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über denfelben, dafs er alle an Gröfse übertroffen habe und wegen feiner grofsen Spannweite ohne Dach
geblieben fei. Paufanias bezeichnet denfelben einfach als nicht vollendet.

Im fünften Jahrhundert n. Chr. hat derfelbe noch geftanden und wurde wahrfcheinlich durch Erd-
beben zerftört.

Die Cella-Mauern exiftiren noch in ihrem ganzen Umfange in einer Höhe von ca. 3m; die Quader
haben noch theilweife Verfetzboffen; fie waren aus grofsen gräulichen Marmorblöcken gehauen und bildeten
nur die Bekleidung der 2,73m dicken Mauern, deren Kern aus Bruchfteinen hergeflellt war. Die Mauer
war im Inneren durch Pilafter-Vorfprünge belebt, deren verfchiedene und originelle Kapitelle mit zu den
intereffanteften Funden gehören. Zwifchen diefen Kapitellen waren Friefe angeordnet, die mit Lyren
haltenden Chimären verziert waren.

Der Tempel war ein Dipteros von 10:21 Säulen und mafs in der Front von Säulenmitte zu Säulen-
mitte 48,ö»äm; das Intercolumnium betrug 5,2Sm, der untere Säulendurchmeffer 2,iom.

Drei Säulen flehen noch, zwei durch Architrave verbun-
den; eine ift nicht vollendet, fie war nur im Rauhen vorgerich-
tet — beftätigt alfo die Angaben der alten Schriftfteller —
fonft find alle Kapitelle und Gefimfe verfchwunden. Zu den
von Texier u. A. publicirten Bafen gefellen fich noch die
neuerdings ausgegrabenen mit den polygonalen, verzierten Plin-
then (vgl. die Abb. auf S. 167) als befonders eigenthümlich.
Den Schaft umgeben 24 halbkreisförmige Canneluren und gehen
bis unter das Kymation ; ein Halsglied fehlt. Die Spiralen find
fchön gewunden und in richtigem Grofsen-Verhältnifs, aber
ohne das elaflifch gefchwungene Polfter mit einander verbun-
den. Der Architrav ift nur zweimal abgeplattet und oberhalb
durch eine verzierte Kehle, Karnies und Perlftab verziert. Die
Säulen find, Kapitell und Bafis nicht mitgerechnet, aus 15
Tambours zufammengefetzt. Die publicirten Reftaurationen find
problematifch.

15) Das Artemifion zu Ephefos^ das einzige Heilig-
thum Joniens, das Xerxes verfchonte. Es wurde nach dem
Heroftratifchen Brande unter wetteifernder Betheiligung aller
Griechen nach den Plänen des Architekten Deinokrates wieder
aufgerichtet. Auf fumpfigem Terrain erbaut, follen famifche
Techniker die Trockenlegung des Baugrundes'»vermittelft Thier-
fellen und Holzkohlen* bewerkflelligt und die Ausführung des
Baues an der gegebenen Stelle ermöglicht haben. Wohlthätiger
«nd frommer Sinn der Gläubigen ftifteten einzelne Theile, fo z. B. Säulen, in deren Hohlkehlen dann die
Namen der Stifter eingefchrieben wurden. Der Tempel, für den die nahen Marmorbrüche des Koreffos das

Material lieferten, erhob fich als Dip-
teros auf mächtigem zehnftungem Un-
terbau. Die Säulen waren etwa 18m
hoch, und 36 Stück derfelben am un-
teren Theil des Stammes mit dem be-
reits gefchilderten Figurenfchmuck ver-
fehen, bei deffen Herflellung fich auch
Skopas betheiligte, während Praxiteles
den grofsen Altar vor dem Tempel mit
Bildwerken fchmückte. Die Kapitelle
zeigen verwandte Bildung mit denen
der athenifchen Propyläen.

Der Tempel wurde 262 n. Chr.
von den Gothen geplündert und zer-
ftört; aus den Trümmern bauten im
13. Jahrhundert die Türken die Mo-
fchee Selim, die jetzt auch Ruine ift.
Im Frühjahr 1871 ift es Wood ge-

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