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Pantel, Etta [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0113
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Fassade und mittigem, polygonalen Vor-
sprung weit in den Straßenraum reicht. Aus
der 2. Hälfte des 19. Jh. stammen die gut
erhaltene Hofanlage Neuer Weg 46 mit dem
1866 errichteten, giebelständig an der Straße
liegenden Wohnhaus und die winkelförmige
Anlage Nr. 54 mit dem durch Zwerchhäuser
gegliederten großen straßenseitigen Fach-
werkwohnhaus von 1888. Eine besondere
Bauform einer Erwerbsgärtnerei zeigt die
kleine Hofanlage Alter Weg 31 von 1850,
deren Wohn- und Wirtschaftsteile in Form
eines engen U aneinandergebaut sind. Die
Fachwerkgebäude sind nach außen mit einer
Holzverbretterung bzw. mit Zementplatten-
behang verkleidet.
Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts sind
in diesem Bereich im Zusammenhang mit der
Erwerbsgärtnerei einige Konservenfabriken
entstanden, die allerdings nur stark verän-
dert erhalten sind.
WOHNHAUS- UND VILLENBEBAUUNG
SEIT DER 2. HÄLFTE DES 19. JH.
Das Gartenland wurde verstärkt zur Bebau-
ung freigegeben, seitdem die Erwerbsgärt-

Neuer Weg 54, 1888


Wilhelm-Raabe-Straße 3, 1902


Wilhelm-Raabe-Straße 15, 1901


nerei gegen Ende des 19. Jh. eine rückläufige
Entwicklung nahm. Damit verlor das Gebiet
zunehmend seinen typischen Charakter,
eine Tendenz, die heute noch anhält.
1866 entstand auch für diesen Bereich ein
Teilbebauungsplan mit einem rasterartigen
Erschließungsnetz. Er wurde zunächst nur
teilweise verwirklicht und ist erst in jüng-
ster Zeit infolge der starken Siedlungstätig-
keit in ähnlicher Form wieder aufgenommen
worden. Um die Jahrhundertwende entstand
die Bebauung ganzer Straßenabschnitte von
einer Hand. Sie bestand vorwiegend aus
zwei- und dreigeschossigen Mehrfamilien-
Doppel-Wohnhäusern mit beidseitigem Bau-
wich wie z.B. in der Campestraße, deren
Häuser kurz vor 1900 in Massivbauweise mit
historisierendem Dekor errichtet wurden.
Hiervon ist das markante, reich dekorierte
Eckgebäude Nr. 28 von Bedeutung sowie
Haus Nr. 26, ein roter Klinkerbau im Renais-
sance-Stil. Das Haus Nr. 23 auf der gegen-
überliegenden Straßenseite wurde bereits
1896/97 errichtet. Es zeigt eine dekorative
Fachwerkfassade mit reicher Stichsägearbeit
im Bereich der Wintergärten und des Ort-

gangs. In der Wilhelm-Raabe-Straße entstand
1901 auf der Westseite eine offene Häuser-
reihe mit den verputzten Massivbauten Nr. 2
mit Jugendstildekor und dem Eckhaus Nr. 3,
das durch Gesimse, Lisenen sowie durch
reiche Stichsägearbeit an den Ortgängen
geschmückt ist. Das stattliche Haus Nr. 15
gegenüber schmückt ein barockisierender
Giebel. Auf der Südseite der ebenfalls in
dieser Zeit geplanten Ungerstraße wurde
1912 eine einheitliche Reihe schlichter
Gebäude in Fachwerkbauweise unter Man-
sarddach errichtet, die heute überwiegend
verkleidet sind.
Wohl als Erweiterung des nördlichen Wallbe-
reichs entstand seit dem Ende des vorigen
Jahrhunderts eine Reihe repräsentativer
Wohnhäuser. Sie prägen besonders den süd-
lichen und mittleren Abschnitt des Neuen
Wegs auch durch ihre teilweise großen Park-
grundstücke. Die stattlichen spätgründerzeit-
lichen Wohnhäuser Neuer Weg 1 und 2
schließen direkt an den nördlichen Wallbe-
reich an. Das Eckhaus Nr. 1 von 1884/85
zeigt klassizistische Stilelemente im Grund-



Campestraße 26, 28, kurz vor 1900


Neuer Weg 9, 1895


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