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ein Fürst seytt kann. ) Em Fürst kann fest
nen Psiichten kein Genüge leisten, wenn er
sein Volk nicht durch billige Gesetze und mit
Vernunft regiert; wenn er es nicht wie em
Vater seine Kinder, wie ein Hirte seine Scha-
fe *) ** ***)) liebt; welches er auch mit Gefahr
seines Lebens zu thun verbunden ist.
Wenn aber im Gegentheil der Fürst nur krach,
tet, seine Unterthemen zu drücken, ihnen ihre
nach dem Naturrechke zuständigen Freiheiten,
und alte Vorrechte zu entreißen, und sie als
Sklaven zu behandeln: so ist er des Titels
eines Fürsten unwerth, und muß ein Tyrann
genannt werden,. welcher ohne alles Beden-
ken, nach gepflogener Beratschlagung der
Stande des gesamten Reichs, von den Unter,
thanen verlassen, und ein anderer an seine
Stelle zur Beschüßung des Staats gesetzt wer-
den kann. Und dieses hauptsächlich in dem
Fall, wo die Unterthanen auf keinerley West
F 2 v se
*) Es müßte denn ein Fürst ohne Land seyn.
**) Die hie und da zu ost geschovren werden.
***) Die Franzosen sind zu billig, als daß sie
eine solche Aufopferung von ihren Königen ver-
langen sollten; hat aber der iq.te Ludwig einen
Nachahmer - wie muß dann ihr Geist nicht
schwindeln!
 
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