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Viertes Kapitel

Abb. 29

Nun erhitzt man das ganze Ende Ä und einen kleinen Teil von B
und bläst, indem man die Röhre wagreeht hält, unter fortwährendem
Drehen das Ende wie bei C in Abb. 29, 2 auf. Darauf erhitzt man C
ganz allmählich, bis das Glas weich
M wird und bis zur punktierten Linie dd
zusammenfällt; man bläst daun rasch
auf, so daß das Glas zerplatzt. Die
dünnen Glashäutchen stößt man von
dem Rande des Trichters, welcher die
Form B in Abb. 29, 3 haben soll, mit
dem Glasmesser ab und rundet den
Rand in gewöhnlicher Weise. Bei der
Anfertigung besonders großer Kugel-
trichter muß man ähnlich wie bei der


Herstellung großer Kolben verfahren und Trichterrohr und Trichter-
körper aus verschieden weiten Röhren zusammenblasen.
2. Anfertigung kleiner Retorten. — Um Retorten von einem
Inhalt bis zu 50 cem herzustellen, zieht man sich von einer etwa 30—35 mm
■(Veiten und etwa 2 mm dicken Röhre ein Stück ab, das an beiden Enden
spitz zuläuft und in der Mitte einen zylindrischen Teil von 6—10 cm
Länge hat. Letzterer wird dann in der Mitte eingeschnürt bis auf den
Durchmesser, den der Ansatz des Retortenhalses haben soll, wobei die
eingeschnürte Stelle ziemlich starkwandig sein muß. Die eine Hälfte
wird dann unter mehrmaligem, schwachem Aufblasen gut zusammen-
geschmolzen und schließlich zum Halse der Retorte ausgezogen. Hierauf
wird die Spitze der anderen Hälfte abgezogen und letztere in eine der
Abb. 28, G ähnliche Form gebracht. Solange die Glasmasse noch weich
ist, wird dann zunächst ganz langsam aufgeblasen, wobei man den
Retortenhals entsprechend seiner Lage an der fertigen Retorte schräg
nach aufwärts hält, ohne zu drehen. Hat sich die Glasmasse entsprechend
gesenkt und beginnt die Ansatzstelle des Halses bereits fester zu werden,
so dreht man unter kräftigem Blasen den gesenkten Teil nach oben,
aus dem dann das Gefäß entsteht.
Im allgemeinen wird man Retorten höchstens zur Übung selbst
herstellen; insbesondere die schwerer anzufertigenden aus Kaliglas be-
zieht man zweckmäßig fertig.

b) Aufblasen einerKugel in der Mitte einer Röhre.—
Diese Aufgabe gilt als eine der schwierigsten in der Glasbläserei
und erfordert bereits viel Übung.
a) Kleinere Kugeln. — Man verschließt ein Ende der
Röhre mit einem Stopfen und sammelt an der Stelle, an der die
Kugel entstehen soll, Glas in genügender Menge durch vor-
sichtiges Zusammenschieben des erweichten Glases bei fort-
währendem Drehen. Dann bläst man unter stetem Drehen
langsam bis zu den gewünschten Abmessungen auf, wobei man
 
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