Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dürer, Albrecht; Heidrich, Ernst [Hrsg.]
Albrecht Dürers schriftlicher Nachlass — Berlin: Julius Bard, 1920

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.29135#0305
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
müglich, dann diese Ding gerathen nit un-
gefähr. Es geschieht auch, aher selten, dass
Einer durch gross Erfahrung und lange Zeit
in fleissiger Uhung so gwiss werd, dass er
aus eignem Verstand, den er mit grosser
Mühe erlangt hat, ausserhalb eins Gegen-
gesichts, das er ahmachen mög, etwas Bes-
sers zu Werk ziehen, dann der Ander,
der da viel lebendiger Menschen zu ah-
machen für sich stellt, aus der Ursach, dass
es ihm am Verstand mangelt. Darum müssen
wir gar mit grosser Acht wahrnehmen und
fürkummen, dass sich die Ungestalt und
Unschicklichkeit nit in unser Werk flecht.
Deshalb soll wir die unnüttzen Ding in
Bildern zu machen, was anderst hübsch
soll sein, vermeiden. Dann dies ist der
Ubelstand. Nimm ein Gleichnuss hei den
Blinden, Lahmen und verdorrten Krüppelen
und Hinkenden. Dergleichen Solichs ist
alles hässlich von des Mangels wegen. Also
ist auch zu fliehen der Überfluss, als dass
man einem drei Augen, drei Händ und Füss
wollt machen. Aber je mehr man alle
Hässlichkeit der obgemeldten Ding aus-
lässt, und macht dargegen gerade starke
helle notdürftige Ding, die alle Menschen

279
 
Annotationen