sollen, am Leib und an der Seele, nachdem sie
ihre nackte Unschuld unwürdig selber davon-
warfen.
(Bürgermeister Walk von Kaltenberg tritt mit noch drei oder
vier Ratsherr«» und einigen Ratsdienern ein. Er ist ein
alter Mann mit vertretender Stirn, dunklen Augen und weißem
SpiHbart. Dunkelbraune Tracht mit karminrotem Besah, Amts-
kelte)
Bürgermeister
(nachdem er den anderen ein Zeichen gegeben, sich zu setzen)
Kinder, ein heißer Tag! Bleibt hier, Meister-
Jörg, Ihr seid halb Angeklagter hier und halb
Zeuge, wir brauchen Euch. (Sich dm Schweiß von
der Stirne wischend) Die Leute, denen der Feiertag
vom Handwerk Ruhe läßt, haben heut nichts
Besseres zu tun, als sich an ihrer eignen Stimme
Wohllaut zu freun und lassen die Wellen ihres
Geheuls hoch an den heißen Häusermauern empor-
spritzen. Jetzt hört's, setzt wieder. (Hochrufe von
draußen) Uns ist anders zumute, wenn wir'ö
auch nicht zeigen dürfen. Ihr alle wißt, Prinz
Aldewyn von Atyr, unsres aller-gnädigsten ver-
storbenen Herrn Sohn, hatte nicht Ruhe auf
dem frühen Thron in seinem stillen Bergschloß.
Da ward es ihm willkommener Anlaß, daß ihn
Isaschar, König der beiden Frankreich und Na-
varren, vor allen Fürstenhäusern kränkt, dadurch,
daß er ihn allein zur Hochzeit der einz'gen Tochter-
nicht bitten laßt. „So komm ich ungebeten",
ruft er und stachelt das Volk mit der alten
4Z
ihre nackte Unschuld unwürdig selber davon-
warfen.
(Bürgermeister Walk von Kaltenberg tritt mit noch drei oder
vier Ratsherr«» und einigen Ratsdienern ein. Er ist ein
alter Mann mit vertretender Stirn, dunklen Augen und weißem
SpiHbart. Dunkelbraune Tracht mit karminrotem Besah, Amts-
kelte)
Bürgermeister
(nachdem er den anderen ein Zeichen gegeben, sich zu setzen)
Kinder, ein heißer Tag! Bleibt hier, Meister-
Jörg, Ihr seid halb Angeklagter hier und halb
Zeuge, wir brauchen Euch. (Sich dm Schweiß von
der Stirne wischend) Die Leute, denen der Feiertag
vom Handwerk Ruhe läßt, haben heut nichts
Besseres zu tun, als sich an ihrer eignen Stimme
Wohllaut zu freun und lassen die Wellen ihres
Geheuls hoch an den heißen Häusermauern empor-
spritzen. Jetzt hört's, setzt wieder. (Hochrufe von
draußen) Uns ist anders zumute, wenn wir'ö
auch nicht zeigen dürfen. Ihr alle wißt, Prinz
Aldewyn von Atyr, unsres aller-gnädigsten ver-
storbenen Herrn Sohn, hatte nicht Ruhe auf
dem frühen Thron in seinem stillen Bergschloß.
Da ward es ihm willkommener Anlaß, daß ihn
Isaschar, König der beiden Frankreich und Na-
varren, vor allen Fürstenhäusern kränkt, dadurch,
daß er ihn allein zur Hochzeit der einz'gen Tochter-
nicht bitten laßt. „So komm ich ungebeten",
ruft er und stachelt das Volk mit der alten
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