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Ebers, Georg
Ägypten in Bild und Wort: dargestellt von unseren ersten Künstlern (Band 2) — Stuttgart, Leipzig, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.4992#0033

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AEGYPTENS NEUGESTALTUNG.

vier gewaltige Pfeiler eine kühn gewölbte Kuppel tragen. Leider blieb auch an diefem Bauwerk
Manches unvollendet, und wenn das Ganze auch grofsartig wirkt, fo befriedigt doch keiner feiner
Einzeltheile die anfpruchsvolleren Forderungen des gebildeten Kunftkenncrs. Im Angefleht des
mit Recht an der höehften Stelle Kairos aufgeftellten Sarkophags des grofsen Mannes drängt es
uns, feiner nur geringe Einfchränkungen bedürfenden eigenen Worte zu gedenken: «Nur meine
Enkel können einft ernten, was ich gefät habe. Wo eine fo grundlofe Verwirrung herrfchte
wie hier, wo eine fo vollftändige Auflöfung aller gefunden Staatsverhältniffe ftattfand, wo ein

HOF DER MOSCHEE MOHAMMED ALI'S AUF DER CITADELLE.

fo ganz verwildertes, unwiffendes, zu aller heilfamen Arbeit unfähiges Volk lebte — da kann
die Civilifation nur langfam wieder emporwachfen. Sie wiffen, dafs Aegypten einft das erfte
Land der Erde war, das allen übrigen voranleuchtete; jetzt ift es Europa. Mit der Zeit nimmt
die Aufklärung vielleicht auch hier von Neuem wieder ihren Sitz. Es fchaukelt ja Alles in
der Welt!»

Mit diefem Lieblingsworte des im Guten wie im Böfen grofsen Mannes nehmen wir von
ihm Abfchied und bemerken nur noch, dafs fein Lob weit feuriger klingen könnte, wenn er feine








 
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