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Stiftsbibliothek <Sankt Gallen> [Editor]; Heitz, Paul [Editor]; Fäh, Adolf [Auth. o. Intro.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 3): Kolorierte Frühdrucke aus der Stiftsbibliothek in St. Gallen — Straßburg, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.7390#0010
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punkte, wenn auch die Jahre 14j 2 —1476 nicht bloß für die Entstehung der Bücher,
sondern auch der lose eingefügten Blätter im allgemeinen maßgebend sein dürften.

Die Reproduktion hielt sich in den Maßen genau an die Originale, denen man
auch in der Kolorierung mit peinlicher Treue folgte.

1. Holzschnitt mit dem von Flammen umgebenen Namen Jesu, der von der
Majuskelinschrift umzogen wird : nomine * Sfjefu * anibc (!) • genu * flectatut • celeftnim •
tettefttüim et • tnfetnotum. Anbetende Engel, Brustbilder, füllen den äußersten Kreis, die
Evangelistensymbole die Ecken. Auf dem Buche des Adlers, im Originale, nicht in der
Reprodukion von Kemli's Hand : in prineipio erat verbum. Dem Kreise entwächst das
Kreuz. Ueber demselben zwischen Sol und Luna die Worte : !3[f|efu«* nasatenu«* te]t nioeorum.
Zu den Seiten des Kreuzes die Schriftstellen: 9öeiu£ autem trärifieng per tnebfum iflarinn iöat
und J>t ergo nie ijueriti£< ftnfte f\a$ abtre.

2. Geburt Christi. Unter der rings offenen Strohhütte liegt das nackte Jesukind
auf einem von stilisierten Wolken umgrenzten Lager. Die Rechte ist segnend erhoben,
die Linke hält die Weltkugel. Drei Seraphim umschweben das Kind. Links anbetend
die knieende Mutter Gottes und der sitzende hl. Joseph. Auf dem Dache zwei Engel
mit dem Schriftband gloria m ejecel. Ueber dieser Szene die Verkündigung an die Hirten.
Ein sitzender Hirte blickt zum Engel empor, der die Inschrift trägt: antmtio bab$ g.
Oben in Wolken Gott der Vater in einem Halbkranze von Wolken. Die Rechte mit
Segensgestus, in der Linken die Halbkugel, aus dem Munde gehen Strahlen hervor. Zu
beiden Seiten auf baumbepflanzten Höhen Bauten, in der rechten Bautengruppe die An-
deutung einer Kuppel.

3. Anbetung der Könige. Vor dem offenen Stalle thront die Mutter Gottes, au*
ihrem Haupte die Krone. Im Schöße hält sie das Kind, das sich mit beiden Händchen
im Geschenke des ersten Königs zu schaffen macht. Joseph, der sich leicht auf seinen
Stock lehnt, ist Zeuge dieser Szene. Vor dem Kinde kniet in Ehrfurcht ein König.
Diesem schließt sich ein Träger der Krone an. Ein Ritter zu Pferde mit seinem Knappen
schließt die Gruppe des Vordergrundes, die ein weiteres Pferd und ein Kamel vervoll-
ständigt. Aus den beiden Hohlwegen zieht der Troß des Gefolges mit Standarten heran.
Man erblickt hier noch je einen König mit seinem Geschenke. Die Verkündigung an die
Hirten — rechts — der große Stern und die Architekturen, ein Hinweis auf Jerusalem,
vervollständigen das figurenreiche Bild.

Die Darstellungen 2 und j sind unstreitig Werke desselben Meisters.

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