Hunnesrück, beabsichtigte diese Vorkommen
zu nutzen und erbaute in den Jahren 1690 bis
1692 eine Eisenhütte an der Urne südlich der
Stadt Dassel am Fuße des Burgberges. Nach-
dem der Fürstbischof die Hütte anfangs auf
eigene Rechnung betrieben hatte, vergab die
Regierung in der Folge den Betrieb in Kon-
zession. 1738 gelangte der Hüttenbetrieb in
den Besitz des Freiherrn Jobst Edmund von
Brabeck, des Großneffen ihres Begründers,
und blieb bis 1842 im Besitz dieser Fami-
lie bzw. deren Erben. Unter Moritz Graf von
Brabeck, der die Hütte von 1785 bis 1814
besaß, wurde das Wohnhaus der Anlage neu
erbaut. 1842 erwarb der Eisenfactor Johann
Friedrich D. Schünemann die Eisenhütte, die
er schon seit 1810 gepachtet hatte. Dessen
Erben besaßen sie bis 1919. Die Grabstelle
dieser Hüttenbesitzer-Familie mit einer Anzahl
von gusseisernen Kreuzen ist auf dem städti-
schen Friedhof noch erhalten. Ab 1919 wurde
die Hütte unter der Bezeichnung Eisenhütte
Dassel GmbH weitergeführt und schließlich
1972/73 stillgelegt. In der Folge entwickelte
sich aus der alten Hüttenanlage ein umfang-
reicher metallverarbeitender Betrieb, der seit
2001 unter dem Namen Teleflex Automotive
Germany GmbH arbeitet. Die Baulichkeiten
der historischen Hüttenanlage sind abgebro-
chen, erhalten blieb allein das Wohnhaus des
Hüttenbetreibers, das heute Verwaltungszwe-
cken dient, ein stattlicher, zweigeschossiger,
verbreiterter Fachwerkbau aus dem Jahr
1786, der auf einem hohen Bruchsteinso-
ckel ruht und ein mit Sollingplatten einge-
decktes sehr hohes Walmdach besitzt, Am
Burgberg 7. Die drei mittleren Achsen seiner
siebenachsigen Fassade sind durch einen
bekrönenden Dreiecksgiebel zusammen-
gefasst, vorgelagert ist eine doppelläufige
Freitreppe. Im Inneren ist das Haus neu aus-
gebaut, erhalten hat sich jedoch ein ansehnli-
cher Gewölbekeller.
Relliehausen
Der 1119 als „Regildinghusen“ erstmals ur-
kundlich erwähnte Ort am nordöstlichen
Sollingrand gehörte ursprünglich nicht zur
Dasseler Gemarkung, war vielmehr seit ältes-
ter Zeit als landesherrliches Vorwerk zunächst
mit der Burg Hunnesrück und später mit der
Erichsburg verbunden. Der Ort bestand in
erster Linie aus dem Vorwerk, seine Lage
unmittelbar am Sollingrand und an der Urne,
die hier das Sollinggebiet verlässt und in die
Dasseler Börde eintritt, begünstigte zugleich
die frühe Entstehung verschiedener Indus-
triebetriebe am Ort, die die natürlichen Gege-
benheiten der Lage - Wasserkraft, reichliche
Quellen, das Holz und der Buntsandstein des
nahen Sollings - nutzten. So wurde bereits
1584 mit herzoglicher Erlaubnis eine Papier-
mühle an der Urne eingerichtet, aus welcher
sich im Laufe der Jahrhunderte ein bedeu-
tender Betrieb der modernen Papierindustrie
entwickelte. In der Mitte des 18. Jahrhunderts
befanden sich auch eine Blankschmiede und
eine Sägemühle am Ort. Eine wesentliche
Rolle im Wirtschaftsleben spielten zudem
über einen längeren Zeitraum die Flößerei des
Sollingholzes auf der Urne und schließlich die
Bearbeitung des am Speerberg im Solling
gebrochenen Buntsandsteins. Die mit allen
diesen Gewerben verbundenen Möglichkei-
ten an Arbeit und Erwerb führten zur heutigen
Entwicklung des Ortes, der 1928 in die Stadt
Dassel eingemeindet wurde.
Historischer Kern Relliehausens ist das vor-
mals dem Landesherrn gehörende Vorwerk,
Waldstraße 5, dessen Gelände von der alten
Straße nach Uslar in einem Winkel umfahren
wird. Wie Hunnesrück und Erichsburg, mit
denen es verbunden war, wurde es nach
1866 preußisches Remonte-Depot. Seit 1920
gehörte es als Hengstaufzuchtstation zum
Gestüt Hunnesrück. 1966 übernahm es die
Das ehemalige Wohnhaus der Dasseler Eisenhütte von 1786, Am Burgberg 7, Kämmerer, 2005.
Die 1837 erbaute Scheune auf dem ehemaligen Vorwerk Relliehausen, Waldstraße 5, in Dassel, Kämmerer,
2005.
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zu nutzen und erbaute in den Jahren 1690 bis
1692 eine Eisenhütte an der Urne südlich der
Stadt Dassel am Fuße des Burgberges. Nach-
dem der Fürstbischof die Hütte anfangs auf
eigene Rechnung betrieben hatte, vergab die
Regierung in der Folge den Betrieb in Kon-
zession. 1738 gelangte der Hüttenbetrieb in
den Besitz des Freiherrn Jobst Edmund von
Brabeck, des Großneffen ihres Begründers,
und blieb bis 1842 im Besitz dieser Fami-
lie bzw. deren Erben. Unter Moritz Graf von
Brabeck, der die Hütte von 1785 bis 1814
besaß, wurde das Wohnhaus der Anlage neu
erbaut. 1842 erwarb der Eisenfactor Johann
Friedrich D. Schünemann die Eisenhütte, die
er schon seit 1810 gepachtet hatte. Dessen
Erben besaßen sie bis 1919. Die Grabstelle
dieser Hüttenbesitzer-Familie mit einer Anzahl
von gusseisernen Kreuzen ist auf dem städti-
schen Friedhof noch erhalten. Ab 1919 wurde
die Hütte unter der Bezeichnung Eisenhütte
Dassel GmbH weitergeführt und schließlich
1972/73 stillgelegt. In der Folge entwickelte
sich aus der alten Hüttenanlage ein umfang-
reicher metallverarbeitender Betrieb, der seit
2001 unter dem Namen Teleflex Automotive
Germany GmbH arbeitet. Die Baulichkeiten
der historischen Hüttenanlage sind abgebro-
chen, erhalten blieb allein das Wohnhaus des
Hüttenbetreibers, das heute Verwaltungszwe-
cken dient, ein stattlicher, zweigeschossiger,
verbreiterter Fachwerkbau aus dem Jahr
1786, der auf einem hohen Bruchsteinso-
ckel ruht und ein mit Sollingplatten einge-
decktes sehr hohes Walmdach besitzt, Am
Burgberg 7. Die drei mittleren Achsen seiner
siebenachsigen Fassade sind durch einen
bekrönenden Dreiecksgiebel zusammen-
gefasst, vorgelagert ist eine doppelläufige
Freitreppe. Im Inneren ist das Haus neu aus-
gebaut, erhalten hat sich jedoch ein ansehnli-
cher Gewölbekeller.
Relliehausen
Der 1119 als „Regildinghusen“ erstmals ur-
kundlich erwähnte Ort am nordöstlichen
Sollingrand gehörte ursprünglich nicht zur
Dasseler Gemarkung, war vielmehr seit ältes-
ter Zeit als landesherrliches Vorwerk zunächst
mit der Burg Hunnesrück und später mit der
Erichsburg verbunden. Der Ort bestand in
erster Linie aus dem Vorwerk, seine Lage
unmittelbar am Sollingrand und an der Urne,
die hier das Sollinggebiet verlässt und in die
Dasseler Börde eintritt, begünstigte zugleich
die frühe Entstehung verschiedener Indus-
triebetriebe am Ort, die die natürlichen Gege-
benheiten der Lage - Wasserkraft, reichliche
Quellen, das Holz und der Buntsandstein des
nahen Sollings - nutzten. So wurde bereits
1584 mit herzoglicher Erlaubnis eine Papier-
mühle an der Urne eingerichtet, aus welcher
sich im Laufe der Jahrhunderte ein bedeu-
tender Betrieb der modernen Papierindustrie
entwickelte. In der Mitte des 18. Jahrhunderts
befanden sich auch eine Blankschmiede und
eine Sägemühle am Ort. Eine wesentliche
Rolle im Wirtschaftsleben spielten zudem
über einen längeren Zeitraum die Flößerei des
Sollingholzes auf der Urne und schließlich die
Bearbeitung des am Speerberg im Solling
gebrochenen Buntsandsteins. Die mit allen
diesen Gewerben verbundenen Möglichkei-
ten an Arbeit und Erwerb führten zur heutigen
Entwicklung des Ortes, der 1928 in die Stadt
Dassel eingemeindet wurde.
Historischer Kern Relliehausens ist das vor-
mals dem Landesherrn gehörende Vorwerk,
Waldstraße 5, dessen Gelände von der alten
Straße nach Uslar in einem Winkel umfahren
wird. Wie Hunnesrück und Erichsburg, mit
denen es verbunden war, wurde es nach
1866 preußisches Remonte-Depot. Seit 1920
gehörte es als Hengstaufzuchtstation zum
Gestüt Hunnesrück. 1966 übernahm es die
Das ehemalige Wohnhaus der Dasseler Eisenhütte von 1786, Am Burgberg 7, Kämmerer, 2005.
Die 1837 erbaute Scheune auf dem ehemaligen Vorwerk Relliehausen, Waldstraße 5, in Dassel, Kämmerer,
2005.
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