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Eckartshausen, Carl von; Diepold, Floridus [Oth.]; Lindauer, Johann [Oth.]
Der Prinz und sein Freund: ein Buch für Fürstenkinder — Pest und Ofen: bey Diepold und Lindauer, 1789 [VD18 90777689]

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https://doi.org/10.11588/diglit.48461#0273
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2ZY
In den Augen des Pöbels, in den Augen des Wei-
sen, selbst in den Augen des Neides, darf er sich nur zei-
gen, wie er ist. Die Hochachtung kömmt ihm zuvor, die
Ehrfurcht umgiebt ihn; seine Tugend bedecket ihn völlig;
sie ist sein Gefolge und seine Pracht. Vergebens ver-
sammlet sich seine Größe in ihm selbst, vergebens entzie-
het sie sich unsrer Ehrerbietung; unsere Ehrerbietung su-
chet ihn auf (*). Allein, wie sehr ist nicht eine edle und
reine Empfindung von der wahren Größe ndthig, wenn
man nicht befürchten darf, sie zu erniedrigen, wenn man
sie gleich alles dessen beraubet, was ihr nicht eigenthümlich
gehöret! Welcher unter den Großen unsers Jahrhunderts
würde sich wohl bey der Zurichtung seines Gemüses, so
wie Fabricius von den Gesandten des pyrrhus, über-
raschen lassen?
Von dem Hofe.
N?an kann einem Menschen fast keinen rühmlichem Ver-
weis geben, als wenn man von ihm sagt, daß er keinen
Hofmann vorstellen könne. Es ist fast keine Gattung der
Lugenden, die man ihm nicht durch dieses einzige Wort
beyleget. .
Ein Mensch, der ein Hofmann ist, herrschet über seine
Gebärden, Augen und Minen. Er ist verschlagen und
unergründlich. Er thut, als ob er von den Streichen,
die ihm andere machen, nicht das geringste wußte, er lä-
chelt
(*) Siehr la Lrüyeve von dem persönlichen Verdienste.
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