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VI. Oie Innendekoration

an Stelle der mühsa-
men und etwas pedan-
tischen Nachahmung
der wirklichen und pro-
filierten thuaderwand
eine Übertragung der-
selben in Malerei zu
setzen und damit eine
Erleichterung der zu
wuchtig und drückend
wirkenden Masse zu
ermöglichen, die sich
bald äußerte in per-
spektivischer Öffnung
seMcher und oberer
Wandkerle^und Neu-
einfühtung" figürlichen
auch künstlerischen und
literarischen Sinn er-
freuenden Wand-
schmuckes. Vie Wand
wurde zunächst wieder
eine völlig ebeneFläche, auf der die alten architektonischen Gliederungen
nur gemalt wiedergegeben wurden, Aber alle Falschheit hat einmal ihr
Ende. So auch hier. Man wollte sich vortäuschen, eine wirkliche (Huader-

Kbb. 29. 5lus einem Zimmer einer Villa bei voscoreale.


wand aus edlem Stoff vor sich zu haben und täuschte schließlich die
ganze Wand weg. Über lauter gemalten Gesimsen und Zierleisten kam
bald die eigentliche Wand zu kurz und wurde auf so wenige (huader-
reihen reduziert, daß man sich am Ende fragen mußte, wo denn die
Wand eigentlich geblieben sei. Nachdem die Malerei einmal in so weit-
gehender weise von der Wand Besitz ergriffen hatte, wurde sie die
Herrscherin und benutzte nur die Architektur, um mit ihrer Hilfe das
Wandfeld zu gliedern. Diese mitunter sehr geistvolle Gliederung
würde uns in vielfacher Hinsicht unverständlich bleiben, war es
auch, bis Mau die Abfolge der vekorationsstile entdeckt hatte, wenn
wir nicht den Ausgangspunkt des ganzen Systems vor Augen hät-
« . . ten und klar erkennen könnten, wie_sich dieser bis in den Ausgang
augusteischen Zeit herrschende von Mchu"sog.Zweite Stil aus
 
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