Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kämmerer, Christian; Kellmann, Thomas; Lufen, Peter Ferdinand
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,2): Nördlicher Teil: mit den Städten Bad Gandersheim und Dassel, den Ortsteilen der Stadt Einbeck (einschließlich der 2013 eingemeindeten Ortsteile der Gemeinde Kreiensen) und der Gemeinde Kalefeld — Altenburg: E. Reinhold Verlag, 2018

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.65342#0303
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hubeaufstieg bei Brunsen mit Gedenkstein von 1730, dem sogenannten Weinstein, StAE.


(Anstelle der hier vermissten drei steinernen,
alten Urkunden, die Weintröge genannt, über
den freien Kirchwein aus Einbeck nach Brun-
sen ist dieser [Stein] auf obrigkeitliche Veran-
lassung gesetzt 1730)
Der Stein steht inmitten eines Hohlwegbün-
dels, das auf einer Fläche von 120 x 600 m
von Südsüdost nach Nordnordwest orien-
tiert ist. Die Hohlwege haben eine Breite von
4,0-12,0 m und eine Tiefe von bis zu 2,5 m.
Beidseitig der Hohlwege ist eine spätmittelal-
terliche/frühneuzeitliche Wegesperre, beste-
hend aus Wall und beiderseitigem Graben, im
Gelände sichtbar erhalten. Der Wall hat heute
noch eine Breite von 5,0 m und eine Höhe von
1,0 m. Die Gräben sind jeweils 3,0 m breit und
0,5 m tief. Sie bilden als Vorgängeranlage bis
um 1775 eine entwicklungsgeschichtliche
Einheit mit der Hubechaussee.
Literatur: Harland, Heinrich Ludolph: Historische
Merkwürdigkeiten der Hube. In: Einbecker Wo-
chenblatt 1868, abgedruckt in: Hainski (2003),
S. 107-140, zum Weinstein siehe S. 113f.;
Steinacker (1910), S. 425-429; Strauß/Hainski
(1995), S. 43-46; Rudloff/Heege (1999), S. 137f.;
Casemir/Menzel/Ohainski (2005), S. 67f.

EINBECK/BUENSEN

Das kleine Dorf Buensen, das um 1120 als
„Buggonhusen“ erstmals erwähnt wird, liegt
8 km südlich von Einbeck auf 141 m ü. NHN im
Leinetal. Die mit 210 ha kleine, aber fruchtbare
Dorfgemarkung erstreckt sich nordwestlich des
174 m hohen Hundeberges als höchster Erhe-
bung. Das Dorf gehörte zum Amt Rotenkirchen.
Grundherren waren das Kloster Fredelsloh und
der Landesherr. Die überörtlichen Wegever-
bindungen von Einbeck nach Süden führen
am Dorf vorbei Richtung Moringen und Nort-
heim. Unter den Spätfolgen des Dreißigjährigen
Krieges hatte das Dorf 1689 mit lediglich fünf
Hofstellen nur 45 Einwohner. Bis 1821 konnte
sich die Bevölkerung nahezu verdoppeln, um
bis 1902 auf 102 Einwohner nochmals anzustei-
gen. Nach Abwanderung der Flüchtlinge in den
fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts pendelte
sich die Bevölkerungszahl auf rund 90 Perso-
nen ein. Bei der Verwaltungsreform von 1974
rückte Buensen als Ortsteil von Einbeck an die
Südostgrenze des Stadtgebietes. Zuvor ge-
hörte das Dorf als eigenständige Gemeinde
zusammen mit Stockheim und Hollenstedt zum
Altkreis Einbeck. Schule und Kirche befanden
sich stets im größeren Nachbardorf Stockheim,

Buensen, Buckenhusen Straße 16, Wohnhaus einer
Hofanlage, Kellmann, 04.05.2006.


das 1974 zusammen mit Hollenstedt zur Stadt
Northeim eingemeindet wurde.
Das villenartige Wohnhaus einer ehemaligen
Hofstelle, Buckenhusen Straße 16, aus der
Zeit um 1900 zeugt von der landwirtschaft-
lichen Blütezeit des Dorfes vor dem Ersten
Weltkrieg. Der zweigeschossige Massivbau
folgt dem Typus des städtischen Villenbaus.
Ein übergiebelter Mittelrisalit mit Erkervorbau
im Erdgeschoss und Balkon im Obergeschoss
unterstreicht den repräsentativen Charakter.
Der Bau bricht mit der ländlichen Bautradition.
Literatur: Hille, Hermann: Buensen, Drüber und
Stockheim. In: Ernst/Sindermann (1957) (unver-
öffentlichtes, maschinenschriftliches, gebunde-
nes Manuskript, StAE), 9 Seiten; Plümer (1971),
S. 36f.; Strauß/Hainski (1995), S. 125-127; Ca-
semir/Menzel/Ohainski (2005), S. 71 f.
EINBECK/DASSENSEN

Etwa 6 km südöstlich von Einbeck hat sich um
Kirche, Pfarrgehöft und Schule das Haufendorf
Dassensen mit jüngeren Siedlungshäusern jen-
seits der historischen Ortslage am westlichen
und östlichen Dorfrand entwickelt. Der Ort liegt
zusammen mit Rotenkirchen, Dörrigsen und
Iber am Nordrand des bewaldeten Höhenzuges
Ahlsburg am südlichen Rand des llmebeckens
auf 158 m ü.NHN. Dassensen wird erstmals
1280 als „Dassenhosen“ urkundlich erwähnt.
Aufgrund des fruchtbaren Lößbodens kann
davon ausgegangen werden, dass der Sied-
lungsplatz deutlich älter ist. Das zum Amt Roten-
kirchen gehörende Dorf hatte nach den Verhee-
rungen des Dreißigjährigen Krieges nach der
Kopfsteuerbeschreibung von 1689 bereits wie-
der 193 Einwohner mit jeweils 2 Voll- und Halb-
meierstellen, 4 Groß- und 13 Kleinkötnerstellen,
1 Brinksitzer und einer großen bäuerlichen Un-
terschicht an Tagelöhnern, Häuslingen, Hirten

303
 
Annotationen