Hessen - einst auch Zollstation war. Einfache
und zeittypische Fachwerkbauten der 1. Hälfte
bis Mitte des 19.Jh. besitzt der Hof Bodenfelder
Straße 7, der ehemals auch Gasthof war. Zu
ihm gehört eine an der Straße gelegene
Wagenremise von 1813. Mit der industriellen
Entwicklung in der 2. Hälfte des 19.Jh. er-
schienen schließlich auch Häuser im Ortsbild,
die keinen Bezug mehr zu den traditionellen
Hausformen des Dorfes und keinen land-
wirtschaftlichen Charakter mehr zeigen (Boden-
felder Straße 36).
Clus-Kapelle
Unweit nördlich des Ortes am Weg nach Uslar
befindet sich inmitten des zu Wiensen gehören-
den Friedhofs die kleine Kapelle zur Clus (St.
Annenkapelle). Sie entstand noch vor der
Wienser Dorfkirche und verdankte ihre Entste-
hung gleichfalls der Familie von Wintzingerode,
die hier für ihren in der Stadt gelegenen Hof und
eine einst vor den Toren der Stadt im Bereich
der heutigen Unterhütte gelegene Ansiedlung
eine Kapelle errichten ließ. Diese trat an die
Stelle eines damals vorhandenen und als “Clus”
bekannten hölzernen Hauses, dessen Name
fortan mit der Kapelle verbunden blieb. Die St.
Annenkapelle, die laut moderner Inschrift 1373
erbaut wurde, ist ein einfacher rechteckiger, im
Inneren gewölbter Bruchsteinbau mit Eckqua-
derungen und Werksteinlaibungen, dessen
Ostgiebel ein gotisches Maßwerkfenster
besitzt. Auf dem Friedhof, der wohl nach der
Erbauung der St. Annenkapelle der Friedhof
Wiensens wurde, befindet sich neben der
Kapelle das klassizistische Denkmal für die vier
zwischen 1828 und 1843 verstorbenen Ge-
schwister Klinge, Kinder des damaligen
Gutspächters auf dem Vorwerk Steimke. Weiter
östlich liegt, in den Hang hineingebaut, das
Erbbegräbnis Götz von Olenhusen, ein neugo-
tischer Sandsteinquaderbau, den sich die
Familie, die in Uslar den alten von Nie-
hausen'schen Sattelhof am Mühlentor besaß,
1866 errichten ließ.
Vorwerk Steimke
Der Name des ehemaligen Vorwerks, das
östlich von Wiensen am rechten Ahleufer liegt,
findet 1437 als “Steynbeke“ erste urkundliche
Erwähnung. Steimke war herrschaftliches Vor-
werk zum Amtshaushalt in Uslar und wurde seit
1799 privat verpachtet. 1968 ging die Domäne
in Privatbesitz über. Noch in der 1. Hälfte des
19.Jh. bestand das Vorwerk nur aus einem
etwa rechteckigen Hofraum, der unregelmäßig
von Gebäuden umfasst wurde. Um die Mitte
des 19.Jh. erweiterte man den alten Hof zu
einer weiträumigen, vollständig regelmäßigen
axialsymmetrischen Gutsanlage mit zwei unter-
schiedlich großen, gestaffelt hintereinander
angeordneten Wirtschaftshöfen. Dieser Neupla-
nung, bei deren Ausführung der größte Teil der
Gebäude neu errichtet wurde, entstammen alle
noch erhaltenen älteren Baulichkeiten der heute
reduzierten Anlage. Während das in der Mittel-
achse angeordnete Pächterwohnhaus als
Fachwerkbau auf hohem Sandsteinsockel aus-
Wiensen, Schoninger Straße 3, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude
Wiensen, Thiestraße, Kapelle St. Jodocus, 1383
361
und zeittypische Fachwerkbauten der 1. Hälfte
bis Mitte des 19.Jh. besitzt der Hof Bodenfelder
Straße 7, der ehemals auch Gasthof war. Zu
ihm gehört eine an der Straße gelegene
Wagenremise von 1813. Mit der industriellen
Entwicklung in der 2. Hälfte des 19.Jh. er-
schienen schließlich auch Häuser im Ortsbild,
die keinen Bezug mehr zu den traditionellen
Hausformen des Dorfes und keinen land-
wirtschaftlichen Charakter mehr zeigen (Boden-
felder Straße 36).
Clus-Kapelle
Unweit nördlich des Ortes am Weg nach Uslar
befindet sich inmitten des zu Wiensen gehören-
den Friedhofs die kleine Kapelle zur Clus (St.
Annenkapelle). Sie entstand noch vor der
Wienser Dorfkirche und verdankte ihre Entste-
hung gleichfalls der Familie von Wintzingerode,
die hier für ihren in der Stadt gelegenen Hof und
eine einst vor den Toren der Stadt im Bereich
der heutigen Unterhütte gelegene Ansiedlung
eine Kapelle errichten ließ. Diese trat an die
Stelle eines damals vorhandenen und als “Clus”
bekannten hölzernen Hauses, dessen Name
fortan mit der Kapelle verbunden blieb. Die St.
Annenkapelle, die laut moderner Inschrift 1373
erbaut wurde, ist ein einfacher rechteckiger, im
Inneren gewölbter Bruchsteinbau mit Eckqua-
derungen und Werksteinlaibungen, dessen
Ostgiebel ein gotisches Maßwerkfenster
besitzt. Auf dem Friedhof, der wohl nach der
Erbauung der St. Annenkapelle der Friedhof
Wiensens wurde, befindet sich neben der
Kapelle das klassizistische Denkmal für die vier
zwischen 1828 und 1843 verstorbenen Ge-
schwister Klinge, Kinder des damaligen
Gutspächters auf dem Vorwerk Steimke. Weiter
östlich liegt, in den Hang hineingebaut, das
Erbbegräbnis Götz von Olenhusen, ein neugo-
tischer Sandsteinquaderbau, den sich die
Familie, die in Uslar den alten von Nie-
hausen'schen Sattelhof am Mühlentor besaß,
1866 errichten ließ.
Vorwerk Steimke
Der Name des ehemaligen Vorwerks, das
östlich von Wiensen am rechten Ahleufer liegt,
findet 1437 als “Steynbeke“ erste urkundliche
Erwähnung. Steimke war herrschaftliches Vor-
werk zum Amtshaushalt in Uslar und wurde seit
1799 privat verpachtet. 1968 ging die Domäne
in Privatbesitz über. Noch in der 1. Hälfte des
19.Jh. bestand das Vorwerk nur aus einem
etwa rechteckigen Hofraum, der unregelmäßig
von Gebäuden umfasst wurde. Um die Mitte
des 19.Jh. erweiterte man den alten Hof zu
einer weiträumigen, vollständig regelmäßigen
axialsymmetrischen Gutsanlage mit zwei unter-
schiedlich großen, gestaffelt hintereinander
angeordneten Wirtschaftshöfen. Dieser Neupla-
nung, bei deren Ausführung der größte Teil der
Gebäude neu errichtet wurde, entstammen alle
noch erhaltenen älteren Baulichkeiten der heute
reduzierten Anlage. Während das in der Mittel-
achse angeordnete Pächterwohnhaus als
Fachwerkbau auf hohem Sandsteinsockel aus-
Wiensen, Schoninger Straße 3, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude
Wiensen, Thiestraße, Kapelle St. Jodocus, 1383
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