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Anfertigung von Vakuumapparaten 103
auch der Hg-dampf sowie die letzten Spuren von Feuchtig-
keit aus, so daß man weder Absorptions- noch Trockenmittel
braucht.
Natürlich ist dieses Verfahren nur verwendbar bei Gasen, deren
Kondensationspunkt unter dem der flüssigen Luft (siehe oben S. 68) liegt.
Will man alle Gasreste aus einem Raum entfernen, so spült man mit
CO2, pumpt möglichst weit aus und kondensiert die letzten Spuren
mittels flüssiger Luft.
Bei weitem das wirksamste Mittel, um hohe Vakua zu
erzeugen, ist die Adsorption der letzten Gasreste auf in
flüssiger Luft gekühlter Kokosnußkohle; man verfährt
dabei etwa wie folgt (nach E. Hupka, Dissert., Berlin 1909):
Die Schalen einer Kokosnuß werden bis auf etwa Erbsengroße
zerkleinert und in einer mit einem durchlöcherten Deckel versehenen
Blechbüchse unter vermindertem Luftzutritt durch trockene Destillation
verkohlt. Der Prozeß kann als beendet angesehen werden, wenn die
dabei sich entwickelnden, gelblich-weißen Rauchwolken verschwinden. Das
so hergestellte Produkt besitzt grauschwarzes Aussehen und matte Bruch-
flächen. Es wird in einer Verbrennungsröhre bis auf etwa 400°C 6 bis
7 Stunden lang erhitzt, wobei es mittels der Wasserstrahlpumpe fort-
während unter Vakuum gehalten wird. Hierdurch bekommt das Präparat
eine tiefschwarze Färbung, der Bruch wird muschelig und glänzend.
Nachdem in einem mit der Qneeksilberluftpumpe hergestellten Vakuum
alle noch vorhandenen Kohlenwasserstoffe durch Glühen ausgetrieben
sind, wird die Kohle in unten geschlossene, zylindrische Gefäße gefüllt
und oben durch einen Glaswollestopfen am Herausfallen gehindert.
Mehrere solche Gefäße werden an den zu evakuierenden Raum an-
geschmolzen. Hierauf erhitzt man alle Gefäße gleichzeitig etwa in einem
Wasser- oder Ölbad unter ständigem Pumpen. Dann wird eines der
Gefäße auf Zimmertemperatur abgekühlt. Dieses saugt die von den
anderen Gefäßen abgegebenen Gase auf. Das abgekühlte Gefäß wird
daun abgesehmolzen, darauf das nächste Gefäß abgekühlt und nach einiger
Zeit abgetrennt, bis nur noch ein einziges übrig bleibt. Setzt man dieses
nun in flüssige Luft, so erhält man die höchstmögliche Verdünnung.
Ist der zu evakuierende Raum nicht sehr groß, so erhält man bereits bei
Verwendung eines einzigen derartigen Kohlengefäßes sehr tiefe Drucke.
Ist die Vakuumröhre bis auf den gewünschten Verdünnungs-
grad evakuiert, so handelt es sich in vielen Fällen darum, sie
unter gleichzeitigem Verschließen von der Pumpe abzunehmen.
Dies geschieht am besten durch Abschmelzen. Um es sicher
durchführen zu können, setzt man das Vakuumgefäß an die Pumpe
mittels einer Biegeröhre an, die man so hat zusammenfallen lassen,
daß eine enge Stelle mit dicker Glaswandung entstanden ist. Zum
 
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