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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0050
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Schloßplatzes am Ausgang zum Schiffwall
hat sich ein reizvolles Gemenge von Gebäu-
den des frühen 18. bis Ende des 19. Jh. er-
halten (Schloßplatz 9—10).
Gegen Ende des 19. Jh. in einer Phase des
wirtschaftlichen Aufschwungs ist der Schloß-
platz durch einige Neu- oder Ersatzbauten
verändert worden. So wurde das Gebäude
der ehemaligen Fürstlichen Dammühle abge-
rissen und von 1873 bis 1888 durch drei
Baukörper ersetzt. Der älteste straßenseitige
Rohziegelbau, Lessingplatz 4, enthält In-
schrifttafeln und Wappen des Vorgängerbaus
von 1565. Hinter dem Gebäude des ehemali-
gen Proviantbodens (s.o.) entstand wohl
Ende des 19. Jh. der interessante Fachwerk-
baukörper der Offiziersreithalle (Schloßplatz
8a), der 1929 im Inneren zu einer Turnhalle
umgebaut wurde.
Das bedeutendste Gebäude dieser Zeit war
der Neubau der Herzog-August-Bibliothek
(Lessingplatz 1), der die „baufällige" Fach-
werkrotunde Hermann Korbs (von 1705—
13) ablöste, die 1887 nach Fertigstellung
des benachbarten Neubaus abgerissen wurde.

Herzog-August-Bibliothek (Lessingplatz 1)
Das heutige Bibliotheksgebäude liegt weit
in einem parkartigen Gelände am Nordrand
des Lessingplatzes zurück.
Es wurde in den Jahren 1882—86 durch die
Herzogliche Bauverwaltung von den Kreis-
baumeistern C. Müller und G. Bohnsack er-
richtet und in den sechziger Jahren dieses
Jahrhunderts umgebaut. Es ist ein monu-
mentaler Vierflügelbau, der zwei Lichthöfe
im Inneren einschließt. Die Zentralzonen an
den Längsseiten sind vorgezogen mit südsei-
tiger Eingangshalle und tonnengewölbtem
Hauptsaal im Obergeschoß. Die Fassade ist
reich gegliedert und im Renaissance-Stil de-
koriert. Gleichzeitig mit dem Bibliotheks-
gebäude und wohl von denselben Architek-
ten wurde etwas nördlich im Parkgelände
das Bibliothekarswohnhaus (Lessingstraße
11) errichtet. Der funktionelle Nachfolgebau
des „Lessinghauses" ist eine typische grün-
derzeitliche Villa. Sie hat einen spätklassi-
zistischen Zuschnitt und wird von renais-
sancistischem Zierrat geschmückt.

Nach der Zuschüttung des nördlichen Fe-
stungsgrabens wurde etwa seit 1886 das
nördlich an den Schloßplatz anschließende
Villenviertel angelegt. Hier zwischen Biblio-
thek und Oker errichteten bedeutende Bür-
ger ihre Wohnhäuser.
VILLENVIERTEL LESSINGSTRASSE/
LEIBNIZSTRASSE
Die Lessing- und Leibnizstraße sind parallele,
nord-süd-gerichtete Wohnstraßen, die im Sü-
den in den Schloßplatz einmünden und im
Norden in den Sportanlagen der „Meesche"-
Niederung enden; die Leibnizstraße nach
einem Verschwenk entlang der Oker. Die
Anna-Vorwerk-Straße ist eine Querstraße zu
beiden.
1886 entstanden nach einem Teilbebauungs-
plan die im orthogonalen Rastersystem par-
zellierten Straßen und Grundstücke. Die
Leibnizstraße war zunächst privat. Das Stra-
ßenbild ist von der offenen villenartigen
Bebauung geprägt, die hinter tiefen Vorgär-
ten zurückliegt.

Lessingstraße 11, Lessingplatz 4, Dammühle, 1873,
Bibliothekars-Wohnhaus, 1882/86 Blick in die Dr.-Heinrich-Jasper-Straße 16


Lessingplatz 1, Herzog-August-Bibliothek, 1882-86


Lessingstraße 19, 1884


Lessingstraße 10, 1887/88


Lessingplatz 1, Lesesaal der Bibliothek, sog.
Augusteerhalle


Lessingstraße 4, 1896/97


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