Papiermühle, deren Ursprung bis in die 1.
Hälfte des 17.Jh. zurückgeht. In der 2. Hälfte
des 19.Jh. wurde die nicht mehr wirtschaftliche
Papiermühle in eine Ölmühle umgewandelt und
schließlich nach dem Ersten Weltkrieg still-
gelegt. Erhalten blieben die Baulichkeiten des
alten Mühlenanwesens, eine Gebäudeabfolge,
deren ältester Teil noch der Zeit um 1700
entstammt (Auschnippe 6/8). Das Hauptgebäu-
de der Anlage ist ein ansehnliches, wenn auch
z.T. verändertes Fachwerkwohnhaus aus der
Zeit des Klassizismus (Auschnippe 6), während
der nüchterne Rohziegelbau der Mühle selbst
erst etwa ein Jahrhundert später entstand.
Vor dem Isertore im Winkel zwischen
Auschnippe und der Straße nach Eschers-
hausen lag seit alter Zeit der Kirchhof der Stadt,
der sich zuvor bis ins 16.Jh. hinein bei der
Johanniskirche auf dem Gelände des heutigen
Graftplatzes befunden hatte. 1701 wird von der
Erbauung einer neuen St. Marienkapelle auf
dem Kirchhof vor dem Isertor berichtet. Diese
besteht heute nicht mehr, geblieben ist der
Friedhof, dessen von einer langen Haustein-
mauer zur Eschershäuser Straße begleitetes
und durch eine Lindenallee erschlossenes
Gelände allerdings kaum noch beachtenswerte
ältere Grabdenkmale aufweist. Auf dem Fried-
hof befindet sich das klassizistische Denkmal
für Margarete Dorothea Friedrich, welches der
1849 Verstorbenen zum Gedenken an ihre
Wohltätigkeit 1854 von der Stadt errichtet
wurde. Dem Friedhof unmittelbar benachbart
gehört das kleine klassizistisch geprägte
Wohnhaus Auschnippe 2 mit seinem Garten-
haus-Charakter noch in die Zeit, da die vor den
drei Stadttoren gelegenen Vorstadtpartien von
Bürgergärten geprägt waren.
Ober- und Unterhütte
Folgt man der Auschnippe weiter nach
Nordwesten, so erreicht man am Übergang der
Fernstraße über die Ahle eine größere Industrie-
zone, deren historischer Kern die königliche
Eisenhütte war, deren Einrichtung 1715 durch
die hannoversche Regierung beschlossen
wurde. Die neue Hütte, die auch der Schaffung
von Arbeitsmöglichkeiten in der relativ armen
Solling-Region dienen sollte, nutzte die Vor-
kommen von Eisenstein, die im Raum Uslar und
Bodenfelde an verschiedenen Stellen anzutref-
fen waren und bereits in mittelalterlicher Zeit
ausgebeutet wurden. Daneben brachte man
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