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fteine als nothwendige Laft aufgelegt gewefen, um dem Schübe der fchräg anzeigenden
Gefimsplatten als Widerlager entgegenzuwirken, fo hätten diefe bei Wegnahme der
erfteren nachrutfchen muffen, was nicht der Fall war und was vermöge der Con-
ftruction des Giebelanfängers und des Verbandes, der Vorm und Lage der Zwifchen-
ftücke nicht möglich ift.

Am Parthenon liegt der Unterfatzftein in der Ecke der ausgehöhlten Marmorrinne,
diefe befchwerend, aber als Uebergewicht eher zum Umkippen der vorkragenden
Theile, als zur Fertigung derfelben beitragend. Das Gleiche fand bei der Mittel-
Akroterie ftatt, indem auch hier der Sockelftein in der Sima lag, auf dem frei fchwebenden
und nicht auf dem unterftützten Theile der Gefimsplatten. (Man vergl. auch nach
diefer Richtung die Zeichnung der Akroterien des äginetifchen Tempels.)

q) Tempeldach.

Das Tempeldach (Aetoma) bildet die äufsere Schutzdecke des Baues; als flaches
Satteldach conftruirt, leiten feine beiden in der Mittellinie des Baues gebrochenen
Dachflächen das Regenwaffer nach den Langfeiten ab. Ueber die Conftruction des
Dachftuhles befitzen wir zwar keine directen Anhaltspunkte mehr, da der Vergäng-
lichkeit des Materiales, des Holzes wegen, aus dem diefer hergeftellt war, keine
Refte mehr auf uns gekommen find; dagegen können wir aus dem überkommenen
Deckmaterial und aus Oeffnungen, die in das Steingefimfe verfchiedener Tempel
eingehauen find, mit ziemlicher Sicherheit auf feine urfprüngliche Form fchliefsen.

Der Dachftuhl war nach diefen mit flehenden Sparren und parallel mit dem
Traufrand liegenden Pfetten conftruirt; die Pfetten konnten, dabei ihr Auflager auf
den Giebelwänden haben, auch auf den Vor- und Hinterhaus-Schmalwänden, die wohl
meift bis unter die Sparren durchgeführt waren, wie am fog. Concordien-Tempel
in Akragas heute noch zu fehen ift (eine Oeffnung in der Mitte diefer Ueber-
mauerungen vermittelte den Zugang zu allen Dachräumen und ermöglichte das
ungehemmte Begehen derfelben), oder auf den Langwänden der Cella, die auch

67.

Dachftuhl.
 
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